Das deutsche Glücksspielrecht und der EuGH – Auswirkungen der Entscheidungen Winner Wetten, Stoss u.a. und Carmen Media Group auf den Umgang mit dem Europarecht

C. Schmitt
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Abstract

Am 8.9.2010 hat der EuGH in drei Rechtssachen entschieden, die ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV (ex Art. 234 EG) betreffen, welches die Verwaltungsgerichte Köln, Gießen, Stuttgart und Schleswig-Holstein eingereicht haben. In den Ausgangsverfahren vor den deutschen Verwaltungsgerichten sind zwischen den Parteien in erster Linie glücksspielrechtliche Themen umstritten, insbesondere die Vereinbarkeit des in Deutschland bestehenden staatlichen Glücksspielmonopols mit höherrangigem Europarecht. Dementsprechend weisen die vom EuGH beantworteten Vorlagefragen auch Bezug zum deutschen Glücksspielrecht auf. Es ist das erste mal, dass sich der EuGH auf Initiative deutscher Gerichte im Wege des Art. 267 AEUV (ex Art. 234 EG) zum deutschen Glücksspielrecht äußert. Dieser Themenkomplex stand nach der Entscheidung des EuGH folglich auch im Zentrum des medialen Interesses und wird künftig die deutsche Gerichtsbarkeit bei der Bewältigung der zahlreichen derzeit bei Verwaltungs-, Zivilund Strafgerichten anhängigen glücksspielrechtlichen Streitigkeiten beschäftigen. Neben den glücksspielrechtlichen Aspekten befasst sich der EuGH in den drei Urteilen jedoch auch mit Fragen, die – fernab vom Glücksspielrecht – grundsätzliche Bedeutung für das Verständnis des Gemeinschaftsrechts im Kontext mit dem nationalen Recht haben. So gibt der EuGH etwa Antworten auf die Fragen, ob die Verteilung nationaler Gesetzgebungskompetenzen auf Bund und Länder europarechtlich von Bedeutung sein kann, inwieweit das Europarecht wegen drohender Gesetzeslücken suspendiert werden darf oder ob die Mitgliedsstaaten vor Erlass von gesetzlichen Restriktionen wissenschaftliche Belege für deren Erforderlichkeit beibringen müssen. Auch diese Fragen waren in den Verfahren vor den vorlegenden Gerichten im Zusammenhang mit dem Glücksspielrecht streitig. Die Antworten auf diese Fragen betreffen jedoch nicht nur das deutsche Glücksspielrecht, sie dürften künftig den grundsätzlichen Umgang mit dem Europarecht prägen. Mit zuletzt genanntem Problemkreis setzt sich der vorliegende Beitrag auseinander. Er befasst sich insbesondere mit den allgemeinen Auswirkungen der drei Entscheidungen des EuGH auf das nationale Recht. II. Zu den Entscheidungen des EuGH im Einzelnen
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2010年8月8日,欧洲法院判定了三个案件,涉及了德国科隆、埃森、斯图加特和伏尔-荷司法官提交的267个tbd(前规约)案件。在德国行政法院的案件中,两党主要涉及到幸运问题,特别是与德国现有的国家赌博垄断与甲级欧洲权的一致性的问题。据此,欧洲法院所提出的问题也仅限于德国赌博权利的问题。这是欧洲法院第一次以德国法院颁布的267种特务特权(即前234法)表达德国幸运权利。结果,在欧洲法院做出裁决后,该小组还将成为媒体关注的焦点,并将在德国管辖权解决目前由行政、民事和刑事法庭审理的许多赌博纠纷。但是欧洲法院的三份裁决不外乎赌博法律的问题,这些问题——不论是否与赌博法相关——对于在涉及本国法律的范畴内理解法律是至关重要的。比如欧洲法院对有问题的答案是否和国家各个国家Gesetzgebungskompetenzen约europarechtlich很重要,可能或多或少因为Europarecht即将Gesetzeslücken停职不能以成员国之前颁布的法律限制产生的科学证据而Erforderlichkeit学.在法庭的审判中,赌博的问题也受到挑战。但是,这些问题的答案不仅关系到德国的赌博权利,而且很可能会决定人们在未来基本对待欧洲的方式。本论文将讨论最后的问题。他首先考虑欧洲法院的3项决定对国家法律的普遍影响。2 . .解释欧洲法院的决定
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