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Sexuelle Gewalt als Reparationsund Kompensationsstrategie
Dass sexuelle Gewalt nicht alleine von Erwachsenen ausgeht, sondern dass sexuelle Übergriffe auch durch Jugendliche stattfinden, ist nicht erst seit dem schrecklichen Vorfall in Mühlheim bekannt, bei dem Jugendliche eine 18 Jahre alte Frau vergewaltigt haben sollen. Unterschiedliche Studien haben gezeigt, dass Jugendliche einen beträchtlichen Anteil der Anzeigen aufgrund von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ausmachen. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass sexuelle Übergriffe häufig nicht zur Anzeige gebracht werden, sodass die Zahl der begangenen Sexualstraftaten sehr viel höher ausfallen. In diesem Aufsatz soll der Zusammenhang von Adoleszenz, männlicher Geschlechtsentwicklung und sexuelle Gewalt näher beleuchtet werden. Dabei wird es insbesondere darum gehen, welche Bedeutung die soziale Konstruktion von Männlichkeit für die Ausbildung sexueller Gewaltbereitschaft hat. Die zentrale These ist, dass die Konfrontation mit den Anforderungen, Widersprüchen und Konflikten, die mit der sozialen Konstruktion von Männlichkeit zusammenhängen und die kaum lösbar und einlösbar sind, bei der Entstehung sexuell grenzverletzenden Verhaltens eine wichtige Rolle spielen. Sexuelle Gewalt kann aus dieser Perspektive als eine Reparationsund Kompensationsstrategie verstanden werden, mit deren Hilfe der Versuch unternommen wird, die eigene Männlichkeit sowohl herzustellen als auch zu stabilisieren.