{"title":"Vorstellungen von Studierenden der Tiermedizin und berufliche Realität","authors":"K. Kostelnik, F. Lotz, L. Sötje, W. Heuwieser","doi":"10.1055/s-0038-1623980","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Gegenstand: Die Ursachen für den Nachwuchsmangel in der Nutztierpraxis wurden in Deutschland bisher wissenschaftlich wenig untersucht. Internationalen Studien zufolge hat das Berufsbild einen wichtigen Einfluss auf die Wahl des Tätigkeitsfeldes. Material und Methoden: An der Tierklinik für Fortpflanzung der Freien Universität Berlin erfolgten im Wintersemester 2007/2008 zeitgleich zwei Untersuchungen mittels Fragebogen. In Untersuchung 1 wurde das unter Studierenden vorherrschende Berufsbild erfasst. Ferner sollten die Studierenden Angaben über Anforderungen machen, die sie an einen späteren Arbeitsplatz stellen, sowie darüber, wie sie sich die künftige Lebensgestaltung vorstellen. Die Rücklaufquote der insgesamt 1498 an die fünf deutschen tiermedizinischen Ausbildungsstätten verschickten Fragebögen lag bei 80,3% (n = 1203). In Untersuchung 2 wurden Assistenztierärzte/ innen befragt, die 2004/2005 ihre Approbation erhalten hatten und über mehrjährige Berufserfahrung verfügten (Rücklaufquote 54,8%, n = 444). Die so gewonnenen Daten ermöglichten einen Vergleich zwischen den Vorstellungen der Studierenden über die Nutztierpraxis und den Angaben der Assistenztierärzte/innen aus diesem Bereich. Ergebnisse: Die größten Unterschiede bestanden bei der Beurteilung von Arbeitszeiten und Verdienstmöglichkeiten. Während etwa gleich viele Studierende der Aussage zustimmten, gute Verdienstmöglichkeiten in der Kleintier- (45,6%) bzw. der Nutztierpraxis zu haben (42,0%), stimmten dem nur 16,0% der Assistenztierärzte/innen aus dem Kleintierbereich, hingegen 39,7% aus dem Nutztierbereich zu. Weitestgehende Übereinstimmungen zwischen den beiden Gruppen gab es unter anderem bei der Aussage, dass die Arbeit in der Nutztierpraxis hart, körperlich anstrengend und schmutzig sei. Schlussfolgerung: Die Vorstellungen der Studierenden über die Nutztierpraxis stimmen weitestgehend mit dem Berufsalltag der Assistenztierärzte/innen überein. Dies weist darauf hin, dass die Bedingungen in der Nutztierpraxis für junge Tierärzte unattraktiv sind.","PeriodicalId":326229,"journal":{"name":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","volume":"7 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"1","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/s-0038-1623980","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Gegenstand: Die Ursachen für den Nachwuchsmangel in der Nutztierpraxis wurden in Deutschland bisher wissenschaftlich wenig untersucht. Internationalen Studien zufolge hat das Berufsbild einen wichtigen Einfluss auf die Wahl des Tätigkeitsfeldes. Material und Methoden: An der Tierklinik für Fortpflanzung der Freien Universität Berlin erfolgten im Wintersemester 2007/2008 zeitgleich zwei Untersuchungen mittels Fragebogen. In Untersuchung 1 wurde das unter Studierenden vorherrschende Berufsbild erfasst. Ferner sollten die Studierenden Angaben über Anforderungen machen, die sie an einen späteren Arbeitsplatz stellen, sowie darüber, wie sie sich die künftige Lebensgestaltung vorstellen. Die Rücklaufquote der insgesamt 1498 an die fünf deutschen tiermedizinischen Ausbildungsstätten verschickten Fragebögen lag bei 80,3% (n = 1203). In Untersuchung 2 wurden Assistenztierärzte/ innen befragt, die 2004/2005 ihre Approbation erhalten hatten und über mehrjährige Berufserfahrung verfügten (Rücklaufquote 54,8%, n = 444). Die so gewonnenen Daten ermöglichten einen Vergleich zwischen den Vorstellungen der Studierenden über die Nutztierpraxis und den Angaben der Assistenztierärzte/innen aus diesem Bereich. Ergebnisse: Die größten Unterschiede bestanden bei der Beurteilung von Arbeitszeiten und Verdienstmöglichkeiten. Während etwa gleich viele Studierende der Aussage zustimmten, gute Verdienstmöglichkeiten in der Kleintier- (45,6%) bzw. der Nutztierpraxis zu haben (42,0%), stimmten dem nur 16,0% der Assistenztierärzte/innen aus dem Kleintierbereich, hingegen 39,7% aus dem Nutztierbereich zu. Weitestgehende Übereinstimmungen zwischen den beiden Gruppen gab es unter anderem bei der Aussage, dass die Arbeit in der Nutztierpraxis hart, körperlich anstrengend und schmutzig sei. Schlussfolgerung: Die Vorstellungen der Studierenden über die Nutztierpraxis stimmen weitestgehend mit dem Berufsalltag der Assistenztierärzte/innen überein. Dies weist darauf hin, dass die Bedingungen in der Nutztierpraxis für junge Tierärzte unattraktiv sind.