{"title":"Film Editing as Women’s Work: Ėsfir’ Shub, Elizaveta Svilova, and the Culture of Soviet Montage","authors":"Lilya Kaganovsky","doi":"10.17892/APP.2018.0006.114","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Der Artikel beschaftigt sich mit der Geschichte und den Leistungen von zwei sowjetischen Cutterinnen und Regisseurinnen: Ėsfir’ Sub und Elizaveta Svilova. Dabei soll sichtbar gemacht werden, was bisher weithin unsichtbar geblieben ist: Montage als „Frauenarbeit“. Die Ablehnung westlicher feministischer Theorie in der Sowjetunion und die damit verbundene Ablehnung, Geschlechterunterschiede als Voraussetzung fur das Selbstverstandnis als Kunstschaffende zu betrachten, gab der Auffassung des „Geschlechts des Autors als Filmschaffender“ im Bewusstsein dieser Kunstler*innen verglichen mit westlichen Anschauungen einen wesentlich geringeren Stellenwert. Ironischerweise bedeutete das auch, dass das Werk dieser Frauen keine historische Wurdigung fand: weil ihre Geschichte und Lebenswege nicht denen ihrer mannlichen Kollegen entsprachen und sie nie auf ihren Status als „auteurs“ bestanden, wurden ihre Leistungen von den vermeintlich groseren Erzahlungen der Geschichtsschreibung uberdeckt. Sie sind also erst „aus dem Ramp enlicht und dann aus der Filmgeschichte selbst gefallen “ (“[they] fell out of the limelight and then out of the film history itself”), wie Jane Gaines es formuliert hat. An dieser Stelle werde ich das Werk von Sub, der Erfinderin der „Kompilations-Doku“, und Svilova, die Dziga Vertovs rasanten Montagestil erst moglich machte, als spezifisches Werk von Frauen untersuchen, was bedeutet, dass ich ihre Arbeit in Bezug zu anderen typisch weiblichen Handwerkstatigkeiten wie Weben, Nahen und dergleichen setzen werde. In beiden Fallen geht es mir vor allem darum, wie wir die Leistungen dieser Frauen als Regisseurinnen und Cutterinnen aus der von Mannern dominierten sowjetischen Filmindustrie herauslosen und sie in einen groseren Kontext der Wiederaufnahme feministischer Filmtheorie und der Geschichte von Frauen der Filmwirtschaft der UdSSR und anderer Lander stellen konnen.","PeriodicalId":36127,"journal":{"name":"Apparatus","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2018-08-10","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"4","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Apparatus","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.17892/APP.2018.0006.114","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q2","JCRName":"Arts and Humanities","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Der Artikel beschaftigt sich mit der Geschichte und den Leistungen von zwei sowjetischen Cutterinnen und Regisseurinnen: Ėsfir’ Sub und Elizaveta Svilova. Dabei soll sichtbar gemacht werden, was bisher weithin unsichtbar geblieben ist: Montage als „Frauenarbeit“. Die Ablehnung westlicher feministischer Theorie in der Sowjetunion und die damit verbundene Ablehnung, Geschlechterunterschiede als Voraussetzung fur das Selbstverstandnis als Kunstschaffende zu betrachten, gab der Auffassung des „Geschlechts des Autors als Filmschaffender“ im Bewusstsein dieser Kunstler*innen verglichen mit westlichen Anschauungen einen wesentlich geringeren Stellenwert. Ironischerweise bedeutete das auch, dass das Werk dieser Frauen keine historische Wurdigung fand: weil ihre Geschichte und Lebenswege nicht denen ihrer mannlichen Kollegen entsprachen und sie nie auf ihren Status als „auteurs“ bestanden, wurden ihre Leistungen von den vermeintlich groseren Erzahlungen der Geschichtsschreibung uberdeckt. Sie sind also erst „aus dem Ramp enlicht und dann aus der Filmgeschichte selbst gefallen “ (“[they] fell out of the limelight and then out of the film history itself”), wie Jane Gaines es formuliert hat. An dieser Stelle werde ich das Werk von Sub, der Erfinderin der „Kompilations-Doku“, und Svilova, die Dziga Vertovs rasanten Montagestil erst moglich machte, als spezifisches Werk von Frauen untersuchen, was bedeutet, dass ich ihre Arbeit in Bezug zu anderen typisch weiblichen Handwerkstatigkeiten wie Weben, Nahen und dergleichen setzen werde. In beiden Fallen geht es mir vor allem darum, wie wir die Leistungen dieser Frauen als Regisseurinnen und Cutterinnen aus der von Mannern dominierten sowjetischen Filmindustrie herauslosen und sie in einen groseren Kontext der Wiederaufnahme feministischer Filmtheorie und der Geschichte von Frauen der Filmwirtschaft der UdSSR und anderer Lander stellen konnen.