{"title":"3 x乌克兰:一场侵略战争的政治社会学","authors":"Klaus Schlichte","doi":"10.5771/0340-0425-2022-3-413","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Im Unterschied zu allen anderen Kriegen der Gegenwart hat der Angriff Russlands auf die Ukraine zahlreiche moralische und politische Statements von Wissenschaftler*innen im Fach der Internationalen Beziehungen hervorgerufen. Realistische wie liberale Ansätze deduzieren dabei Erklärungen eher aus ihrem Theoriebestand, als sie aus dem Material zu entwickeln. Der Beitrag schlägt stattdessen eine kritisch-analytische Herangehensweise aus der Perspektive einer historischen politischen Soziologie vor. Während es vor dem Hintergrund der zugänglichen Quellen schwierig ist, den ursächlichen Prozess dieses Krieges genau zu bestimmen, wird versucht, vier Bedingungskomplexe dieses Prozesses zu benennen. Sie berücksichtigen sowohl die geschichtlichen Strukturierungen wie das eigentliche Konflikthandeln. Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und der postimperiale Habitus der politischen Klasse Russlands sind solche strukturierenden Komplexe des Prozesses, während die asymmetrische Figuration Russlands, der Ukraine und der USA sowie das Konflikthandeln im engeren Sinne dynamisierende Bedingungen des Prozesses sind. Der Beitrag schließt mit einem kritischen Ausblick auf die weitere Interpretation des Konflikts und ihre möglichen Effekte auf Krieg und Frieden.","PeriodicalId":36222,"journal":{"name":"Leviathan (Germany)","volume":"19 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":"{\"title\":\"3 x Ukraine: Zur Politischen Soziologie eines Angriffskriegs\",\"authors\":\"Klaus Schlichte\",\"doi\":\"10.5771/0340-0425-2022-3-413\",\"DOIUrl\":null,\"url\":null,\"abstract\":\"Im Unterschied zu allen anderen Kriegen der Gegenwart hat der Angriff Russlands auf die Ukraine zahlreiche moralische und politische Statements von Wissenschaftler*innen im Fach der Internationalen Beziehungen hervorgerufen. Realistische wie liberale Ansätze deduzieren dabei Erklärungen eher aus ihrem Theoriebestand, als sie aus dem Material zu entwickeln. Der Beitrag schlägt stattdessen eine kritisch-analytische Herangehensweise aus der Perspektive einer historischen politischen Soziologie vor. Während es vor dem Hintergrund der zugänglichen Quellen schwierig ist, den ursächlichen Prozess dieses Krieges genau zu bestimmen, wird versucht, vier Bedingungskomplexe dieses Prozesses zu benennen. Sie berücksichtigen sowohl die geschichtlichen Strukturierungen wie das eigentliche Konflikthandeln. Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und der postimperiale Habitus der politischen Klasse Russlands sind solche strukturierenden Komplexe des Prozesses, während die asymmetrische Figuration Russlands, der Ukraine und der USA sowie das Konflikthandeln im engeren Sinne dynamisierende Bedingungen des Prozesses sind. Der Beitrag schließt mit einem kritischen Ausblick auf die weitere Interpretation des Konflikts und ihre möglichen Effekte auf Krieg und Frieden.\",\"PeriodicalId\":36222,\"journal\":{\"name\":\"Leviathan (Germany)\",\"volume\":\"19 1\",\"pages\":\"\"},\"PeriodicalIF\":0.0000,\"publicationDate\":\"2022-01-01\",\"publicationTypes\":\"Journal Article\",\"fieldsOfStudy\":null,\"isOpenAccess\":false,\"openAccessPdf\":\"\",\"citationCount\":\"2\",\"resultStr\":null,\"platform\":\"Semanticscholar\",\"paperid\":null,\"PeriodicalName\":\"Leviathan (Germany)\",\"FirstCategoryId\":\"1085\",\"ListUrlMain\":\"https://doi.org/10.5771/0340-0425-2022-3-413\",\"RegionNum\":0,\"RegionCategory\":null,\"ArticlePicture\":[],\"TitleCN\":null,\"AbstractTextCN\":null,\"PMCID\":null,\"EPubDate\":\"\",\"PubModel\":\"\",\"JCR\":\"Q2\",\"JCRName\":\"Arts and Humanities\",\"Score\":null,\"Total\":0}","platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Leviathan (Germany)","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/0340-0425-2022-3-413","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q2","JCRName":"Arts and Humanities","Score":null,"Total":0}
3 x Ukraine: Zur Politischen Soziologie eines Angriffskriegs
Im Unterschied zu allen anderen Kriegen der Gegenwart hat der Angriff Russlands auf die Ukraine zahlreiche moralische und politische Statements von Wissenschaftler*innen im Fach der Internationalen Beziehungen hervorgerufen. Realistische wie liberale Ansätze deduzieren dabei Erklärungen eher aus ihrem Theoriebestand, als sie aus dem Material zu entwickeln. Der Beitrag schlägt stattdessen eine kritisch-analytische Herangehensweise aus der Perspektive einer historischen politischen Soziologie vor. Während es vor dem Hintergrund der zugänglichen Quellen schwierig ist, den ursächlichen Prozess dieses Krieges genau zu bestimmen, wird versucht, vier Bedingungskomplexe dieses Prozesses zu benennen. Sie berücksichtigen sowohl die geschichtlichen Strukturierungen wie das eigentliche Konflikthandeln. Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und der postimperiale Habitus der politischen Klasse Russlands sind solche strukturierenden Komplexe des Prozesses, während die asymmetrische Figuration Russlands, der Ukraine und der USA sowie das Konflikthandeln im engeren Sinne dynamisierende Bedingungen des Prozesses sind. Der Beitrag schließt mit einem kritischen Ausblick auf die weitere Interpretation des Konflikts und ihre möglichen Effekte auf Krieg und Frieden.