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Abstract
In jüngster Zeit gibt es immer wieder Kunstwerke, in denen mit lebenden Tieren interagiert wird. Einige dieser Arbeiten kritisieren einen als unethisch empfundenen Umgang mit Tieren, andere fokussieren völlig tierfremde Themen. Egal welcher Ansatz verfolgt wird, sind Tiere in der Kunst oft struktureller und manifester Gewalt ausgesetzt. Sie werden als Motiv, Material oder Medium verwendet, ohne dass ihnen ein Eigenwert jenseits von symbolischen oder metaphorischen Zuschreibungen oder materieller Funktionalität zuerkannt wird. Mittlerweile entwickeln jedoch ethisch verantwortliche Künstler Strategien, um Tiere in Performances körperlich und psychisch möglichst wenig zu belasten und lassen Tieren Freiraum, um arteigene Aktivitäten auszuüben. Doch die im Kontext eines Kunstwerks produzierten tierlichen Handlungen werden dennoch meist im Sinne des übergeordneten künstlerischen Ansatzes interpretiert. Damit wird der semiotische Eigenanteil der beteiligten Tiere negiert und die betreffenden Tiere werden ungefragt zu Sprachrohren von Diskursen, die sie weder verstehen noch interessieren. Der Text fragt danach, wie eine ethisch verantwortliche Kunst aussehen kann, die lebende Tiere einbezieht. Dabei werden exemplarisch Arbeiten diskutiert, die insofern für die Biosemiotik relevant sind, als dass sie als Übersetzungen tierlicher Signale in künstlerische Form gelesen werden können. Die Werke werden als Bedeutungsgeneratoren aufgefasst, die tierliches Tun in Kunst überführen und damit Tieren eine höfliche Aufmerksamkeit entgegenbringen, die als ethisches Sich-Verhalten verstanden werden kann.
期刊介绍:
The Journal of Semiotics (Zeitschrift für Semiotik) has been in print since 1979. It is the voice of the German Society of Semiotics and is issued in cooperation with the Swiss Society for Semiotics (Schweizerische Gesellschaft für Semiotik). The Zeitschrift für Semiotik offers the possibility of sharing research information via the publication and discussion of the results of semiotic investigations, regardless of the sub-discipline(s) of the researchers. Logo ERIH PLUS Submissions to the journal pass through a double-blind peer-review process by reviewers from external institutions.