{"title":"Eigenwilligkeit, Vulnerabilität und Intersektionalität in der DDR","authors":"Charlotta Sophie Sippel","doi":"10.30820/0171-3434-2022-3-53","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Der Artikel beleuchtet die lesbisch-bisexuellen Lebensund Gefühlswelten der Künstlerin Gabriele Stötzer in der unabhängigen Kunstszene der Deutschen Demokratischen Republik aus der theoretischen Perspektive der »Eigenwilligkeit« nach Sara Ahmed. Das Ergebnis ist eine biografische Momentaufnahme, die die ambivalenten Erfahrungen von Eigenwilligkeit und Anpassung, Körperlichkeit und Verletzlichkeit sowie Repression und Handlungsmacht nachvollzieht. Die Eigenwilligkeit der Interviewpartnerin zeigt sich in verkörperter Kunst, provozierenden feministischen Texten und der Gründung diverser Frauengruppen. Teils in größter Not geboren, war ihre Eigenwilligkeit aber auch Selbstverteidigung, Streben nach Anerkennung und Kampf gegen (soziale) Isolierung. Daher wird, basierend auf den Ergebnissen der biografischen Fallrekonstruktion nach Gabriele Rosenthal, eine Erweiterung der Theorie der Eigenwilligkeit um den Aspekt der Vulnerabilität nach Judith Butler für diktatorische Systeme wie die DDR vorgeschlagen.","PeriodicalId":278595,"journal":{"name":"Erinnerung im Widerspruch – Psychologie, Repression und Aufarbeitung (in) der DDR","volume":"27 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-09-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Erinnerung im Widerspruch – Psychologie, Repression und Aufarbeitung (in) der DDR","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.30820/0171-3434-2022-3-53","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Der Artikel beleuchtet die lesbisch-bisexuellen Lebensund Gefühlswelten der Künstlerin Gabriele Stötzer in der unabhängigen Kunstszene der Deutschen Demokratischen Republik aus der theoretischen Perspektive der »Eigenwilligkeit« nach Sara Ahmed. Das Ergebnis ist eine biografische Momentaufnahme, die die ambivalenten Erfahrungen von Eigenwilligkeit und Anpassung, Körperlichkeit und Verletzlichkeit sowie Repression und Handlungsmacht nachvollzieht. Die Eigenwilligkeit der Interviewpartnerin zeigt sich in verkörperter Kunst, provozierenden feministischen Texten und der Gründung diverser Frauengruppen. Teils in größter Not geboren, war ihre Eigenwilligkeit aber auch Selbstverteidigung, Streben nach Anerkennung und Kampf gegen (soziale) Isolierung. Daher wird, basierend auf den Ergebnissen der biografischen Fallrekonstruktion nach Gabriele Rosenthal, eine Erweiterung der Theorie der Eigenwilligkeit um den Aspekt der Vulnerabilität nach Judith Butler für diktatorische Systeme wie die DDR vorgeschlagen.