{"title":"Four-Color Communism: Comic Books and Contested Power in the German Democratic Republic by Sean Eedy (review)","authors":"Anna Horáková","doi":"10.1353/gsr.2023.0027","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"der Klage und Mantik in Jelineks Fortschreibungen der griechischen Tragödien studiert Silke Felber und untersucht exemplarisch Jelineks Agamemnon-Revision Ein Sturz (2009), in dem der heutige, negative Fatalismus sowie die Inklusionsund Exklusionsproblematik kritisiert wird. “Im Beleben der Strukturelemente der Klage und der Mantik wird hier das ‘Urbild’ Demokratie im Sinne Alain Badious als emblème entlarvt, das auf ein neoliberales Signifikat verweist, . . . das die Grundprinzipien von Gleichheit, Freiheit und politischer Autonomie durch marktwirtschaftliche Kriterien wie Effizienz und Rentabilität ersetzt hat” (228). Teresa Kovacs geht dem provozierenden Potential der Jelinek-Inszenierungen von Einar Schleef mit speziellem Fokus auf die Fotografie in seinem Theater nach. Fazit: “das Es-ist-so-gewesen der Fotografie” (251) eröffnet neue Lesarten zentraler Theaterkategorien wie Mimesis und Pathos. Jelineks und Schleefs Bezug auf die Wirklichkeit lässt sich dadurch anders fassen, “nicht als Abbildung oder Kopie, sondern als Spur des Wirklichen, als Zeugenschaft der Zeit, nicht des Objekts” (252). Diese Anthologie bietet elf aufschlussreich gegliederte und klar formulierte Beiträge mit bemerkenswert anregenden Forschungsergebnissen und Einblicken in Jelineks Werk. Die theoretisch solide fundierten Studien zeichnen sich durch ihre tiefgründigen Analysen und ihre starke Beweisführung aus. Auch wird die Person Jelinek mitgeschrieben, um zu zeigen, dass in den Texten immer auch das moralische Engagement der Autorin mitschwingt. Hilfreich für die weitere Forschung sind die Literaturverzeichnisse am Ende jedes Aufsatzes. Statt Index gibt es ein Personenregister. Dieses Buch ist empfehlenswert, vor allem für jene, die sich um ein tieferes Verständnis für die provozierende Kompromisslosigkeit von Jelineks Kunst und ihrem moralisch-fundierten, reflektierenden Kunstanspruch bemühen. Margarete Lamb-Faffelberger, Lafayette College","PeriodicalId":43954,"journal":{"name":"German Studies Review","volume":"46 1","pages":"174 - 176"},"PeriodicalIF":0.2000,"publicationDate":"2023-02-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"German Studies Review","FirstCategoryId":"90","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1353/gsr.2023.0027","RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"AREA STUDIES","Score":null,"Total":0}
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Abstract
der Klage und Mantik in Jelineks Fortschreibungen der griechischen Tragödien studiert Silke Felber und untersucht exemplarisch Jelineks Agamemnon-Revision Ein Sturz (2009), in dem der heutige, negative Fatalismus sowie die Inklusionsund Exklusionsproblematik kritisiert wird. “Im Beleben der Strukturelemente der Klage und der Mantik wird hier das ‘Urbild’ Demokratie im Sinne Alain Badious als emblème entlarvt, das auf ein neoliberales Signifikat verweist, . . . das die Grundprinzipien von Gleichheit, Freiheit und politischer Autonomie durch marktwirtschaftliche Kriterien wie Effizienz und Rentabilität ersetzt hat” (228). Teresa Kovacs geht dem provozierenden Potential der Jelinek-Inszenierungen von Einar Schleef mit speziellem Fokus auf die Fotografie in seinem Theater nach. Fazit: “das Es-ist-so-gewesen der Fotografie” (251) eröffnet neue Lesarten zentraler Theaterkategorien wie Mimesis und Pathos. Jelineks und Schleefs Bezug auf die Wirklichkeit lässt sich dadurch anders fassen, “nicht als Abbildung oder Kopie, sondern als Spur des Wirklichen, als Zeugenschaft der Zeit, nicht des Objekts” (252). Diese Anthologie bietet elf aufschlussreich gegliederte und klar formulierte Beiträge mit bemerkenswert anregenden Forschungsergebnissen und Einblicken in Jelineks Werk. Die theoretisch solide fundierten Studien zeichnen sich durch ihre tiefgründigen Analysen und ihre starke Beweisführung aus. Auch wird die Person Jelinek mitgeschrieben, um zu zeigen, dass in den Texten immer auch das moralische Engagement der Autorin mitschwingt. Hilfreich für die weitere Forschung sind die Literaturverzeichnisse am Ende jedes Aufsatzes. Statt Index gibt es ein Personenregister. Dieses Buch ist empfehlenswert, vor allem für jene, die sich um ein tieferes Verständnis für die provozierende Kompromisslosigkeit von Jelineks Kunst und ihrem moralisch-fundierten, reflektierenden Kunstanspruch bemühen. Margarete Lamb-Faffelberger, Lafayette College