K. Nuss, C. Schnetzler, R. Hagen, A. Schwarz, P. Kircher
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Abstract
Zusammenfassung Die Ultraschalluntersuchung eignet sich sehr gut zur diagnostischen Abklärung von Koliken beim Rind. Bei einer Reticuloperitonitis traumatica finden sich Veränderungen der Haubenkontur und eventuell der Haubenmotorik. Bei der rechtsseitigen Labmagenverlagerung ist der Labmagen zwischen die rechte Bauchwand und die Leber eingeschoben. Im ventralen Bereich des sonographischen Bildes stellt sich flüssiger Futterbrei und im dorsalen Bereich eine unterschiedlich große Gasansammlung dar. Für die Diagnose eines Dünndarmileus sind die dilatierten Därme und die meist aufgehobene Darmmotorik die wichtigsten sonographischen Kriterien, während die eigentliche Ileusursache nur selten dargestellt werden kann. Eine Cholestase lässt sich fast immer anhand des dilatierten Gallengangsystems nachweisen. Bei einer Obstruktion im Bereich der Leberpforte sind nur die intrahepatischen, bei einer solchen im Bereich der Papilla duodeni auch die extrahepatischen Gallengänge und die Gallenblase dilatiert. Erkrankungen des Harnapparats führen beim weiblichen Rind dann zur Kolik, wenn Konkremente oder entzündliche Produkte aus den Nieren in den Ureteren stecken bleiben. Die Ultraschalluntersuchung weist nicht bei jeder Krankheit die gleiche diagnostische Wertigkeit auf. Während ihr beim Dünndarmileus, bei der Cholestase und den vom Harnapparat ausgehenden Koliken große diagnostische Bedeutung zukommt, ist ihr Einsatz bei der Diagnostik der links- und rechtsseitigen Labmagenverlagerung sowie der Blinddarmdilatation viel seltener, nämlich bei unklaren klinischen Befunden, erforderlich. In solchen Fällen stellt sie sich aber als besonders wertvoll heraus, da mit ihrer Hilfe eine Verdachtsdiagnose bestätigt oder verworfen und die Zahl der lediglich aus diagnostischen Gründen durchgeführten Laparotomien stark vermindert werden kann.