{"title":"Der Status von Flüchtlingen in zwei deutschsprachigen Romanen aus der Perspektive des raumtheoretischen Ansatzes von Bernhard Waldenfels","authors":"Andrea Leskovec","doi":"10.4312/ars.13.2.89-101","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Bernhard Waldenfels unterscheidet zwischen einem Raum, in den sich jemand einordnet und zu dem er gehört, und einem Ort, an dem sich jemand befindet. Das Subjekt ist also an einem Ort und bewegt sich gleichzeitig in einem Raum. In der Regel besteht eine ausgewogene Spannung zwischen dem Ort und der Verteilung im Raum. Gerät dieses Verhältnis aus dem Gleichgewicht, entstehen Orte ohne Raum und Räume ohne Orte. Letzteres bezeichnet einen Raum, in dem es keine singulären Kennzeichnungen gibt, kein individuelles oder situatives Hier und Jetzt, wodurch die Existenz eines Ich im Sinne eines Individuums fragwürdig wird. Orte ohne Räume dagegen bezeichnen eine Reduzierung auf ein Hier und Jetzt, wobei der Raum als Faktor der Zugehörigkeit abhandenkommt, was letztendlich ebenso zu einer Abwesenheit eines Ich führt, da eine Verortung oder Einordnung in einen Raum der Zugehörigkeit nicht möglich ist. Der Aufsatz ist der Versuch, diesen raumtheoretischen Ansatz für die Analyse literarischer Texte zu operationalisieren, in deren Mittelpunkt Flüchtende stehen.","PeriodicalId":40773,"journal":{"name":"Ars & Humanitas","volume":"13 1","pages":"89-101"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2019-12-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Ars & Humanitas","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.4312/ars.13.2.89-101","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"HUMANITIES, MULTIDISCIPLINARY","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Bernhard Waldenfels unterscheidet zwischen einem Raum, in den sich jemand einordnet und zu dem er gehört, und einem Ort, an dem sich jemand befindet. Das Subjekt ist also an einem Ort und bewegt sich gleichzeitig in einem Raum. In der Regel besteht eine ausgewogene Spannung zwischen dem Ort und der Verteilung im Raum. Gerät dieses Verhältnis aus dem Gleichgewicht, entstehen Orte ohne Raum und Räume ohne Orte. Letzteres bezeichnet einen Raum, in dem es keine singulären Kennzeichnungen gibt, kein individuelles oder situatives Hier und Jetzt, wodurch die Existenz eines Ich im Sinne eines Individuums fragwürdig wird. Orte ohne Räume dagegen bezeichnen eine Reduzierung auf ein Hier und Jetzt, wobei der Raum als Faktor der Zugehörigkeit abhandenkommt, was letztendlich ebenso zu einer Abwesenheit eines Ich führt, da eine Verortung oder Einordnung in einen Raum der Zugehörigkeit nicht möglich ist. Der Aufsatz ist der Versuch, diesen raumtheoretischen Ansatz für die Analyse literarischer Texte zu operationalisieren, in deren Mittelpunkt Flüchtende stehen.