{"title":"CAE: Klinische und serologische Ergebnisse sowie die wirtschaftlichen Verluste bei einer Ziegenherde der Rasse »Passeirer Gebirgsziege«","authors":"H. Gufler","doi":"10.1055/s-0038-1623491","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Die caprine Arthritis-Enzephalitis (CAE) kommt bei Ziegen weltweit vor und verläuft in den meisten Fällen subklinisch. In einem Betrieb konnten dagegen gehäuft klinische Symptome mit beträchtlichen wirtschaftlichen Verlusten festgestellt werden. Ziel war, über den klinischen Verlauf der CAEV-Infektion, das Ausmaß der wirtschaftlichen Verluste und deren Wertung durch den Besitzer zu berichten. Material und Methode: Im Zeitraum von 1997-1999 wurden 47 Ziegen der Rasse »Passeirer Gebirgsziege« klinisch und serologisch untersucht. Ergebnisse: Die Seroprävalenz lag 1997 bei 75,7% und 1998 bei 91,1%. Im Jahr 1997 wiesen zwei Ziegen (5,4%) Abmagerung und struppiges Haarkleid bzw. Rückgang der Milchleistung auf. Im Jahr 1998 bzw. 1999 zeigten bereits 15 (31,9%) bzw. 16 Ziegen (29,6%) ein oder mehrere Symptome. Am häufigsten traten (Peri)Arthritis gefolgt von Abmagerung und struppigem Haarkleid, Rückgang der Milchleistung und Atembeschwerden auf. Im Jahr 1997 musste kein Tier, 1998 ein Tier (2,1%) und 1999 mussten 11 Tiere (20,4%) aufgrund der hochgradigen Symptomatik vorzeitig geschlachtet bzw. getötet werden. Die wirtschaftlichen Verluste ergaben sich vor allem durch das verloren gegangene genetische Potenzial dieser Ziegen, während der entgangene Fleisch- bzw. Milchgewinn vom Landwirt als nicht bedeutend angesehen wurde. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Während Kolostrum bzw. Milch zweifelsohne als Hauptansteckungsquelle einer CAEV-Infektion anzusehen ist, scheint die horizontale Übertragung bei Vorliegen eines hohen Infektionsdrucks eine gewichtige Rolle einzunehmen. Ein solcher dürfte insbesondere dann gegeben sein, wenn CAEV erstmalig in einer Herde auftritt. In derartigen Fällen können die Verluste besonders hoch sein, während sonst eine CAEV-Infektion in der Regel subklinisch verläuft. Bei Ziegen mit Dyspnoe und rapider Abmagerung ist differenzialdiagnostisch eine CAEV-Infektion in Betracht zu ziehen.","PeriodicalId":326229,"journal":{"name":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","volume":"5 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"3","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/s-0038-1623491","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Die caprine Arthritis-Enzephalitis (CAE) kommt bei Ziegen weltweit vor und verläuft in den meisten Fällen subklinisch. In einem Betrieb konnten dagegen gehäuft klinische Symptome mit beträchtlichen wirtschaftlichen Verlusten festgestellt werden. Ziel war, über den klinischen Verlauf der CAEV-Infektion, das Ausmaß der wirtschaftlichen Verluste und deren Wertung durch den Besitzer zu berichten. Material und Methode: Im Zeitraum von 1997-1999 wurden 47 Ziegen der Rasse »Passeirer Gebirgsziege« klinisch und serologisch untersucht. Ergebnisse: Die Seroprävalenz lag 1997 bei 75,7% und 1998 bei 91,1%. Im Jahr 1997 wiesen zwei Ziegen (5,4%) Abmagerung und struppiges Haarkleid bzw. Rückgang der Milchleistung auf. Im Jahr 1998 bzw. 1999 zeigten bereits 15 (31,9%) bzw. 16 Ziegen (29,6%) ein oder mehrere Symptome. Am häufigsten traten (Peri)Arthritis gefolgt von Abmagerung und struppigem Haarkleid, Rückgang der Milchleistung und Atembeschwerden auf. Im Jahr 1997 musste kein Tier, 1998 ein Tier (2,1%) und 1999 mussten 11 Tiere (20,4%) aufgrund der hochgradigen Symptomatik vorzeitig geschlachtet bzw. getötet werden. Die wirtschaftlichen Verluste ergaben sich vor allem durch das verloren gegangene genetische Potenzial dieser Ziegen, während der entgangene Fleisch- bzw. Milchgewinn vom Landwirt als nicht bedeutend angesehen wurde. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Während Kolostrum bzw. Milch zweifelsohne als Hauptansteckungsquelle einer CAEV-Infektion anzusehen ist, scheint die horizontale Übertragung bei Vorliegen eines hohen Infektionsdrucks eine gewichtige Rolle einzunehmen. Ein solcher dürfte insbesondere dann gegeben sein, wenn CAEV erstmalig in einer Herde auftritt. In derartigen Fällen können die Verluste besonders hoch sein, während sonst eine CAEV-Infektion in der Regel subklinisch verläuft. Bei Ziegen mit Dyspnoe und rapider Abmagerung ist differenzialdiagnostisch eine CAEV-Infektion in Betracht zu ziehen.