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Abstract
Der Artikel entwickelt eine kritisch-realistische Darstellung zweier Aspekte, die in der Untersuchung von Macht haufig implizit bleiben: der vorausgesetzten Kausalitatstheorie und der Umgangsweise mit den normativen Konnotationen von Macht. Diskutiert werden diese Fragen teilweise unter Bezug auf Foucaults Sichtweisen von Macht, insbesondere wie sie in Der Wille zum Wissen dargelegt sind. Hinsichtlich Foucaults ubiquitarer Machtkonzeption lautet die These, dass diese kompatibel ist mit Begriffen von Verursachung oder Macht, die auf Fahigkeiten von Objekten referieren, denn verstreute Macht setzt Kausali- tat und causal powers voraus. Im zweiten Teil des Artikels wird die Auffassung vertreten, dass den normativen Implikationen von Macht nicht aus dem Weg gegangen werden sollte und dass Bewertungen von Macht in Hinblick auf menschliches Wohlergehen und Leid zu den Adaquatheitsbedingungen sozial- wissenschaftlicher Beschreibungen und Erklarungen gehoren. Angesichts der Unhaltbarkeit der Fakten/Werte- und Sein/Sollens-Unterscheidungen sowie der Unerlasslichkeit dichter ethischer Begriffe in den Sozialwissenschaften werden positivistische und foucaultianische Zuruckweisungen von Normativitat einer Kritik unterzogen.