Sarcoptes-scabiei-var.-suis-Infektion: eine seroepidemiologische Studie mit Blut- und Kolostralmilchproben zur Überwachung und Zertifizierung der medikamentösen Tilgung der Räude in Schweinezuchtbetrieben
{"title":"Sarcoptes-scabiei-var.-suis-Infektion: eine seroepidemiologische Studie mit Blut- und Kolostralmilchproben zur Überwachung und Zertifizierung der medikamentösen Tilgung der Räude in Schweinezuchtbetrieben","authors":"S. Birrer, F. Neff, W. Zimmermann","doi":"10.1055/s-0038-1623813","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Überprüfung der medikamentösen Räudetilgung. Material und Methode: In sechs Schweineherden wurde mit den breit wirksamen Antiparasitika Ivomec® und Dectomax® nach drei Behandlungsschemata die Räude getilgt. Die Überwachung der Sanierung erfolgte durch klinische Kontrolle im Zuchtbetrieb sowie nach Mischmastversuchen durch Schlachtkörperuntersuchung mit Ohrmuschelkontrolle. Als Alternative wurden zusätzlich nach drei, sechs und 12 Monaten 445 Blut- und 189 Kolostralmilchproben von Muttersauen mit dem CHEKIT®-Sarcoptest serologisch untersucht und die Resultate verglichen. Ergebnisse: Während die Befunde der herkömmlichen Untersuchungsmethoden alle negativ ausfielen, blieben vereinzelt Blut-, insbesondere aber Kolostralmilchproben bis zu einem Jahr nach der Sanierung positiv. Allerdings sanken die Antikörpertiter im Blut rasch ab. Im Kolostrum dagegen blieben sie konstant hoch, was klar bestätigt, dass Antikörper im Kolostrum angereichert ausgeschieden werden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Serologie eignet sich zur Überwachung und Zertifizierung von räudefreien Betrieben nur bei Tieren, die nach der Sanierung geboren wurden. Gleichzeitig sollen anhand eines epidemiologisch gesicherten Stichprobenumfangs sämtliche Untersuchungen negativ ausfallen. Zusätzlich dürfen keine Behandlungen mehr durchgeführt werden. Alle Biosicherheitsmaßnahmen zur Verhinderung der Erregereinschleppung müssen strikt eingehalten werden (Personenverkehr, Transporte etc.). Nur unter diesen strengen Vorsichtsmaßnahmen und unter Kontrolle von neutralen Organisationen, wie dem Schweinegesundheitsdienst, dürfen Betriebe als zertifiziert räudefrei erklärt werden.","PeriodicalId":326229,"journal":{"name":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","volume":"80 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/s-0038-1623813","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Überprüfung der medikamentösen Räudetilgung. Material und Methode: In sechs Schweineherden wurde mit den breit wirksamen Antiparasitika Ivomec® und Dectomax® nach drei Behandlungsschemata die Räude getilgt. Die Überwachung der Sanierung erfolgte durch klinische Kontrolle im Zuchtbetrieb sowie nach Mischmastversuchen durch Schlachtkörperuntersuchung mit Ohrmuschelkontrolle. Als Alternative wurden zusätzlich nach drei, sechs und 12 Monaten 445 Blut- und 189 Kolostralmilchproben von Muttersauen mit dem CHEKIT®-Sarcoptest serologisch untersucht und die Resultate verglichen. Ergebnisse: Während die Befunde der herkömmlichen Untersuchungsmethoden alle negativ ausfielen, blieben vereinzelt Blut-, insbesondere aber Kolostralmilchproben bis zu einem Jahr nach der Sanierung positiv. Allerdings sanken die Antikörpertiter im Blut rasch ab. Im Kolostrum dagegen blieben sie konstant hoch, was klar bestätigt, dass Antikörper im Kolostrum angereichert ausgeschieden werden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Serologie eignet sich zur Überwachung und Zertifizierung von räudefreien Betrieben nur bei Tieren, die nach der Sanierung geboren wurden. Gleichzeitig sollen anhand eines epidemiologisch gesicherten Stichprobenumfangs sämtliche Untersuchungen negativ ausfallen. Zusätzlich dürfen keine Behandlungen mehr durchgeführt werden. Alle Biosicherheitsmaßnahmen zur Verhinderung der Erregereinschleppung müssen strikt eingehalten werden (Personenverkehr, Transporte etc.). Nur unter diesen strengen Vorsichtsmaßnahmen und unter Kontrolle von neutralen Organisationen, wie dem Schweinegesundheitsdienst, dürfen Betriebe als zertifiziert räudefrei erklärt werden.