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Abstract
schätzt. Die Berücksichtigung von Sektoren mit deutlich geringerem Produktivitätsfortschritt im Vergleich zur Sachgütererzeugung beeinträchtigt den Verdoorn-Effekt also nicht. Ein globaler Nachfrageschock regt in dem Modell die Ausfuhr an und damit die Produktion und die Investitionen im Inland; die Kapitalakkumulation beschleunigt sich. Die höhere Produktion und die stärkere Investitionsdynamik bewirken zudem eine Beschleunigung der Produktivitätszuwächse. Der Produktivitätszuwachs pendelt sich auf rund zwei Drittel des Produktionsanstiegs ein. Neben dem VerdoornEffekt wird er – wie im Fall der Sachgütererzeugung – vom beschleunigten endogenen technischen Fortschritt (über die höhere Kapitalakkumulation) bestimmt. Anders als ein globaler Nachfrageschock ändert ein Technologieschock in der Gesamtwirtschaft die relative Produktivitätsposition zugunsten des Inlands; der Marktanteil der heimischen Exporte steigt. Die kumulative Wirkung dieses Impulses zeigt sich darin, dass sich der Anstieg des Produktivitätsunterschieds, der Exporte und der gesamtwirtschaftlichen Produktion über einige Jahre erstreckt, da sich diese Effekte gegenseitig begünstigen. Alles in allem zeigen die Schätzungen, dass es in Österreich sowohl in der Sachgütererzeugung als auch in der Gesamtwirtschaft signifikante Verdoorn-Effekte gibt. Ein stärkerer Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion bzw. der Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung erhöht demnach das Produktivitätswachstum. Die Fokussierung auf angebotsseitige Maßnahmen zur Erhöhung der Produktivität greift also zu kurz: Eine Phase schwachen, nachfrageseitig bedingten Wachstums, wie in den Jahren 2011 bis 2015, hat einen direkten negativen Einfluss auf das Produktivitätswachstum und daher den langfristigen Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit. Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass expansive Maßnahmen zur Stärkung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und die Vermeidung von nachfrageschwächenden Kürzungen der öffentlichen Ausgaben in Zeiten schwacher privater Nachfrage nicht nur kurzfristig, sondern auch mittelund langfristig wesentliche Politikelemente sind, die angebotsseitige Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität ergänzen müssen. So können etwa Technologieund Bildungspolitik ihre Wirkung schneller und besser entfalten, wenn sie in Zeiten kräftiger Konjunktur umgesetzt werden.