{"title":"研究用优质羊皮纸制成的优质羊皮纸","authors":"S. Wegmuêller, A. Lotter","doi":"10.5169/SEALS-69711","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Im Niedersimmental (Berner Oberland) wurde je ein Moor der montanen (Aegelsee, 995m u.M.) und der subalpinen Stufe (Schwarzmoos, 1770 m u.M.) palynostratigraphisch untersucht. \nZwei Vegetationskarten (Abb. 4 und 10) vermitteln Aufschluss uber die aktuelle Vegetation beider Moore. Anhand zahlreicher Sondierungen wurde die Stratigraphie der Beckenfullungen geklart (Abb. 5 und 6, Abb. 11 und 12). Beide Mulden wurden bereits vor dem Beginn des Bolling-Interstadials eisfrei. Im Aegelsee setzten die organischen Ablagerungen im Boreal ein, im Schwarzmoos im Ubergang vom Jungern Atlantikum zum Subboreal (5000 B.P.). \nUber die Grundzuge der vegetationsgeschichtlichen Entwicklung auf beiden Hohenstufen orientiert die Tabelle 3. Am Aegelsee setzte die spatglaziale Wiederbewaldung um 12700 B.P. mit Juniperus-Hippophae-Bestanden ein, die ab 12500 B.P. von Baumbirken abgelost wurden. Innerhalb des Bolling-Interstadials lies sich eine klimatisch regressive Phase nachweisen, die zeitlich vor 12000 B.P. einzustufen ist. Von 12000 B.P. an breitete sich Pinus (silvestris) aus. Der Nachweis einer dunnen Schicht der Laacher See Tephra ermoglichte eine genaue zeitliche Abgrenzung des Allerod-Interstadials von der Jungern Dryaszeit (11000 B.P.). Wahrend der Jungern Dryaszeit lag die Waldgrenze oberhalb des Aegelsees. Die Umgebung des Schwarzmooses blieb wahrend des gesamten Spatglazials unbewaldet. Weithin herrschte auf den Rohschuttboden eine offene Pioniervegetation mit vereinzelten Juniperus- und Salix-Gebuschen vor. \nAm Aegelsee folgte auf die praborealen Fohren-Birken-Walder im Boreal die EMW/ Corylus Ausbreitung. Die Einwanderung und Ausbreitung von Abies setzte zwischen 6600 und 6300 B.P. ein, jene von Picea zwischen 5400 und 5000 B.P. Der praboreale Birkenvorstos durfte sich bis in die Umgebung des Schwarzmooses ausgewirkt haben. Zu Beginn des Boreals kam es hier zur Ausbreitung artenreicher Krautfluren, die erst am Ende des Jungern Atlantikums durch den vorruckenden Fichtenwald verdrangt wurden. Um rund 8500 B.P. setzte die Einwanderung von Pinus cembra und bald darauf auch jene von Larix decidua ein. \nDie Einwanderung von Picea setzte in der subalpinen Stufe um rund 5500 B.P. ein (erste Spuren um 6500 B.P.); eine sehr kraftige Ausbreitung, die durch zahlreiche Makroreste belegt ist, erfolgte um 5000 B.P. Gleichzeitig stieg die Waldgrenze uber das Schwarzmoor hinaus an. Von diesem Zeitpunkt weg herrschten in der subalpinen Stufe der Gegend bis zum Beginn des Jungern Subatlantikums (1000 B.P.) Fichtenwalder und an exponierten Stellen Bergfohren-Bestande vor. \nErste Anzeichen der Landnahme zeichnen sich am Aegelsee fur die Zeit von 5400- 5000 B.P. (Picea-Anstieg!) ab; weitere Rodungen erfolgten in der spaten Bronzezeit und dann sehr einschneidende im Mittelalter. In der subalpinen Stufe setzten die grosen Weiderodungen im Jungern Subatlantikum ein.","PeriodicalId":50727,"journal":{"name":"Botanica Helvetica","volume":"100 1","pages":"37-73"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1990-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"33","resultStr":"{\"title\":\"Palynostratigraphische Untersuchungen zur spät- und postglazialen Vegetationsgeschichte der nordwestlichen Kalkvoralpen\",\"authors\":\"S. Wegmuêller, A. 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Innerhalb des Bolling-Interstadials lies sich eine klimatisch regressive Phase nachweisen, die zeitlich vor 12000 B.P. einzustufen ist. Von 12000 B.P. an breitete sich Pinus (silvestris) aus. Der Nachweis einer dunnen Schicht der Laacher See Tephra ermoglichte eine genaue zeitliche Abgrenzung des Allerod-Interstadials von der Jungern Dryaszeit (11000 B.P.). Wahrend der Jungern Dryaszeit lag die Waldgrenze oberhalb des Aegelsees. Die Umgebung des Schwarzmooses blieb wahrend des gesamten Spatglazials unbewaldet. Weithin herrschte auf den Rohschuttboden eine offene Pioniervegetation mit vereinzelten Juniperus- und Salix-Gebuschen vor. \\nAm Aegelsee folgte auf die praborealen Fohren-Birken-Walder im Boreal die EMW/ Corylus Ausbreitung. Die Einwanderung und Ausbreitung von Abies setzte zwischen 6600 und 6300 B.P. ein, jene von Picea zwischen 5400 und 5000 B.P. Der praboreale Birkenvorstos durfte sich bis in die Umgebung des Schwarzmooses ausgewirkt haben. Zu Beginn des Boreals kam es hier zur Ausbreitung artenreicher Krautfluren, die erst am Ende des Jungern Atlantikums durch den vorruckenden Fichtenwald verdrangt wurden. Um rund 8500 B.P. setzte die Einwanderung von Pinus cembra und bald darauf auch jene von Larix decidua ein. \\nDie Einwanderung von Picea setzte in der subalpinen Stufe um rund 5500 B.P. ein (erste Spuren um 6500 B.P.); eine sehr kraftige Ausbreitung, die durch zahlreiche Makroreste belegt ist, erfolgte um 5000 B.P. Gleichzeitig stieg die Waldgrenze uber das Schwarzmoor hinaus an. Von diesem Zeitpunkt weg herrschten in der subalpinen Stufe der Gegend bis zum Beginn des Jungern Subatlantikums (1000 B.P.) Fichtenwalder und an exponierten Stellen Bergfohren-Bestande vor. \\nErste Anzeichen der Landnahme zeichnen sich am Aegelsee fur die Zeit von 5400- 5000 B.P. (Picea-Anstieg!) ab; weitere Rodungen erfolgten in der spaten Bronzezeit und dann sehr einschneidende im Mittelalter. 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Palynostratigraphische Untersuchungen zur spät- und postglazialen Vegetationsgeschichte der nordwestlichen Kalkvoralpen
Im Niedersimmental (Berner Oberland) wurde je ein Moor der montanen (Aegelsee, 995m u.M.) und der subalpinen Stufe (Schwarzmoos, 1770 m u.M.) palynostratigraphisch untersucht.
Zwei Vegetationskarten (Abb. 4 und 10) vermitteln Aufschluss uber die aktuelle Vegetation beider Moore. Anhand zahlreicher Sondierungen wurde die Stratigraphie der Beckenfullungen geklart (Abb. 5 und 6, Abb. 11 und 12). Beide Mulden wurden bereits vor dem Beginn des Bolling-Interstadials eisfrei. Im Aegelsee setzten die organischen Ablagerungen im Boreal ein, im Schwarzmoos im Ubergang vom Jungern Atlantikum zum Subboreal (5000 B.P.).
Uber die Grundzuge der vegetationsgeschichtlichen Entwicklung auf beiden Hohenstufen orientiert die Tabelle 3. Am Aegelsee setzte die spatglaziale Wiederbewaldung um 12700 B.P. mit Juniperus-Hippophae-Bestanden ein, die ab 12500 B.P. von Baumbirken abgelost wurden. Innerhalb des Bolling-Interstadials lies sich eine klimatisch regressive Phase nachweisen, die zeitlich vor 12000 B.P. einzustufen ist. Von 12000 B.P. an breitete sich Pinus (silvestris) aus. Der Nachweis einer dunnen Schicht der Laacher See Tephra ermoglichte eine genaue zeitliche Abgrenzung des Allerod-Interstadials von der Jungern Dryaszeit (11000 B.P.). Wahrend der Jungern Dryaszeit lag die Waldgrenze oberhalb des Aegelsees. Die Umgebung des Schwarzmooses blieb wahrend des gesamten Spatglazials unbewaldet. Weithin herrschte auf den Rohschuttboden eine offene Pioniervegetation mit vereinzelten Juniperus- und Salix-Gebuschen vor.
Am Aegelsee folgte auf die praborealen Fohren-Birken-Walder im Boreal die EMW/ Corylus Ausbreitung. Die Einwanderung und Ausbreitung von Abies setzte zwischen 6600 und 6300 B.P. ein, jene von Picea zwischen 5400 und 5000 B.P. Der praboreale Birkenvorstos durfte sich bis in die Umgebung des Schwarzmooses ausgewirkt haben. Zu Beginn des Boreals kam es hier zur Ausbreitung artenreicher Krautfluren, die erst am Ende des Jungern Atlantikums durch den vorruckenden Fichtenwald verdrangt wurden. Um rund 8500 B.P. setzte die Einwanderung von Pinus cembra und bald darauf auch jene von Larix decidua ein.
Die Einwanderung von Picea setzte in der subalpinen Stufe um rund 5500 B.P. ein (erste Spuren um 6500 B.P.); eine sehr kraftige Ausbreitung, die durch zahlreiche Makroreste belegt ist, erfolgte um 5000 B.P. Gleichzeitig stieg die Waldgrenze uber das Schwarzmoor hinaus an. Von diesem Zeitpunkt weg herrschten in der subalpinen Stufe der Gegend bis zum Beginn des Jungern Subatlantikums (1000 B.P.) Fichtenwalder und an exponierten Stellen Bergfohren-Bestande vor.
Erste Anzeichen der Landnahme zeichnen sich am Aegelsee fur die Zeit von 5400- 5000 B.P. (Picea-Anstieg!) ab; weitere Rodungen erfolgten in der spaten Bronzezeit und dann sehr einschneidende im Mittelalter. In der subalpinen Stufe setzten die grosen Weiderodungen im Jungern Subatlantikum ein.