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Abstract
In Die Krise der Psychologie (1927) strebt Bühler eine Klärung des Konzepts von Psychologie an. Die drei hierfür unentbehrlichen Aspekte umfassen einen Lebenszusammenhang mindestens zweier Partner. Damit eröffnet Bühler einen Raum theoretischen Fragens pragmatischer Stoßrichtung und macht von hier aus das Phänomen der Sprache zum Paradigma der Untersuchung der Aspekte (Sprachtheorie, 1934). Ein wesentliches Theorieelement ist die Zweifelderlehre mit Zeigund Symbolfeld. Ist das Zeigfeld im Sinnlichen verankert, so führt das Symbolfeld in unanschauliche Sphären – ein qualitativer Ordnungswechsel. Es ist bemerkenswert, dass Bühler einerseits die beiden Felder scharf voneinander abgrenzt, andererseits ihren Zusammenhang nicht zerreißt, sodass eine Dynamik zwischen Sinnlichem und Symbolischem in der Sprache sichtbar wird. Der Beitrag folgt dieser Idee des sinnlich-symbolischen Moments in den zeitgenössischen Arbeiten des Linguisten Jakubinskij und des Psychologen Vygotskij. Der Zusammenhang von Sprache, Körper und Andere/r wird Grundlage der Funktionsweise sprachlicher Symbole. Die Leistung des sprachlichen Symbols wird realisiert, ohne sie dem unkörperlichen und individuellen Denken zuzurechnen und aus der gesellschaftlichen Tätigkeit herauszunehmen.