Galileis Verbrechen: Kepler, Galilei und das crimen laesae humanitatis

IF 0.6 2区 哲学 Q2 HISTORY & PHILOSOPHY OF SCIENCE Berichte zur Wissenschaftsgeschichte Pub Date : 2021-07-24 DOI:10.1002/bewi.202100012
Andreas Kleinert
{"title":"Galileis Verbrechen: Kepler, Galilei und das crimen laesae humanitatis","authors":"Andreas Kleinert","doi":"10.1002/bewi.202100012","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Der Übergang vom Lateinischen zu den Volkssprachen in der wissenschaftlichen Literatur war eine markante Zäsur in der Geschichte der Naturwissenschaften und in der Sprachgeschichte. Dass eine von der jeweiligen Muttersprache unabhängige, den Gebildeten Europas gemeinsame <i>lingua franca</i> ohne Not aufgegeben wurde, hat sicher nicht allen mit dem Lateinischen vertrauten Wissenschaftlern gefallen, aber es gibt keine Zeugnisse für Bestrebungen von Gelehrten der Frühen Neuzeit, diese Entwicklung aufzuhalten oder auch nur zu kritisieren. Soweit bekannt, hat erst d'Alembert 1751 im Vorwort zur <i>Encyclopédie</i> den Verlust des Latein als Sprache der Wissenschaft beklagt, da man bald sieben oder acht verschiedene Sprachen lernen müsse, um sich über neue Entdeckungen informieren zu können. Eine Rückkehr zum Latein hielt er zwar für wünschenswert, aber für illusorisch: „Il seroit donc à souhaiter qu'on rétablit cet usage: mais il n'y a pas lieu de l'espérer.“<sup>1</sup></p><p>Der einzige prominente Wissenschaftler des 17. Jahrhunderts, der sich in scharfer Form gegen die Verwendung moderner Sprachen in wissenschaftlichen Publikationen geäußert haben soll, ist Johannes Kepler. Nachdem Galileo Galilei über ein physikalisches Thema eine italienische Publikation verfasst hatte, habe Kepler ihm vorgeworfen, ein <i>crimen laesae humanitatis</i> begangen zu haben.</p><p>Zahlreiche renommierte Sprachwissenschaftler argumentieren in ihren Arbeiten zur Geschichte der Wissenschaftssprachen mit dieser Anklage Keplers, als handle es sich dabei um eine zweifelsfrei feststehende Tatsache. So schreibt der Germanist Uwe Pörksen:</p><p>Johannes Kepler beklagte sich über Galileis Wahl der Muttersprache. Er verstand nicht Italienisch. Die europäische Universalsprache und die in ihr realisierte geistige Gemeinschaft der Gelehrten zerbrach. Kepler sprach von einem „crimen laesae humanitatis“.<sup>2</sup></p><p>Und Kepler habe sehr wohl gewusst, wovon er sprach, als er Galilei beim Übergang ins Italienische ein <i>crimen laesae humanitatis</i> vorwarf.<sup>3</sup> Der Latinist Wilfried Stroh hebt hervor, dass Kepler bei seinem Angriff auf Galilei bewusst mit der doppelten Bedeutung von <i>humanitas</i> jongliert habe, und wie Pörksen unterstellt er ihm mangelnde Sprachkenntnisse als zusätzliches Motiv für den Ärger über seinen berühmten italienischen Zeitgenossen:</p><p>Als Galilei zuerst in seiner Muttersprache statt auf Lateinisch publizierte, protestierte der Deutsche Kepler, der kein Italienisch verstand, und sprach, in unvergleichlicher doppeldeutiger Formulierung, von einem <i>crimen laesae humanitatis</i>, einem Verbrechen sowohl gegen die „Mitmenschlichkeit“ als auch gegen die „Bildung“.<sup>4</sup></p><p>Auch für die skandinavischen Sprachhistoriker Hans Helander und Per Pippin Aspaas war der Vorwurf des <i>crimen laesae humanitatis</i> ein authentischer Ausspruch Keplers:</p><p>When Galileo published his works in Italian, Kepler protested with indignation. This was a <i>crimen laesae humanitatis</i>, he exclaimed.<sup>5</sup></p><p>Johannes Kepler, who was unable to read Italian, reacted to Galileo's switch from Latin to Italian by arguing that Galileo had commited “a crime against humanity” (<i>crimen laesae humanitatis</i>).<sup>6</sup></p><p>Auch aus dem Bereich der romanischen Sprachen lassen sich Belege für diese Lesart finden. So finden wir das angebliche Kepler-Zitat in der in zahlreichen Auflagen erschienenen und oft nachgedruckten <i>Storia della lingua italiana</i> von Bruno Migliorini, bei María José Rodrigo Mora und bei Georges Mounin, der den Zorn des „alten Kepler“ auch auf Descartes ausdehnt.<sup>7</sup></p><p>Auffallend ist, dass niemand verrät, wann und wo Kepler gegenüber Galilei den Vorwurf eines <i>crimen laesae humanitatis</i> erhoben haben soll. Verfolgt man die Quellenangaben zurück, gelangt man direkt oder auf Umwegen<sup>8</sup> zu Leonardo Olschki, der von 1924 bis zu seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten 1933 als Ordinarius für Romanische Philologie an der Universität Heidelberg lehrte. In dem 1922 unter dem Titel <i>Bildung und Wissenschaft im Zeitalter der Renaissance in Italien</i> erschienenen zweiten Band seiner <i>Geschichte der neusprachlichen wissenschaftlichen Literatur</i> schreibt Olschki:</p><p>Als Galilei seine italienischen Schriften herausgab, klagte Kepler über dieses crimen laesae humanitatis; er verstand es nicht und fühlte als erster die Folgen, die die Aufgabe des Latein in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit sich führen mußte.<sup>9</sup></p><p>Der Ausdruck <i>crimen laesae humanitatis</i>, der Kepler zugeschrieben wird, ist bei Olschki weder durch Anführungszeichen noch durch Kursivschreibung als Zitat gekennzeichnet, was vermuten lässt, dass die Formulierung nicht von Kepler, sondern von Olschki selbst stammt. Dafür spricht auch, dass sich mit den heute zur Verfügung stehenden elektronischen Suchhilfen <i>crimen laesae humanitatis</i> weder in den als durchsuchbares PDF vorliegenden <i>Gesammelten Werken</i> Keplers<sup>10</sup> noch an anderer Stelle in der neulateinischen Literatur des 17. Jahrhunderts nachweisen lässt. Den ersten Beleg dafür, dass ein Verbrechen so bezeichnet wird, fand ich im Titel einer an der Universität Lund entstandenen Dissertation von 1771, deren Verfasser diese Formulierung in Anlehnung an den in der juristischen Literatur verbreiteten Ausdruck <i>crimen laesae majestatis divinae et humanae</i> (Verbrechen der Beleidigung göttlicher und menschlicher Majestät) gebildet hat.<sup>11</sup></p><p>Auch die von Olschki aufgestellte und von Pörksen, Stroh und Aspaas übernommene Behauptung, Kepler habe Galileis italienische Schriften aufgrund mangelnder Sprachkenntnis nicht lesen können, ist falsch. Dass Kepler sehr wohl italienische Bücher las, wissen wir aus einem Anfang 1618 geschriebenen Brief an Matthäus Wacker von Wackenfels. Dort berichtet Kepler, dass er sich für eine lange Schiffsreise auf der Donau den <i>Dialogo della musica antica e moderna</i> von Vincenzo Galilei (dem Vater des Physikers) als Reiselektüre mitgenommen und trotz des ungewohnten Idioms drei Viertel davon mit großem Vergnügen gelesen habe.<sup>12</sup></p><p>Da Olschki keine Quelle angibt (und folglich streng genommen nicht zitierfähig ist), können wir nur vermuten, wie er zu dieser Aussage gekommen ist. In Galileis Korrespondenz gibt es tatsächlich einen Brief, in dem im Zusammenhang mit einer von ihm auf Italienisch verfassten Schrift von Kepler die Rede ist. Diese Passage befindet sich jedoch nicht in Galileis Korrespondenz mit Kepler. Nach seinem Wechsel von Padua nach Florenz, wo die Inquisition mächtiger war als in der Republik Venedig, war es Galilei zu riskant, mit einem Protestanten zu korrespondieren; daher gibt es aus dieser Zeit keine direkt an Kepler gerichteten Briefe. Vielmehr erfolgte der Austausch mit Kepler von da an indirekt und mit Diplomatenpost über den Florentiner Botschafter in Prag, Giuliano de’ Medici.<sup>13</sup> Diesem schickte Galilei am 23. Juni 1612 ein Exemplar seiner soeben erschienenen Schrift über schwimmende Körper<sup>14</sup> und fügte hinzu „Es tut mir sehr leid, dass Herr Kepler, der unsere Sprache nicht beherrscht, nicht imstande sein wird, es sich anzusehen.“<sup>15</sup></p><p>Olschki hat also offenbar etwas durcheinandergeworfen. Es war nicht Kepler, der sich über den Gebrauch des Italienischen bei Galilei beklagt hat, sondern es war Galilei selbst, der in Unkenntnis von Keplers tatsächlichen Sprachkenntnissen bedauerte, dass dieser seine auf Italienisch verfasste Abhandlung über schwimmende Körper nicht würde lesen können. Es ist daher abwegig, Kepler unter Berufung auf ein nicht belegtes Zitat aus einer Sekundärquelle als Kronzeugen für eine unter Wissenschaftlern ausgetragene Kontroverse über die Frage „pro oder contra Latein“ zu bemühen. Es ist sogar fraglich, ob eine solche Debatte überhaupt stattgefunden hat. Wie Kepler hat auch Galilei Arbeiten, die schnell international bekannt werden sollten, auf Latein publiziert; andererseits hat auch Kepler wissenschaftliche Texte in seiner deutschen Muttersprache verfasst und so zum Entstehen einer deutschen astronomischen Fachsprache beigetragen.<sup>16</sup></p>","PeriodicalId":55388,"journal":{"name":"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte","volume":"44 3","pages":"325-329"},"PeriodicalIF":0.6000,"publicationDate":"2021-07-24","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://sci-hub-pdf.com/10.1002/bewi.202100012","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Berichte zur Wissenschaftsgeschichte","FirstCategoryId":"98","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/bewi.202100012","RegionNum":2,"RegionCategory":"哲学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q2","JCRName":"HISTORY & PHILOSOPHY OF SCIENCE","Score":null,"Total":0}
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Abstract

Der Übergang vom Lateinischen zu den Volkssprachen in der wissenschaftlichen Literatur war eine markante Zäsur in der Geschichte der Naturwissenschaften und in der Sprachgeschichte. Dass eine von der jeweiligen Muttersprache unabhängige, den Gebildeten Europas gemeinsame lingua franca ohne Not aufgegeben wurde, hat sicher nicht allen mit dem Lateinischen vertrauten Wissenschaftlern gefallen, aber es gibt keine Zeugnisse für Bestrebungen von Gelehrten der Frühen Neuzeit, diese Entwicklung aufzuhalten oder auch nur zu kritisieren. Soweit bekannt, hat erst d'Alembert 1751 im Vorwort zur Encyclopédie den Verlust des Latein als Sprache der Wissenschaft beklagt, da man bald sieben oder acht verschiedene Sprachen lernen müsse, um sich über neue Entdeckungen informieren zu können. Eine Rückkehr zum Latein hielt er zwar für wünschenswert, aber für illusorisch: „Il seroit donc à souhaiter qu'on rétablit cet usage: mais il n'y a pas lieu de l'espérer.“1

Der einzige prominente Wissenschaftler des 17. Jahrhunderts, der sich in scharfer Form gegen die Verwendung moderner Sprachen in wissenschaftlichen Publikationen geäußert haben soll, ist Johannes Kepler. Nachdem Galileo Galilei über ein physikalisches Thema eine italienische Publikation verfasst hatte, habe Kepler ihm vorgeworfen, ein crimen laesae humanitatis begangen zu haben.

Zahlreiche renommierte Sprachwissenschaftler argumentieren in ihren Arbeiten zur Geschichte der Wissenschaftssprachen mit dieser Anklage Keplers, als handle es sich dabei um eine zweifelsfrei feststehende Tatsache. So schreibt der Germanist Uwe Pörksen:

Johannes Kepler beklagte sich über Galileis Wahl der Muttersprache. Er verstand nicht Italienisch. Die europäische Universalsprache und die in ihr realisierte geistige Gemeinschaft der Gelehrten zerbrach. Kepler sprach von einem „crimen laesae humanitatis“.2

Und Kepler habe sehr wohl gewusst, wovon er sprach, als er Galilei beim Übergang ins Italienische ein crimen laesae humanitatis vorwarf.3 Der Latinist Wilfried Stroh hebt hervor, dass Kepler bei seinem Angriff auf Galilei bewusst mit der doppelten Bedeutung von humanitas jongliert habe, und wie Pörksen unterstellt er ihm mangelnde Sprachkenntnisse als zusätzliches Motiv für den Ärger über seinen berühmten italienischen Zeitgenossen:

Als Galilei zuerst in seiner Muttersprache statt auf Lateinisch publizierte, protestierte der Deutsche Kepler, der kein Italienisch verstand, und sprach, in unvergleichlicher doppeldeutiger Formulierung, von einem crimen laesae humanitatis, einem Verbrechen sowohl gegen die „Mitmenschlichkeit“ als auch gegen die „Bildung“.4

Auch für die skandinavischen Sprachhistoriker Hans Helander und Per Pippin Aspaas war der Vorwurf des crimen laesae humanitatis ein authentischer Ausspruch Keplers:

When Galileo published his works in Italian, Kepler protested with indignation. This was a crimen laesae humanitatis, he exclaimed.5

Johannes Kepler, who was unable to read Italian, reacted to Galileo's switch from Latin to Italian by arguing that Galileo had commited “a crime against humanity” (crimen laesae humanitatis).6

Auch aus dem Bereich der romanischen Sprachen lassen sich Belege für diese Lesart finden. So finden wir das angebliche Kepler-Zitat in der in zahlreichen Auflagen erschienenen und oft nachgedruckten Storia della lingua italiana von Bruno Migliorini, bei María José Rodrigo Mora und bei Georges Mounin, der den Zorn des „alten Kepler“ auch auf Descartes ausdehnt.7

Auffallend ist, dass niemand verrät, wann und wo Kepler gegenüber Galilei den Vorwurf eines crimen laesae humanitatis erhoben haben soll. Verfolgt man die Quellenangaben zurück, gelangt man direkt oder auf Umwegen8 zu Leonardo Olschki, der von 1924 bis zu seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten 1933 als Ordinarius für Romanische Philologie an der Universität Heidelberg lehrte. In dem 1922 unter dem Titel Bildung und Wissenschaft im Zeitalter der Renaissance in Italien erschienenen zweiten Band seiner Geschichte der neusprachlichen wissenschaftlichen Literatur schreibt Olschki:

Als Galilei seine italienischen Schriften herausgab, klagte Kepler über dieses crimen laesae humanitatis; er verstand es nicht und fühlte als erster die Folgen, die die Aufgabe des Latein in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit sich führen mußte.9

Der Ausdruck crimen laesae humanitatis, der Kepler zugeschrieben wird, ist bei Olschki weder durch Anführungszeichen noch durch Kursivschreibung als Zitat gekennzeichnet, was vermuten lässt, dass die Formulierung nicht von Kepler, sondern von Olschki selbst stammt. Dafür spricht auch, dass sich mit den heute zur Verfügung stehenden elektronischen Suchhilfen crimen laesae humanitatis weder in den als durchsuchbares PDF vorliegenden Gesammelten Werken Keplers10 noch an anderer Stelle in der neulateinischen Literatur des 17. Jahrhunderts nachweisen lässt. Den ersten Beleg dafür, dass ein Verbrechen so bezeichnet wird, fand ich im Titel einer an der Universität Lund entstandenen Dissertation von 1771, deren Verfasser diese Formulierung in Anlehnung an den in der juristischen Literatur verbreiteten Ausdruck crimen laesae majestatis divinae et humanae (Verbrechen der Beleidigung göttlicher und menschlicher Majestät) gebildet hat.11

Auch die von Olschki aufgestellte und von Pörksen, Stroh und Aspaas übernommene Behauptung, Kepler habe Galileis italienische Schriften aufgrund mangelnder Sprachkenntnis nicht lesen können, ist falsch. Dass Kepler sehr wohl italienische Bücher las, wissen wir aus einem Anfang 1618 geschriebenen Brief an Matthäus Wacker von Wackenfels. Dort berichtet Kepler, dass er sich für eine lange Schiffsreise auf der Donau den Dialogo della musica antica e moderna von Vincenzo Galilei (dem Vater des Physikers) als Reiselektüre mitgenommen und trotz des ungewohnten Idioms drei Viertel davon mit großem Vergnügen gelesen habe.12

Da Olschki keine Quelle angibt (und folglich streng genommen nicht zitierfähig ist), können wir nur vermuten, wie er zu dieser Aussage gekommen ist. In Galileis Korrespondenz gibt es tatsächlich einen Brief, in dem im Zusammenhang mit einer von ihm auf Italienisch verfassten Schrift von Kepler die Rede ist. Diese Passage befindet sich jedoch nicht in Galileis Korrespondenz mit Kepler. Nach seinem Wechsel von Padua nach Florenz, wo die Inquisition mächtiger war als in der Republik Venedig, war es Galilei zu riskant, mit einem Protestanten zu korrespondieren; daher gibt es aus dieser Zeit keine direkt an Kepler gerichteten Briefe. Vielmehr erfolgte der Austausch mit Kepler von da an indirekt und mit Diplomatenpost über den Florentiner Botschafter in Prag, Giuliano de’ Medici.13 Diesem schickte Galilei am 23. Juni 1612 ein Exemplar seiner soeben erschienenen Schrift über schwimmende Körper14 und fügte hinzu „Es tut mir sehr leid, dass Herr Kepler, der unsere Sprache nicht beherrscht, nicht imstande sein wird, es sich anzusehen.“15

Olschki hat also offenbar etwas durcheinandergeworfen. Es war nicht Kepler, der sich über den Gebrauch des Italienischen bei Galilei beklagt hat, sondern es war Galilei selbst, der in Unkenntnis von Keplers tatsächlichen Sprachkenntnissen bedauerte, dass dieser seine auf Italienisch verfasste Abhandlung über schwimmende Körper nicht würde lesen können. Es ist daher abwegig, Kepler unter Berufung auf ein nicht belegtes Zitat aus einer Sekundärquelle als Kronzeugen für eine unter Wissenschaftlern ausgetragene Kontroverse über die Frage „pro oder contra Latein“ zu bemühen. Es ist sogar fraglich, ob eine solche Debatte überhaupt stattgefunden hat. Wie Kepler hat auch Galilei Arbeiten, die schnell international bekannt werden sollten, auf Latein publiziert; andererseits hat auch Kepler wissenschaftliche Texte in seiner deutschen Muttersprache verfasst und so zum Entstehen einer deutschen astronomischen Fachsprache beigetragen.16

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加利利的罪行,开普勒,加利列宁以及教义
初步证明犯罪就被人们称为“标题里找到一击所大学论文1771的作者这个表达表示根据传播到自己的法学文献crimen laesae majestatis divinae与humanae(犯罪侮辱上帝和人类陛下)形成了.11另一方面,奥勒什基用包珠、茅草和亚帕拉提出的关于开普勒因为缺乏语言能力而不识字的说法也错了。从1618年初的一封写给马太福音瓦肯费尔德的信中,我们知道开普勒曾读过义大利书。在那儿,开普勒报告说,他在多瑙河上游船了很长时间,一直带着Vincenzo加利莱的男朋友——一位物理学家的父亲——参加了一段完整的对话,那是一段不太熟悉的梦,并且很高兴读了里约四分之三的对话。12Da olzhki不引用消息来源(因此严格来说这不可引用),我们只能猜测他为什么提出这句话。加利利的书信中,确实有一封书信提到了开普勒用意大利语写的一份文字。然而,这节经文并非在伽利略与开普勒通信中。他从帕多瓦转到了佛罗伦萨因为宗教裁判所在这里比威尼斯更有势力因此在那时候还没有开普勒的直接信件。事实上,从那时起,开普勒通过巴勒斯坦驻布拉格大使朱利亚诺·德·梅塞奇,直接和通过外交邮件进行了与凯普勒的交换。4日1612月4日的一本关于游泳身体的书,14还有一句:“我很抱歉,凯普勒先生不懂我们的语言,不可能看得懂。估计15olzhki搞得一团糟不是开普勒抱怨在加利雷使用意大利文,而是他自己,因为他对开普勒真正的语言知识一无所知,因为他无法阅读用意大利文写的关于水上身体的论文。因此,指望开普勒(Kepler)去为科学家在“支持还是反对拉丁文”这个问题上的争议作证,并不可靠。事实上,很难相信有过这样一场辩论。就像开普勒的作品一样,伽利略也以拉丁语出版。然而另一方面,开普勒也用自己的德语写了科学文献,并以此向德国文学专业学习。16
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