Christian Krauss, Steffen Wagner, Jens-Peter Klußmann, Jörn Pons-Kühnemann, Christoph Arens, Christine Langer, Claus Wittekindt
{"title":"Speicheldrüsenkarzinome – Monozentrische Erfahrung zu Subtypen und deren Inzidenz über 42 Jahre","authors":"Christian Krauss, Steffen Wagner, Jens-Peter Klußmann, Jörn Pons-Kühnemann, Christoph Arens, Christine Langer, Claus Wittekindt","doi":"10.1055/a-2178-7420","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund Speicheldrüsenkarzinome sind selten und heterogen. Über 20 Subtypen sind anerkannt und Risikofaktoren sind vielfältig. Ziel dieser Arbeit war die Bewertung des Subtyps und weiterer Risikofaktoren bei einem monozentrischen Kollektiv aus über vier Jahrzehnten. Material und Methoden 205 Fälle (Diagnosezeitraum 1972–2014) wurden retrospektiv erhoben und hinsichtlich der Verteilung von Risikofaktoren und deren Einfluss auf die Gesamtüberlebenszeit (overall survival, OS) statistisch ausgewertet. Ergebnisse 19/24 (79,2%) der in der WHO-Klassifikation gelisteten Subtypen kamen in der Kohorte selten vor (< 5%). Davon wurden 10/24 (41,7%) Subtypen nie diagnostiziert. Das Plattenepithelkarzinom (PEC), Adenokarzinom (AdenoCa), Azinuszellkarzinom (AzinusCa), Mukoepidermoidkarzinom (MEC) und adenoidzystische Karzinom (ACC) sind mit zusammen 145/205 (70,7%) die mit Abstand häufigsten Subtypen. Risikofaktoren sind in diesen Gruppen signifikant unterschiedlich vertreten (z.B. lymphogene Metastasierung und Differenzierungsgrad beim AdenoCa und Alter, T- und UICC-Stadium beim PEC). Das 5-Jahres-Gesamtüberleben aller Patienten war 66,9% und unterscheidet sich signifikant innerhalb der häufigsten Subtypen. Ein unabhängiger Einfluss auf das Gesamtüberleben war in der multivariaten Analyse feststellbar für das Alter der Patienten (p<0,001) sowie das T- (p=0,003) und N-Stadium (p=0,046). Schlussfolgerungen Die meisten Subtypen traten auch innerhalb von Jahrzehnten ausgesprochen selten oder gar nicht auf. Die häufigsten Diagnosen unterscheiden sich bezüglich der Risikofaktoren als auch hinsichtlich des OS, sodass 3 Risikogruppen gebildet werden können. Schlussfolgernd ist die Betrachtung von TNM alleine für die Prognoseabschätzung beim Speicheldrüsenkarzinom unzureichend.","PeriodicalId":264508,"journal":{"name":"TumorDiagnostik & Therapie","volume":"31 2","pages":"0"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-11-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"TumorDiagnostik & Therapie","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-2178-7420","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Zusammenfassung Hintergrund Speicheldrüsenkarzinome sind selten und heterogen. Über 20 Subtypen sind anerkannt und Risikofaktoren sind vielfältig. Ziel dieser Arbeit war die Bewertung des Subtyps und weiterer Risikofaktoren bei einem monozentrischen Kollektiv aus über vier Jahrzehnten. Material und Methoden 205 Fälle (Diagnosezeitraum 1972–2014) wurden retrospektiv erhoben und hinsichtlich der Verteilung von Risikofaktoren und deren Einfluss auf die Gesamtüberlebenszeit (overall survival, OS) statistisch ausgewertet. Ergebnisse 19/24 (79,2%) der in der WHO-Klassifikation gelisteten Subtypen kamen in der Kohorte selten vor (< 5%). Davon wurden 10/24 (41,7%) Subtypen nie diagnostiziert. Das Plattenepithelkarzinom (PEC), Adenokarzinom (AdenoCa), Azinuszellkarzinom (AzinusCa), Mukoepidermoidkarzinom (MEC) und adenoidzystische Karzinom (ACC) sind mit zusammen 145/205 (70,7%) die mit Abstand häufigsten Subtypen. Risikofaktoren sind in diesen Gruppen signifikant unterschiedlich vertreten (z.B. lymphogene Metastasierung und Differenzierungsgrad beim AdenoCa und Alter, T- und UICC-Stadium beim PEC). Das 5-Jahres-Gesamtüberleben aller Patienten war 66,9% und unterscheidet sich signifikant innerhalb der häufigsten Subtypen. Ein unabhängiger Einfluss auf das Gesamtüberleben war in der multivariaten Analyse feststellbar für das Alter der Patienten (p<0,001) sowie das T- (p=0,003) und N-Stadium (p=0,046). Schlussfolgerungen Die meisten Subtypen traten auch innerhalb von Jahrzehnten ausgesprochen selten oder gar nicht auf. Die häufigsten Diagnosen unterscheiden sich bezüglich der Risikofaktoren als auch hinsichtlich des OS, sodass 3 Risikogruppen gebildet werden können. Schlussfolgernd ist die Betrachtung von TNM alleine für die Prognoseabschätzung beim Speicheldrüsenkarzinom unzureichend.