{"title":"Heuschrecken (Orthoptera) in Biodiversitätsförderflächen der voralpinen Kulturlandschaft Schönenbergs (Schweiz, Kanton Zürich) mit Trends seit 1990","authors":"J. Schlegel, Stefan Schnetzler","doi":"10.3897/ALPENTO.2.26246","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Unsere Untersuchungen in der voralpinen Kulturlandschaft Schönenbergs (Schweiz, Kanton Zürich) haben ergeben, dass die Biodiversitätsförderflächen-Typen Streuefläche, Extensivweide und Extensivwiese im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten Fettwiesen einen stark positiven Effekt auf die Diversität und Individuendichte von Heuschrecken ausüben. Innerhalb der Biodiversitätsförderflächen wiesen Heuschrecken in Streueflächen wiederum signifikant höhere Diversitätswerte und Individuendichten auf als in Extensivwiesen und Extensivweiden. Sie beherbergten zudem fast 95% aller beobachteten Individuen der Heuschrecken der Roten Liste. Innerhalb der Streueflächen war in Pfeifengraswiesen und Hochstaudenfluren eine signifikant höhere Heuschreckendiversität zu verzeichnen als in Kleinseggenrieden, Grossseggenrieden und verschilften Teilflächen. Die Individuendichten in Pfeifengraswiesen und Hochstaudenfluren erwiesen sich im Vergleich zu Grossseggenrieden als signifikant höher.\n Im Vergleich zu früheren Erhebungen in Schönenberg ZH aus den Jahren 1990 und 2000 veränderte sich die Heuschreckendiversität in den Fettwiesen 2016 nicht signifikant, jedoch zeigten sich auf Artebene deutliche Verschiebungen der relativen Häufigkeiten. So kam die eher trockenheitsliebende Art Chorthippusbiguttulus in den Fettwiesen 2016 bedeutend häufiger vor als 1990 und 2000, während die in der Region eher feuchtigkeitsliebende Art Chorthippusdorsatus einen gegenteiligen Trend aufwies. Die 1990 und 2000 noch nicht beobachtete Art Chorthippusalbomarginatus fand sich 2016 in einigen Fettwiesen, welche zu den östlichsten Fundorten im Voralpenraum gehören.\n In den Streueflächen wurde 2016 eine signifikant höhere Heuschreckendiversität als 1990 festgestellt. Die in der Schweiz gefährdete Art Conocephalusfuscus erlitt seit 1990 massive Einbussen, dafür nahmen andere Arten in ihrer relativen Häufigkeit markant zu, z.B. die potenziell gefährdeten Arten Chrysochraondispar und Decticusverrucivorus.\n Zusätzliche Massnahmen zur Heuschreckenförderung werden erörtert, mit Schwerpunkt auf der asynchronen Nutzung, schonenden Mähtechniken sowie räumlich und zeitlich wechselnden Altgrasinseln.","PeriodicalId":36427,"journal":{"name":"Alpine Entomology","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.4000,"publicationDate":"2018-07-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"4","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Alpine Entomology","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3897/ALPENTO.2.26246","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"ENTOMOLOGY","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Unsere Untersuchungen in der voralpinen Kulturlandschaft Schönenbergs (Schweiz, Kanton Zürich) haben ergeben, dass die Biodiversitätsförderflächen-Typen Streuefläche, Extensivweide und Extensivwiese im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten Fettwiesen einen stark positiven Effekt auf die Diversität und Individuendichte von Heuschrecken ausüben. Innerhalb der Biodiversitätsförderflächen wiesen Heuschrecken in Streueflächen wiederum signifikant höhere Diversitätswerte und Individuendichten auf als in Extensivwiesen und Extensivweiden. Sie beherbergten zudem fast 95% aller beobachteten Individuen der Heuschrecken der Roten Liste. Innerhalb der Streueflächen war in Pfeifengraswiesen und Hochstaudenfluren eine signifikant höhere Heuschreckendiversität zu verzeichnen als in Kleinseggenrieden, Grossseggenrieden und verschilften Teilflächen. Die Individuendichten in Pfeifengraswiesen und Hochstaudenfluren erwiesen sich im Vergleich zu Grossseggenrieden als signifikant höher.
Im Vergleich zu früheren Erhebungen in Schönenberg ZH aus den Jahren 1990 und 2000 veränderte sich die Heuschreckendiversität in den Fettwiesen 2016 nicht signifikant, jedoch zeigten sich auf Artebene deutliche Verschiebungen der relativen Häufigkeiten. So kam die eher trockenheitsliebende Art Chorthippusbiguttulus in den Fettwiesen 2016 bedeutend häufiger vor als 1990 und 2000, während die in der Region eher feuchtigkeitsliebende Art Chorthippusdorsatus einen gegenteiligen Trend aufwies. Die 1990 und 2000 noch nicht beobachtete Art Chorthippusalbomarginatus fand sich 2016 in einigen Fettwiesen, welche zu den östlichsten Fundorten im Voralpenraum gehören.
In den Streueflächen wurde 2016 eine signifikant höhere Heuschreckendiversität als 1990 festgestellt. Die in der Schweiz gefährdete Art Conocephalusfuscus erlitt seit 1990 massive Einbussen, dafür nahmen andere Arten in ihrer relativen Häufigkeit markant zu, z.B. die potenziell gefährdeten Arten Chrysochraondispar und Decticusverrucivorus.
Zusätzliche Massnahmen zur Heuschreckenförderung werden erörtert, mit Schwerpunkt auf der asynchronen Nutzung, schonenden Mähtechniken sowie räumlich und zeitlich wechselnden Altgrasinseln.