{"title":"Parapoxvirus-Infektion am Euter eines Rindes","authors":"J. Walter, A. Wehrend, M. König, H. Bostedt","doi":"10.1055/s-0037-1621044","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung: Ziel: Der Fallbericht beschreibt die diagnostischen Möglichkeiten bei Verdacht auf Euterpocken und erörtert die Therapie beim Einzeltier sowie Maßnahmen zur Bestandssanierung. Falldarstellung: In der Klinik wurde eine primipare Fleckviehkuh 18 Tage post partum mit hochgradig krustösen Veränderungen an den Hinterzitzen vorgestellt. Im Bestand wiesen ca. 20% der Tiere Zitzenläsionen geringerer Ausprägung auf. Neben der allgemeinen klinischen und labordiagnostischen Untersuchung wurde eine histologische Untersuchung des veränderten Gewebes durchgeführt. MittelsVirusanzüchtung und Elektronenmikroskopie sollte ein Erregernachweis erfolgen. Ergebnisse: Die Virusanzüchtung war erfolgreich und elektronenmikroskopisch konnte die Diagnose einer Infektion mit Parapoxvirus gestellt werden. Histopathologisch ließ sich verhorntes Epithel mit Bakterienkolonien nachweisen. Die Blutuntersuchung ergab eine Leukozytose mit Neutrophilie. Das Tier wurde lokal und systemisch antibiotisch trockengestelltund parenteral mit einem Paramunitätsinducer behandelt. Die lokale Versorgung der betroffenen Zitzen erfolgte mit Lebertranzinksalbe. Die Läsionen heilten unter der Therapie so weitaus, dass sechs Wochen nach Vorstellung nur noch Narben zu erkennen waren. Zur Bestandssanierung wurden allgemeine Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen sowie die Anwendung eines jodophoren Zitzendippings angeraten. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Euterpocken sind eine zwar weit verbreitete, aber seltener zweifelsfrei diagnostizierte Infektion an der Zitze des Rindes. Die Diagnose lässt sich mithilfe der Elektronenmikroskopie stellen. Die Prognose aufeine Genesung des Einzeltieres unter der Therapie stellt sich als gut dar. Eine Sanierung des infizierten Bestandes ist nur unter strengsten Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen zu erreichen. Um der Einschleppung in eine Herde vorzubeugen, empfiehlt sich eine Einstallungsquarantäne.","PeriodicalId":326229,"journal":{"name":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","volume":"65 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/s-0037-1621044","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung: Ziel: Der Fallbericht beschreibt die diagnostischen Möglichkeiten bei Verdacht auf Euterpocken und erörtert die Therapie beim Einzeltier sowie Maßnahmen zur Bestandssanierung. Falldarstellung: In der Klinik wurde eine primipare Fleckviehkuh 18 Tage post partum mit hochgradig krustösen Veränderungen an den Hinterzitzen vorgestellt. Im Bestand wiesen ca. 20% der Tiere Zitzenläsionen geringerer Ausprägung auf. Neben der allgemeinen klinischen und labordiagnostischen Untersuchung wurde eine histologische Untersuchung des veränderten Gewebes durchgeführt. MittelsVirusanzüchtung und Elektronenmikroskopie sollte ein Erregernachweis erfolgen. Ergebnisse: Die Virusanzüchtung war erfolgreich und elektronenmikroskopisch konnte die Diagnose einer Infektion mit Parapoxvirus gestellt werden. Histopathologisch ließ sich verhorntes Epithel mit Bakterienkolonien nachweisen. Die Blutuntersuchung ergab eine Leukozytose mit Neutrophilie. Das Tier wurde lokal und systemisch antibiotisch trockengestelltund parenteral mit einem Paramunitätsinducer behandelt. Die lokale Versorgung der betroffenen Zitzen erfolgte mit Lebertranzinksalbe. Die Läsionen heilten unter der Therapie so weitaus, dass sechs Wochen nach Vorstellung nur noch Narben zu erkennen waren. Zur Bestandssanierung wurden allgemeine Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen sowie die Anwendung eines jodophoren Zitzendippings angeraten. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Euterpocken sind eine zwar weit verbreitete, aber seltener zweifelsfrei diagnostizierte Infektion an der Zitze des Rindes. Die Diagnose lässt sich mithilfe der Elektronenmikroskopie stellen. Die Prognose aufeine Genesung des Einzeltieres unter der Therapie stellt sich als gut dar. Eine Sanierung des infizierten Bestandes ist nur unter strengsten Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen zu erreichen. Um der Einschleppung in eine Herde vorzubeugen, empfiehlt sich eine Einstallungsquarantäne.