{"title":"Management von Glaukompatienten","authors":"C. Erb","doi":"10.1055/s-0042-100350","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Das Glaukom ist eine chronische Erkrankung, die nicht nur über Jahre, sondern über Jahrzehnte den Patienten belastet. Dieses Chronizität hat ihre Besonderheiten. Auf der einen Seite gewöhnt man sich als Betroffene an diese Erkrankung, und so verliert das Glaukom mit ihren anfänglich geringen Sehstörungen an Schrecken. Man fühlt sich durch die Behandlung beim Augenarzt gut versorgt und vergisst und/oder verdrängt erfolgreich die möglichen Folgen, die mit diesem Krankheitsbild verbunden sind. Damit geht einher, dass Kontrolltermine nicht zuverlässig eingehalten und die Augentropfen zum Teil nicht angewendet werden, weil man sowieso nichts spürt und das Sehen in Ordnung ist. Auf der anderen Seite weiß man, dass allein die Diagnose Glaukom zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen kann. Meistens sucht man im Internet nach Informationen und findet zum Thema Glaukomviel Unsinniges, zum Teil ergänzt durch unkommentierte Meinungen von unwissenden Patienten. Daraus ergibt sich ein Bild mit einem Horrorszenarium, das immer mit einer Erblindung endet. Zwischen diesen beiden Extremen bewegen sich die meisten Patienten, und es ist unter dem Zeitdruck in Praxis und Klinik eigentlich nicht möglich, diese komplexen Wechselwirkungen des Individuumsmit seiner Krankheit, mit seiner direkten Umgebung und mit seinem Beruf vollständig zu erfassen. Dabei ist es ausgesprochen wichtig, die Verbindung zwischen dem Patienten und dem betreuenden Augenarzt so vertraulich wie möglich zu gestalten, um jede Art von Abweichung zu erfahren oder vorzubeugen. Eine optimale Glaukomeinstellung gelingt nur dann, wenn der Patient die Möglichkeit hat, über Unverträglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Tropfapplikation oder überhaupt von dem generellen Umgang mit den Augentropfen sprechen zu können, ohne das Gefühl zu haben, lästig zu erscheinen oder nicht verstanden zu werden. In diesem Sinne ist der Beitrag „Kommunikationsstrategien im Umgang mit Glaukompatienten“ von Herrn Sander (Bonn) eine enorme Hilfestellung für den Alltag. Die Fehler im Umgang mit dem Patienten beginnen in der Kommunikation, egal, wie fachlich richtig die Aussagen des Arztes sind. Wir als Augenärzte müssen uns zunehmend bewusst machen, dass die Verordnung von Augentropfen alleine nicht ausreicht. Wir müssen uns ein Gesamtbild von dem Patienten bilden und mit diesem eine globale Langzeitstrategie zu Beginn der Therapie erstellen. Dabei sind so wichtige Fragen zu stellen, ob der Patient im Kontext seiner zu-","PeriodicalId":440470,"journal":{"name":"Klin Monatsbl Augenheilkd","volume":"1 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2016-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Klin Monatsbl Augenheilkd","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/s-0042-100350","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Das Glaukom ist eine chronische Erkrankung, die nicht nur über Jahre, sondern über Jahrzehnte den Patienten belastet. Dieses Chronizität hat ihre Besonderheiten. Auf der einen Seite gewöhnt man sich als Betroffene an diese Erkrankung, und so verliert das Glaukom mit ihren anfänglich geringen Sehstörungen an Schrecken. Man fühlt sich durch die Behandlung beim Augenarzt gut versorgt und vergisst und/oder verdrängt erfolgreich die möglichen Folgen, die mit diesem Krankheitsbild verbunden sind. Damit geht einher, dass Kontrolltermine nicht zuverlässig eingehalten und die Augentropfen zum Teil nicht angewendet werden, weil man sowieso nichts spürt und das Sehen in Ordnung ist. Auf der anderen Seite weiß man, dass allein die Diagnose Glaukom zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen kann. Meistens sucht man im Internet nach Informationen und findet zum Thema Glaukomviel Unsinniges, zum Teil ergänzt durch unkommentierte Meinungen von unwissenden Patienten. Daraus ergibt sich ein Bild mit einem Horrorszenarium, das immer mit einer Erblindung endet. Zwischen diesen beiden Extremen bewegen sich die meisten Patienten, und es ist unter dem Zeitdruck in Praxis und Klinik eigentlich nicht möglich, diese komplexen Wechselwirkungen des Individuumsmit seiner Krankheit, mit seiner direkten Umgebung und mit seinem Beruf vollständig zu erfassen. Dabei ist es ausgesprochen wichtig, die Verbindung zwischen dem Patienten und dem betreuenden Augenarzt so vertraulich wie möglich zu gestalten, um jede Art von Abweichung zu erfahren oder vorzubeugen. Eine optimale Glaukomeinstellung gelingt nur dann, wenn der Patient die Möglichkeit hat, über Unverträglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Tropfapplikation oder überhaupt von dem generellen Umgang mit den Augentropfen sprechen zu können, ohne das Gefühl zu haben, lästig zu erscheinen oder nicht verstanden zu werden. In diesem Sinne ist der Beitrag „Kommunikationsstrategien im Umgang mit Glaukompatienten“ von Herrn Sander (Bonn) eine enorme Hilfestellung für den Alltag. Die Fehler im Umgang mit dem Patienten beginnen in der Kommunikation, egal, wie fachlich richtig die Aussagen des Arztes sind. Wir als Augenärzte müssen uns zunehmend bewusst machen, dass die Verordnung von Augentropfen alleine nicht ausreicht. Wir müssen uns ein Gesamtbild von dem Patienten bilden und mit diesem eine globale Langzeitstrategie zu Beginn der Therapie erstellen. Dabei sind so wichtige Fragen zu stellen, ob der Patient im Kontext seiner zu-