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Kapitalismus und Faschismus. Unternehmer und Manager in der NSDAP
Die Bonapartismusthese zur Erklärung des Faschismus enthält eine Paradoxie: Angesichts sich verschärfender Klassenkonflikte waren die „freien“ Unternehmer bereit, auf ihre politischen Freiheitsrechte zu verzichten, um ihre privilegierte Position bewahren zu können. Im NS-Regime wurde diese Paradoxie in Form eines Doppelstaates institutionalisiert, der die Koexistenz von Kapitalismus und Faschismus ermöglichte. Es gab einen Normenstaat, in dem gewisse rechtsstaatliche Prinzipien beachtet wurden, und daneben einen Maßnahmenstaat, in dem Gewalt und Terror herrschten (Ernst Fraenkel). Die Unternehmer waren bereit, ihre Betriebe in den Dienst einer forcierten Aufrüstung zu stellen und ihre Loyalität gegenüber dem NS-Regime durch Eintritt in die NSDAP zu signalisieren. Von den Unternehmern und Managern der deutschen Großunternehmen sind ca. 38 Prozent in die Partei eingetreten.