{"title":"Tabu – Die kulturelle Grenze im Körper","authors":"Lidia Guzy","doi":"10.14361/9783839407134-002","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Dieser Beitrag ist ein Denkanstoß zum Tabu-Begriff aus ethnologischer Perspektive. Die dem Tabu-Begriff inhärente Eigen-Fremd-Dynamik der Grenze macht den Begriff dabei für eine kulturwissenschaftliche Reflexion wertvoll. In diesem Beitrag wird der Tabu-Begriff im Sinne einer reflexiven Ethnologie (Bourdieu/Wacquant 1996) gebraucht. Dabei soll durch den Blick auf andere Gesellschaften, die man als Fremde/r sieht, die eigene Gesellschaft besser analysiert werden können. Der Blick auf das Andere ist somit ein Instrument der Erkenntnis, das es ermöglicht, nach der Entfernung in entfremdeter Weise zur eigenen Kultur zurückzukehren und die eigene Gesellschaft in geschärfter Weise zu betrachten (Lévi-Strauss/Eribon 1988). In diesem Sinne wird auch in diesem Tagungsband der Tabu-Begriff verwendet: als Ergebnis okzidentaler – aus dem Kontakt mit dem kulturell Fremden entstandener – Wissensproduktion und als Reflexion über die eigene Gesellschaft und Wissenskultur. Hauptargument meines Beitrags ist, dass ein Tabu stets die jeweiligen körperlich verinnerlichten gesellschaftlichen Werte vermittelt.","PeriodicalId":245058,"journal":{"name":"Geschlecht als Tabu","volume":"32 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2007-12-31","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Geschlecht als Tabu","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.14361/9783839407134-002","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Dieser Beitrag ist ein Denkanstoß zum Tabu-Begriff aus ethnologischer Perspektive. Die dem Tabu-Begriff inhärente Eigen-Fremd-Dynamik der Grenze macht den Begriff dabei für eine kulturwissenschaftliche Reflexion wertvoll. In diesem Beitrag wird der Tabu-Begriff im Sinne einer reflexiven Ethnologie (Bourdieu/Wacquant 1996) gebraucht. Dabei soll durch den Blick auf andere Gesellschaften, die man als Fremde/r sieht, die eigene Gesellschaft besser analysiert werden können. Der Blick auf das Andere ist somit ein Instrument der Erkenntnis, das es ermöglicht, nach der Entfernung in entfremdeter Weise zur eigenen Kultur zurückzukehren und die eigene Gesellschaft in geschärfter Weise zu betrachten (Lévi-Strauss/Eribon 1988). In diesem Sinne wird auch in diesem Tagungsband der Tabu-Begriff verwendet: als Ergebnis okzidentaler – aus dem Kontakt mit dem kulturell Fremden entstandener – Wissensproduktion und als Reflexion über die eigene Gesellschaft und Wissenskultur. Hauptargument meines Beitrags ist, dass ein Tabu stets die jeweiligen körperlich verinnerlichten gesellschaftlichen Werte vermittelt.