{"title":"Die Behandlung metabolischer Azidosen bei Kälbern mittels Gabe von Natriumbikarbonat per Schlundsonde","authors":"D. Zimmermann, P. Weisser, R. Mansfeld","doi":"10.1055/s-0038-1624029","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung: Ziel der Studie war zu überprüfen, inwieweit eine einmalige intraruminale Verabreichung einer zuvor festgelegten Menge an Natriumbikarbonat mittels Schlundsonde geeignet ist, den Säuren-Basen-Haushalt von an Durchfall erkrankten Kälbern mit Anzeichen einer gering- bis mittelgradigen Azidose auszugleichen, ohne dass Nebenwirkungen auftreten. Material und Methoden: 32 an Durchfall erkrankte Kälber mit einer metabolischen Azidose (BE –3 bis –15 mmol/l) wurden nach Blut- und Pansensaftentnahme ihrem Pansensaft-pH-Wert entsprechend in zwei Gruppen (> bzw. < pH 6) eingeteilt. Nach vollständiger Rehydrierung mit einer standardisierten Infusionslösung (5 Liter 0,9%ige NaCl-Lösung, 2 Liter 5%ige Glukoselösung) erhielten alle Kälber 50 g Natriumbikarbonat per Schlundsonde. In regelmäßigen Abständen wurden die Tiere klinisch untersucht und Blut-, Harn- und Pansensaftproben genommen. Ergebnisse: Bei 87,5% der Kälber konnte die metabolische Azidose durch die Natriumbikarbonatgabe mittels Schlundsonde ausgeglichen werden. 56,7% der Patienten wurden für mindestens weitere 48 Stunden erfolgreich therapiert. Je weniger Milch ein Tier nach der Therapie mit Natriumbikarbonat trank, desto wahrscheinlicher war ein Azidoserückfall. Ein Einfluss des Pansensaft-pH-Werts auf die Resorption des Natriumbikarbonats im Pansen war nicht festzustellen. Offensichtliche Nebenwirkungen der intraruminalen Bikarbonateingabe wie Pansentympanie oder zentralnervöse Störungen infolge Hypernatriämie traten nicht auf. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die intraruminale Gabe von 50 g Natriumbikarbonat per Schlundsonde ist eine geeignete Azidosetherapie bei selbstständig trinkenden Kälbern sowie bei vorbehandelten und somit rehydrierten Kälbern.","PeriodicalId":326229,"journal":{"name":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","volume":"88 1","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"1900-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Tierärztliche Praxis G: Großtiere/Nutztiere","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/s-0038-1624029","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung: Ziel der Studie war zu überprüfen, inwieweit eine einmalige intraruminale Verabreichung einer zuvor festgelegten Menge an Natriumbikarbonat mittels Schlundsonde geeignet ist, den Säuren-Basen-Haushalt von an Durchfall erkrankten Kälbern mit Anzeichen einer gering- bis mittelgradigen Azidose auszugleichen, ohne dass Nebenwirkungen auftreten. Material und Methoden: 32 an Durchfall erkrankte Kälber mit einer metabolischen Azidose (BE –3 bis –15 mmol/l) wurden nach Blut- und Pansensaftentnahme ihrem Pansensaft-pH-Wert entsprechend in zwei Gruppen (> bzw. < pH 6) eingeteilt. Nach vollständiger Rehydrierung mit einer standardisierten Infusionslösung (5 Liter 0,9%ige NaCl-Lösung, 2 Liter 5%ige Glukoselösung) erhielten alle Kälber 50 g Natriumbikarbonat per Schlundsonde. In regelmäßigen Abständen wurden die Tiere klinisch untersucht und Blut-, Harn- und Pansensaftproben genommen. Ergebnisse: Bei 87,5% der Kälber konnte die metabolische Azidose durch die Natriumbikarbonatgabe mittels Schlundsonde ausgeglichen werden. 56,7% der Patienten wurden für mindestens weitere 48 Stunden erfolgreich therapiert. Je weniger Milch ein Tier nach der Therapie mit Natriumbikarbonat trank, desto wahrscheinlicher war ein Azidoserückfall. Ein Einfluss des Pansensaft-pH-Werts auf die Resorption des Natriumbikarbonats im Pansen war nicht festzustellen. Offensichtliche Nebenwirkungen der intraruminalen Bikarbonateingabe wie Pansentympanie oder zentralnervöse Störungen infolge Hypernatriämie traten nicht auf. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die intraruminale Gabe von 50 g Natriumbikarbonat per Schlundsonde ist eine geeignete Azidosetherapie bei selbstständig trinkenden Kälbern sowie bei vorbehandelten und somit rehydrierten Kälbern.