K. Huppert, F. Dax, F. Hoffmann, M. Lazarovici, S. Prückner
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Abstract
Zusammenfassung Hintergrund Die Inanspruchnahme des öffentlich-rechtlichen Rettungsdiensts in Bayern steigt seit Jahren an und damit die Leertransportquoten. Zur Weiterentwicklung der Notrufabfrage in Bayern stellten wir uns retrospektiv die Frage, ob es Kommunikationscharakteristika in Notrufgesprächen ohne folgende Notarztbeteiligung gibt, die den späteren Transportstatus prädizieren und die Dauer der Notrufabfrage beeinflussen. Methode Retrospektive quantitative Auswertung von qualitativ erhobenen Notrufgesprächen der Integrierten Leitstellen (ILS) München und Bayreuth/Kulmbach. Kategorisierung der Anrufe als Rettungswageneinsatz ohne Transport (RoT) und Rettungswageneinsatz mit Transport (TP). Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Methoden, linearer und logistischer Regressionen. Ergebnisse Informationen über den Atmungs‑, Bewusstseins- und Schmerzzustand des*r Patient*in gingen seltener mit einem RoT-Einsatz einher. Das Vorliegen von Informationen über den Kreislauf- und neurologischen Zustand des*r Patient*in sowie die Entstehung einer Drucksituation und die situative Überforderung des*r Anrufer*in gingen häufiger mit einem RoT-Einsatz einher. Eine situative Überforderung des*r Anrufer*in und ein*e fremdsprachliche*r Anrufer*in hatten ceteris paribus eine Verlängerung der durchschnittlichen Notrufgesprächsdauer zur Folge; die fehlenden Deutschkenntnisse hatten jedoch keinen Einfluss auf die Chance eines RoT-Einsatzes. Schlussfolgerung Die Ergebnisse weisen auf einen Zusammenhang zwischen Kommunikationscharakteristika und Transportstatus hin. Der medizinischen Abfrage ist hierbei ein großer Stellenwert zuzuschreiben. Weiter ließen sich menschliche Überforderung sowie sprachliche Faktoren identifizieren, die die Alarmierungsentscheidung des*r Disponent*in mitbestimmen. Graphic abstract
期刊介绍:
The interdisciplinary journal Notfall + Rettungsmedizin is intended to meet the needs of emergency physicians (both experienced professionals and those in training), emergency medical staff, and all members of trauma teams. It places special emphasis on preclinical and clinical emergency medicine, quality management and research into emergency medical treatments.
Unsolicited original articles present important clinical studies aimed at promoting scientific exchange of knowledge. For randomised controlled trials submitted for publication in Notfall + Rettungsmedizin the Consolidated Standards of Reporting Trials (CONSORT) are recommended.
Comprehensive reviews describe the most recent advances in the field of emergency medicine. Review articles under the rubric ''Continuing Medical Education'' present the verified results of scientific research and their integration into daily practice.