{"title":"Indigene Musik im katholischen Gottesdienst. Dave Dargie, Ntsikana und das Zweite Vatikanische Konzil","authors":"Bernhard Bleibinger","doi":"10.5771/9783956505164-163","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die Messe, zelebriert von Kardinal Marx und Bischöfen aus Afrika, war längst vorbei, aber noch immer wurde im Münchener Dom auf die Musik der African Marimba Band des Music Departments der University of Fort Hare getanzt und gesungen. Wie zuvor im Gottesdienst, spielte die Gruppe um Jonathan Ncozana mit der Unterstützung von Dave Dargie und seiner Frau Moni an jenem Sonntag im Oktober 2013 indigene Kirchenmusik der amaXhosa aus der Eastern Cape Province in Südafrika. Das spontan aus dem Schlussgesang entstandene Kirchenkonzert musste allerdings nach einer halben Stunde unterbrochen werden, da Raum und Zeit für die nächste Sonntagsmesse benötigt wurden. Kirchenmusik, wie ich Dave Dargie des Öfteren sagen hörte, sollte die Herzen der Gemeinde berühren und sie zur aktiven Teilnahme am Gottesdienst einladen, sie soll verständlich sein und zur Befreiung der Menschen beitragen. Singen und Rhythmus (teils auch instrumentales Spiel), die Kernelemente der aktiven Teilnahme, sind typische Bestandteile in der Musik der Xhosa, die, wie viele andere afrikanische Musiken, als „Gemeinschaftsmusik“ beschrieben werden könnte. Ihr Gebrauch im katholischen Gottesdienst hängt teils mit den Beschlüssen des zweiten Vatikanischen Konzils und teils mit Dargies Wirken im Eastern Cape zusammen. Entscheidende und richtungsweisende Impulse kamen dabei auch von zwei aus Deutschland stammenden Bischöfen, die die Verwendung indigener Musik in der Liturgie im Zuge des zweiten Vatikanums förderten und Dargie bei seiner Arbeit unterstützten. Im folgenden Beitrag werde ich mich nach einer kurzen Einführung in die Eastern Cape Provinz mit Dargies Vita und Schaffen in Zusammenhang mit dem zweiten Vatikanum widmen. Dabei werde ich versuchen, auch Standpunkte der Kirche einfließen zu lassen. Am Ende folgt eine kurze Beschreibung zu Dargies Tätigkeit als Leiter von Workshops sowie als Katalysator und Mitgestalter der indigenen Kirchenmusik in Südafrika.","PeriodicalId":410966,"journal":{"name":"Musik und Religion","volume":"95 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Musik und Religion","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/9783956505164-163","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Die Messe, zelebriert von Kardinal Marx und Bischöfen aus Afrika, war längst vorbei, aber noch immer wurde im Münchener Dom auf die Musik der African Marimba Band des Music Departments der University of Fort Hare getanzt und gesungen. Wie zuvor im Gottesdienst, spielte die Gruppe um Jonathan Ncozana mit der Unterstützung von Dave Dargie und seiner Frau Moni an jenem Sonntag im Oktober 2013 indigene Kirchenmusik der amaXhosa aus der Eastern Cape Province in Südafrika. Das spontan aus dem Schlussgesang entstandene Kirchenkonzert musste allerdings nach einer halben Stunde unterbrochen werden, da Raum und Zeit für die nächste Sonntagsmesse benötigt wurden. Kirchenmusik, wie ich Dave Dargie des Öfteren sagen hörte, sollte die Herzen der Gemeinde berühren und sie zur aktiven Teilnahme am Gottesdienst einladen, sie soll verständlich sein und zur Befreiung der Menschen beitragen. Singen und Rhythmus (teils auch instrumentales Spiel), die Kernelemente der aktiven Teilnahme, sind typische Bestandteile in der Musik der Xhosa, die, wie viele andere afrikanische Musiken, als „Gemeinschaftsmusik“ beschrieben werden könnte. Ihr Gebrauch im katholischen Gottesdienst hängt teils mit den Beschlüssen des zweiten Vatikanischen Konzils und teils mit Dargies Wirken im Eastern Cape zusammen. Entscheidende und richtungsweisende Impulse kamen dabei auch von zwei aus Deutschland stammenden Bischöfen, die die Verwendung indigener Musik in der Liturgie im Zuge des zweiten Vatikanums förderten und Dargie bei seiner Arbeit unterstützten. Im folgenden Beitrag werde ich mich nach einer kurzen Einführung in die Eastern Cape Provinz mit Dargies Vita und Schaffen in Zusammenhang mit dem zweiten Vatikanum widmen. Dabei werde ich versuchen, auch Standpunkte der Kirche einfließen zu lassen. Am Ende folgt eine kurze Beschreibung zu Dargies Tätigkeit als Leiter von Workshops sowie als Katalysator und Mitgestalter der indigenen Kirchenmusik in Südafrika.