{"title":"Die Entwicklung auf die Empathie-Stufe","authors":"Lars Theßen","doi":"10.30820/2364-1517-2023-2-115","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Von den sieben Arbeitsmodulen der Mentalisierungsfördernden Verhaltenstherapie MVT ist das letzte und siebte Modul »Perspektivenwechsel und Empathie«. Erst nachdem authentische und vitale Gefühle und eine zuverlässige Selbstwirksamkeit erreicht wurden, kann der Weg in die Empathie-Stufe beschritten werden. Die zu therapierende Person lernt, sich in die andere Person hineinzufühlen, sodass ihre Bedürfnisse erspürt werden und ihr Denken und Handeln verstanden wird, und sie lernt, sich der anderen Person gegenüber so zu öffnen und auszudrücken, dass diese eine Chance hat, sich einzufühlen und zu verstehen, was die zu therapierende Person braucht und warum sie etwas Bestimmtes fühlt. Es wird dargelegt, wie durch eine sichere und gezielte, aber auch geführte Begleitung das souveräne Denken aus der Denken-Stufe sanft gestört werden kann und wie ein Anreiz zum Perspektivenwechsel ermöglicht wird. Dieser Schritt zur Empathie-Stufe ermöglicht die folgenden Errungenschaften: Empathie ermöglichendes Sprechen über sich selbst und seine Gefühle und empathisches Interesse, empathisches Fragen, empathisches Zuhören, Perspektivenwechsel und Einfühlen. Dieser Entwicklungsprozess beschreibt somit mehr als ein metakognitives Training. Der angestrebte reife Selbstmodus kann als eine Weiterentwicklung der bisher bekannten mentalisierungsbasierten Therapiekonzepte aufgefasst werden. So können die Voraussetzungen hergestellt werden, ein glücklicheres und gesünderes Leben zu führen mit der optimierten Fähigkeit, Beziehungen langfristig zu gestalten und zu pflegen.","PeriodicalId":29776,"journal":{"name":"Psychotherapie","volume":null,"pages":null},"PeriodicalIF":1.0000,"publicationDate":"2023-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Psychotherapie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.30820/2364-1517-2023-2-115","RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q3","JCRName":"PSYCHOLOGY, CLINICAL","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Von den sieben Arbeitsmodulen der Mentalisierungsfördernden Verhaltenstherapie MVT ist das letzte und siebte Modul »Perspektivenwechsel und Empathie«. Erst nachdem authentische und vitale Gefühle und eine zuverlässige Selbstwirksamkeit erreicht wurden, kann der Weg in die Empathie-Stufe beschritten werden. Die zu therapierende Person lernt, sich in die andere Person hineinzufühlen, sodass ihre Bedürfnisse erspürt werden und ihr Denken und Handeln verstanden wird, und sie lernt, sich der anderen Person gegenüber so zu öffnen und auszudrücken, dass diese eine Chance hat, sich einzufühlen und zu verstehen, was die zu therapierende Person braucht und warum sie etwas Bestimmtes fühlt. Es wird dargelegt, wie durch eine sichere und gezielte, aber auch geführte Begleitung das souveräne Denken aus der Denken-Stufe sanft gestört werden kann und wie ein Anreiz zum Perspektivenwechsel ermöglicht wird. Dieser Schritt zur Empathie-Stufe ermöglicht die folgenden Errungenschaften: Empathie ermöglichendes Sprechen über sich selbst und seine Gefühle und empathisches Interesse, empathisches Fragen, empathisches Zuhören, Perspektivenwechsel und Einfühlen. Dieser Entwicklungsprozess beschreibt somit mehr als ein metakognitives Training. Der angestrebte reife Selbstmodus kann als eine Weiterentwicklung der bisher bekannten mentalisierungsbasierten Therapiekonzepte aufgefasst werden. So können die Voraussetzungen hergestellt werden, ein glücklicheres und gesünderes Leben zu führen mit der optimierten Fähigkeit, Beziehungen langfristig zu gestalten und zu pflegen.