{"title":"„Nessun dorma“ für Don Boyds ARIA (UK 1987)","authors":"Albrecht Riethmüller","doi":"10.59056/kbzf.2011.7.p65-73","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die Bahnfahrt von Paris nach Wien, die Gustav Mahler Anfang 1911 im Anschluss an die atlantische Passage von New York her angetreten hat, bildete das Schlussstück seiner letzten großen Reise und, mehr als 60 Jahre nach dem Geschehen selbst, die Rahmenhandlung von Ken Russells Kinofilm MAHLER (UK 1974) Der Überfahrt, bei der auch Ferruccio Busoni und Stefan Zweig an Bord des Schiffes waren, war wiederum das letzte von Mahler in New York dirigierte Konzert vorausgegangen, dessen Reprise er aus Krankheitsgründen schon nicht mehr selbst hat dirigieren können. Auf dem Programm stand unter anderem eine Novität für das New Yorker Publikum, nämlich die 1906 mit Widmung an Karl Muck im Druck erschienene TurandotOrchestersuite, deren Musik Busoni im selben Jahr 1911 auch für eine Max Reinhardt-Inszenierung des Theaterstückes von Carlo Gozzi am Deutschen Theater in Berlin verwendet hat. Sechs Jahre danach mitten im ersten Weltkrieg (in dem er seinen Berliner Wohnsitz gegen einen in Zürich eintauschte), hatte Busoni Gelegenheit, seinem Einakter Arlecchino am Zürcher Opernhaus zur Premiere zu verhelfen, benötigte aber zur Komplettierung des Opernabends im Mai 1917 noch ein zweites Stück und komponierte dafür auf ein eigenes, deutsch abgefasstes Libretto (nach Gozzi) in sehr kurzer Zeit, aber durchaus auch unter Rückgriff auf die Orchestersuite die zweiaktige Turandot. Deren Partitur ist Arturo Toscanini gewidmet, der sie aber offenbar nie dirigiert, wohl aber 1926 eine andere Turandot nach Gozzi an der Mailänder Scala herausgebracht hat, über deren Vollendung ihr Komponist Giacomo Puccini 1924 verstorben war – wenige Monate nach Busoni.","PeriodicalId":446915,"journal":{"name":"Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung","volume":"61 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-08-17","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.59056/kbzf.2011.7.p65-73","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Die Bahnfahrt von Paris nach Wien, die Gustav Mahler Anfang 1911 im Anschluss an die atlantische Passage von New York her angetreten hat, bildete das Schlussstück seiner letzten großen Reise und, mehr als 60 Jahre nach dem Geschehen selbst, die Rahmenhandlung von Ken Russells Kinofilm MAHLER (UK 1974) Der Überfahrt, bei der auch Ferruccio Busoni und Stefan Zweig an Bord des Schiffes waren, war wiederum das letzte von Mahler in New York dirigierte Konzert vorausgegangen, dessen Reprise er aus Krankheitsgründen schon nicht mehr selbst hat dirigieren können. Auf dem Programm stand unter anderem eine Novität für das New Yorker Publikum, nämlich die 1906 mit Widmung an Karl Muck im Druck erschienene TurandotOrchestersuite, deren Musik Busoni im selben Jahr 1911 auch für eine Max Reinhardt-Inszenierung des Theaterstückes von Carlo Gozzi am Deutschen Theater in Berlin verwendet hat. Sechs Jahre danach mitten im ersten Weltkrieg (in dem er seinen Berliner Wohnsitz gegen einen in Zürich eintauschte), hatte Busoni Gelegenheit, seinem Einakter Arlecchino am Zürcher Opernhaus zur Premiere zu verhelfen, benötigte aber zur Komplettierung des Opernabends im Mai 1917 noch ein zweites Stück und komponierte dafür auf ein eigenes, deutsch abgefasstes Libretto (nach Gozzi) in sehr kurzer Zeit, aber durchaus auch unter Rückgriff auf die Orchestersuite die zweiaktige Turandot. Deren Partitur ist Arturo Toscanini gewidmet, der sie aber offenbar nie dirigiert, wohl aber 1926 eine andere Turandot nach Gozzi an der Mailänder Scala herausgebracht hat, über deren Vollendung ihr Komponist Giacomo Puccini 1924 verstorben war – wenige Monate nach Busoni.