{"title":"Empirische Arbeit: Schulische Medienkompetenzförderung in einer digitalen Welt: Über welche digitalen Kompetenzen verfügen angehende Lehrkräfte?","authors":"Martin Senkbeil, J. Ihme, C. Schöber","doi":"10.2378/peu2020.art12d","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft stellt Schulen vor die Herausforderung, Kindern und Jugendlichen starker als bisher digitale Kompetenzen zu vermitteln. Angehende wie auch aktive Lehrpersonen nehmen hierbei eine Schlusselrolle ein, da sie sowohl uber medienpadagogische als auch uber digitale Kompetenzen verfugen mussen, um die Lehr- und Lern-Potenziale digitaler Medien systematisch ausschopfen zu konnen. Obwohl es an empirischen Studien zu digitalen Kompetenzen von Lehramtsstudierenden mangelt, werden ihnen haufig defizitare und im Sinne einer Negativselektion geringere digitale Kompetenzen unterstellt als Studierenden anderer Fachrichtungen. Dieser offenen Frage gehen wir anhand von Sekundaranalysen des Nationalen Bildungspanels (NEPS) nach, indem die Daten von N=1518 angehenden Studierenden sowie von N=1766 fortgeschrittenen Studierenden im sechsten Fachsemester analysiert wurden. Die Analysen weisen sowohl fur angehende als auch fur fortgeschrittene Lehramtsstudierende auf Kompetenzdefizite im Vergleich zu Studierenden anderer Fachrichtungen hin, die einem kleinen Effekt entsprechen (0.32<=d<=0.47). Im Sinne einer negativen Binnenselektion verfugen vor allem Lehramtsstudierende ohne mathematisch-naturwissenschaftliches Unterrichtsfach uber vergleichsweise geringe digitale Kompetenzen. Weiterfuhrend kann in Bezug auf normativ festgelegte Mindeststandards digitaler Kompetenzen gezeigt werden, dass diese von substanziellen Anteilen der angehenden und fortgeschrittenen Lehramtsstudierenden (25% bzw. 53%) nicht erreicht werden. Abschliesend diskutieren wir mogliche Implikationen fur die Lehramtsausbildung.","PeriodicalId":44398,"journal":{"name":"Psychologie in Erziehung Und Unterricht","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.3000,"publicationDate":"2020-05-27","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"11","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Psychologie in Erziehung Und Unterricht","FirstCategoryId":"102","ListUrlMain":"https://doi.org/10.2378/peu2020.art12d","RegionNum":4,"RegionCategory":"心理学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"PSYCHOLOGY, EDUCATIONAL","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft stellt Schulen vor die Herausforderung, Kindern und Jugendlichen starker als bisher digitale Kompetenzen zu vermitteln. Angehende wie auch aktive Lehrpersonen nehmen hierbei eine Schlusselrolle ein, da sie sowohl uber medienpadagogische als auch uber digitale Kompetenzen verfugen mussen, um die Lehr- und Lern-Potenziale digitaler Medien systematisch ausschopfen zu konnen. Obwohl es an empirischen Studien zu digitalen Kompetenzen von Lehramtsstudierenden mangelt, werden ihnen haufig defizitare und im Sinne einer Negativselektion geringere digitale Kompetenzen unterstellt als Studierenden anderer Fachrichtungen. Dieser offenen Frage gehen wir anhand von Sekundaranalysen des Nationalen Bildungspanels (NEPS) nach, indem die Daten von N=1518 angehenden Studierenden sowie von N=1766 fortgeschrittenen Studierenden im sechsten Fachsemester analysiert wurden. Die Analysen weisen sowohl fur angehende als auch fur fortgeschrittene Lehramtsstudierende auf Kompetenzdefizite im Vergleich zu Studierenden anderer Fachrichtungen hin, die einem kleinen Effekt entsprechen (0.32<=d<=0.47). Im Sinne einer negativen Binnenselektion verfugen vor allem Lehramtsstudierende ohne mathematisch-naturwissenschaftliches Unterrichtsfach uber vergleichsweise geringe digitale Kompetenzen. Weiterfuhrend kann in Bezug auf normativ festgelegte Mindeststandards digitaler Kompetenzen gezeigt werden, dass diese von substanziellen Anteilen der angehenden und fortgeschrittenen Lehramtsstudierenden (25% bzw. 53%) nicht erreicht werden. Abschliesend diskutieren wir mogliche Implikationen fur die Lehramtsausbildung.