Laura Pieper, K. Wall, A. Müller, A. Roder, R. Staufenbiel
{"title":"Untersuchungen zur Schwefelversorgung von Milchkühen in Deutschland","authors":"Laura Pieper, K. Wall, A. Müller, A. Roder, R. Staufenbiel","doi":"10.15653/TPG-150901","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Gegenstand: Schwefelüber- und -unterversorgung kann bei Nutztieren zu Leistungsminderung und Erkrankungen führen. Über die Dia - gnostik der Schwefelversorgung in Milchviehherden ist allerdings wenig bekannt. Ziele der Studie waren, die alimentäre Schwefelversorgung deutscher Milchviehherden darzustellen, den Zusammenhang zwischen der Schwefelversorgung und Gesundheit und Leistung zu beurteilen, geeignete Probenmedien für die klinisch-chemische Labordia - gnostik zu bestimmen und Referenzwerte zur Beurteilung der Schwe - felversorgung in verschiedenen Untersuchungsmedien vorzuschlagen. Material und Methoden: Zwischen 2006 und 2014 wurden 569 Milchviehbetriebe beprobt. Von je 10 Tieren der Gruppen –3 bis 0, 0–1, 3–5 und 15–18 Wochen post partum (p. p.) (Betriebe > 200 Tiere) bzw. –3 bis 0, 0–5 und 6–20 Wochen p. p. (Betriebe ≤ 200 Tiere) wurden Blut-, Harn- und Haarproben gewonnen. Gepoolte Vollblut-, Serum-, Plasma-, Harn- und Haarproben (n = 5663) wurden mittels ICP-OESMethode analysiert. Die Schwefelkonzentration der Totalen Mischra - tion (TMR) der Vorbereiter (–3 bis 0 Wochen ante partum) wurden in einem zertifizierten Futtermittellabor bestimmt (n = 625). Ergebnisse: Die mediane Schwefelkonzentration in den Futterrationen betrug 2,3 g/kg TM. Schwefelunterversorgung (< 1,6 g/kg TM; 31% der Betriebe) und -überversorgung (> 4,0 g/kg TM; 11% der Betriebe) in den Futterrationen traten regelmäßig auf. Schwefelunterversorgung war mit verringerter Milchleistung (p < 0,001), Retentio secundinarum (OR = 1,74; p = 0,037), Gebärparese (OR = 2,68; p < 0,001) und Stillbrunst (OR = 2,56; p = 0,014) assoziiert. Positive Korrelationen fanden sich zwischen der Schwefelkonzentration in der TMR und den Schwefelkonzentrationen in Harn (r = 0,50), Serum (r = 0,17), Plasma (r = 0,18) und Vollblut (r = 0,16). Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Diagnostik der Schwefelversorgung ist für praktische Tierärzte relevant und kann mittels TMR-Analyse und klinisch-chemischer Laborparameter erfolgen. Harn ist dabei als kurzfristiger, Serum, Plasma und Vollblut als mittelfristige und Haar als langfristiger Parameter für die Einschätzung der Schwefelversorgung zu werten.","PeriodicalId":326229,"journal":{"name":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","volume":"32 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2016-03-02","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"8","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.15653/TPG-150901","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 8
Abstract
Zusammenfassung Gegenstand: Schwefelüber- und -unterversorgung kann bei Nutztieren zu Leistungsminderung und Erkrankungen führen. Über die Dia - gnostik der Schwefelversorgung in Milchviehherden ist allerdings wenig bekannt. Ziele der Studie waren, die alimentäre Schwefelversorgung deutscher Milchviehherden darzustellen, den Zusammenhang zwischen der Schwefelversorgung und Gesundheit und Leistung zu beurteilen, geeignete Probenmedien für die klinisch-chemische Labordia - gnostik zu bestimmen und Referenzwerte zur Beurteilung der Schwe - felversorgung in verschiedenen Untersuchungsmedien vorzuschlagen. Material und Methoden: Zwischen 2006 und 2014 wurden 569 Milchviehbetriebe beprobt. Von je 10 Tieren der Gruppen –3 bis 0, 0–1, 3–5 und 15–18 Wochen post partum (p. p.) (Betriebe > 200 Tiere) bzw. –3 bis 0, 0–5 und 6–20 Wochen p. p. (Betriebe ≤ 200 Tiere) wurden Blut-, Harn- und Haarproben gewonnen. Gepoolte Vollblut-, Serum-, Plasma-, Harn- und Haarproben (n = 5663) wurden mittels ICP-OESMethode analysiert. Die Schwefelkonzentration der Totalen Mischra - tion (TMR) der Vorbereiter (–3 bis 0 Wochen ante partum) wurden in einem zertifizierten Futtermittellabor bestimmt (n = 625). Ergebnisse: Die mediane Schwefelkonzentration in den Futterrationen betrug 2,3 g/kg TM. Schwefelunterversorgung (< 1,6 g/kg TM; 31% der Betriebe) und -überversorgung (> 4,0 g/kg TM; 11% der Betriebe) in den Futterrationen traten regelmäßig auf. Schwefelunterversorgung war mit verringerter Milchleistung (p < 0,001), Retentio secundinarum (OR = 1,74; p = 0,037), Gebärparese (OR = 2,68; p < 0,001) und Stillbrunst (OR = 2,56; p = 0,014) assoziiert. Positive Korrelationen fanden sich zwischen der Schwefelkonzentration in der TMR und den Schwefelkonzentrationen in Harn (r = 0,50), Serum (r = 0,17), Plasma (r = 0,18) und Vollblut (r = 0,16). Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Diagnostik der Schwefelversorgung ist für praktische Tierärzte relevant und kann mittels TMR-Analyse und klinisch-chemischer Laborparameter erfolgen. Harn ist dabei als kurzfristiger, Serum, Plasma und Vollblut als mittelfristige und Haar als langfristiger Parameter für die Einschätzung der Schwefelversorgung zu werten.