Hypospadie bei einem Friesenfohlen

F. Grijsen
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Abstract

Die Hypospadie ist eine kongenitale Missbildung der Harnröhre. Sie kommt beim männlichen Individuum in drei Ausprägungen vor: Hypospadia (H.) glandis, H. penis und H. scrotalis oder perinealis. Bei einer H. glandis endet die Harnröhre etwas weiter proximal als normal oder im Sulcus coronarius. Bei der H. penis befindet sich die Mündung am Penisschaft, während die Harnröhre bei der H. scrotalis oder perinealis im Bereich des Skrotums oder direkt unter dem After endet. Der Penis ist meistens unvollständig ausgebildet, oft besteht zusätzlich ein Kryptorchismus und vielfach fehlt auch das Skrotum (5, 9, 10, 19). Im Embryonalstadium entwickelt sich bei beiden Geschlechtern aus dem Geschlechtshöcker ein Phallus. An dessen Unterseite bildet sich die Urogenitalrinne, flankiert von Urogenitalfalten. Die Urogenitalmembran reißt ein und die Epithellamellen der Uro genitalplatte weichen auseinander. So entsteht das Ostium urogenitale. Zwischen Beckengliedmaßen und dem Geschlechtshöcker entwickeln sich Geschlechtswülste, die später zum Skrotum werden oder beim weiblichen Embryo weitgehend wieder verschwinden. Unter Einfluss der Androgene des fetalen Hodens verlängert sich der Penis. Die Glans entsteht und die Urogenitalfalten nehmen an Länge zu. Bei ungestörter Entwicklung vereinigen sich die Urogenitalfalten der Urethralrinne von proximal nach distal und bilden die Pars penina urethrae. Das chromosomale Geschlecht bestimmt, ob sich Hoden oder Ovarien entwickeln. Die weitere Geschlechtsdifferenzierung unterliegt der Steuerung durch Sexualhormone. Das von Leydig-Zellen in den Hoden gebildete Testosteron lässt die Wolff‘schen Gänge zu Nebenhoden, Samenleitern und Samendrüsen auswachsen. Im Normalfall bewirkt der in den Sertoli-Zellen der Hoden produzierte Muellerian Inhibiting Factor eine Rückbildung der Müller‘schen Gänge. So werden keine Ei leiter, Uterus oder Vagina gebildet (20). Die Ätiologie der Hypospadie ist ungeklärt. In der Human medizin gibt es Hinweise für eine erbliche Veranlagung (3). Die Verabreichung von Progesteron während der ersten Monate der Schwangerschaft soll ebenfalls eine Rolle spielen (21). Daneben werden in der humanmedizinischen Literatur das Rubella-Virus (23), krampflösende Medikamente (23), spermientötende Mittel (17) und ein Mangel an 5α-Reduktase (12) als mögliche Ursachen angeführt. Bei Ratten ließ sich Vitamin-A-Mangel als Ursache nachweisen (25). Sexuelle Zwischenstufen gibt es bei allen Haustieren. Man dif ferenziert echten Hermaphroditismus und Pseudohermaphroditismus. Echter Hermaphroditismus (Zwitter), bei dem sowohl männliches als auch weibliches Keimdrüsengewebe vorliegt, findet sich sehr selten. Pseudohermaphroditismus (Scheinzwitter) tritt als Pseudohermaphroditismus masculinus und femininus auf. Bei Erstgenanntem besitzen die betroffenen Individuen Hoden, die meist nicht zur Spermatogenese befähigt sind, bei ansonsten weiblichen Geschlechtsmerkmalen. Bei einem Pseudohermaphroditismus femininus finden sich Ovarien und oft auch Eileiter, Uterus sowie Vagina, zusätzlich sind Präputium und Penis ausgebildet. Bei Zwillingen von Rind, Schaf und Ziege können Zwicken beobachtet werden, die durch Gefäßanastomosen in der Plazenta entstehen. Es sind immer weibliche Tiere, bei denen die männlichen Hormone die Geschlechtsentwicklung unterdrücken (20). Bei diesen sexuellen Zwischenstufen tritt eine Hypospadie häufiger auf. Bei Menschen stellt die Hypospadie kein seltenes Krankheitsbild dar. Bartina (2) gibt eine Inzidenz von 1 : 1000 bis 1 : 300 bei Neugeborenen an, Paulozzi (15) und Pierk et al. (16) beschreiben sie als häufigste Penismissbildung bei Männern. Beim Hund kommt Hypospadie vereinzelt vor (1, 22). Hayes und Wilson (8) ermittelten 66 betroffene Hunde unter 2,2 Millionen Klinikpatienten. Der Boston Terrier scheint prädisponiert zu sein (18). Katzen sind selten betroffen (13). Während bei Ziegen und Schafen relativ viele Fälle bekannt sind (7), erscheint diese Abweichung bei Rindern spärlich. Beim Pferd wurden bis jetzt erst vier Fälle beschrieben (4, 6, 11, 19).
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