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Abstract
Am 24. April 2013 stürzte in Sabhar nordwestlich der Hauptstadt Dhaka in Bangladesch das Rana Plaza, ein neungeschossiges Gewerbegebäude, in sich zusammen. Es begrub die dort arbeitenden Beschäftigten von fünf Textilfabriken unter sich. Über tausend vor allem weibliche Arbeiterinnen starben. Über zweitausend Weitere wurden schwer verletzt, viele so schwer, dass sie sich nie wieder davon erholen werden, körperlich nicht und seelisch wahrscheinlich auch nicht. Die schockierenden Bilder gingen um die Welt. Es war nicht das erste und leider auch nicht das letzte Mal, dass Textilarbeiterinnen bei einem Zusammenbruch oder einem Brand in einer der vielen schlecht gebauten und unsicheren Textilfabriken in Südostasien ihr Leben verloren. Aber trotzdem kann der Zusammenbruch des Rana Plaza als ein Wendepunkt in der Wahrnehmung der Arbeitsbedingungen in der internationalen Textilindustrie bezeichnet werden. Anlass dazu gaben die große Zahl der Toten und schwerstverletzten Menschen und die Bilder der Katastrophe, die um die Welt gingen. Anlass gaben aber auch die genaueren Umstände des Unglücks. Der für sechs Etagen als Ladenund Bürogebäude genehmigte Bau war illegal auf neun Etagen aufgestockt worden. Als erste Risse im Gebäude die Menschen in Angst versetzten, mussten die Textilarbeiterinnen trotzdem zur Arbeit erscheinen, da ihnen angedroht worden war, dass sie sonst ihre Arbeit verlieren würden. Bank1.