Pub Date : 2021-04-26DOI: 10.17892/APP.2020.000111.253
Mikołaj Kunicki
Unter Anwendung von Filmanalyse sowie primarer und sekundarer Quellen untersucht dieser Aufsatz Roman Zaluskis Zaraza / Die Epidemie, 1971, der einzige Pandemie-Film, der bislang in Polen produziert wurde. Der Film geht auf den 1963 erfolgten Ausbruch der Pocken in Wroclaw zuruck, einer der letzten solchen Ausbruche jener Krankheit in Europa. Die Epidemie fuhrte zu 99 Infektions- und sieben Todesfallen. Die Behorden reagierten mit einer Massenimpfung, die 426,000 Menschen (95% der Stadteinwohner) umfasste, mit der Zwangsisolierung infizierter Patienten und all derjenigen, die mit ihnen in Kontakt traten, und mit der Absperrung der Stadt. Im September 1963, zwei Monate nach Entdeckung der Infektionen, wurde Wroclaw als frei von der Krankheit erklart. Zaluskis Film zeigt den Verlauf der Epidemie sowie die von den Gesundheitseinrichtungen und Behorden aufgegriffenen Masnahmen. Dennoch bietet der Film keine prazise dokumentarische Rekonstruktion der Ereignisse aus dem Jahr 1963. Vielmehr strebte Zaluski – eigenen Angaben nach – an, eine universelle, realistische Geschichte der medizinischen und sozialen Reaktionen auf den Ausbruch einer Seuche zu zeigen. Er anderte die Namen echter Menschen und fuhrte fiktive Nebenhandlungen und Charaktere ein, einschlieslich den Hauptprotagonisten, den Epidemiologen Adam Rawicz (Tadeusz Borowski). Der vorliegende Aufsatz konzentriert sich auf Zaluskis Darstellung der Epidemie, insbesondere seine filmische Behandlung der Mitarbeiter des Gesundheitswesens, die medizinischen Prozeduren sowie die sozialen Reaktionen. Der Aufsatz argumentiert, dass Zaluskis Reprasentation des Kampfes gegen die Pandemie kaum universal ist und unterscheidet sich merklich von westlichen Kinokonventionen. Gedreht im kommunistischen Polen, Die Epidemie stellt den Ausbruch einer ansteckenden Krankheit und deren Behandlung in einem nicht demokratischen Staat unter Staatssozialismus dar. Aus diesem Grund bietet der Film wertvolle Einsichten in die Beziehung der damaligen Arzte zum autoritaren Staat.
{"title":"‘Medical Doctors Rule the City’: Roman Załuski’s Zaraza / The Epidemic and the 1963 Smallpox Outbreak in Wrocław","authors":"Mikołaj Kunicki","doi":"10.17892/APP.2020.000111.253","DOIUrl":"https://doi.org/10.17892/APP.2020.000111.253","url":null,"abstract":"Unter Anwendung von Filmanalyse sowie primarer und sekundarer Quellen untersucht dieser Aufsatz Roman Zaluskis Zaraza / Die Epidemie, 1971, der einzige Pandemie-Film, der bislang in Polen produziert wurde. Der Film geht auf den 1963 erfolgten Ausbruch der Pocken in Wroclaw zuruck, einer der letzten solchen Ausbruche jener Krankheit in Europa. Die Epidemie fuhrte zu 99 Infektions- und sieben Todesfallen. Die Behorden reagierten mit einer Massenimpfung, die 426,000 Menschen (95% der Stadteinwohner) umfasste, mit der Zwangsisolierung infizierter Patienten und all derjenigen, die mit ihnen in Kontakt traten, und mit der Absperrung der Stadt. Im September 1963, zwei Monate nach Entdeckung der Infektionen, wurde Wroclaw als frei von der Krankheit erklart. Zaluskis Film zeigt den Verlauf der Epidemie sowie die von den Gesundheitseinrichtungen und Behorden aufgegriffenen Masnahmen. Dennoch bietet der Film keine prazise dokumentarische Rekonstruktion der Ereignisse aus dem Jahr 1963. Vielmehr strebte Zaluski – eigenen Angaben nach – an, eine universelle, realistische Geschichte der medizinischen und sozialen Reaktionen auf den Ausbruch einer Seuche zu zeigen. Er anderte die Namen echter Menschen und fuhrte fiktive Nebenhandlungen und Charaktere ein, einschlieslich den Hauptprotagonisten, den Epidemiologen Adam Rawicz (Tadeusz Borowski). Der vorliegende Aufsatz konzentriert sich auf Zaluskis Darstellung der Epidemie, insbesondere seine filmische Behandlung der Mitarbeiter des Gesundheitswesens, die medizinischen Prozeduren sowie die sozialen Reaktionen. Der Aufsatz argumentiert, dass Zaluskis Reprasentation des Kampfes gegen die Pandemie kaum universal ist und unterscheidet sich merklich von westlichen Kinokonventionen. Gedreht im kommunistischen Polen, Die Epidemie stellt den Ausbruch einer ansteckenden Krankheit und deren Behandlung in einem nicht demokratischen Staat unter Staatssozialismus dar. Aus diesem Grund bietet der Film wertvolle Einsichten in die Beziehung der damaligen Arzte zum autoritaren Staat.","PeriodicalId":36127,"journal":{"name":"Apparatus","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-04-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46852178","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2021-04-26DOI: 10.17892/APP.2020.000111.254
Mario Slugan
Obwohl Filme, die Seuchen und Pandemien thematisieren, bis auf den Film Die Pest in Florenz / The Pest of Florence (Otto Rippert, 1919, Deutschland) zuruckverfolgt werden konnen, ist die Diskussion uber Pandemiefilme als eigenes (Sub-)Genre recht jung. Daruber hinaus haben wissenschaftliche Arbeiten Pandemiefilme bisher meist verengt betrachtet, meist als Subgenre bestehender Kategorien wie Horror oder Science Fiction. Und selbst wenn Forscher die Gattung behandelten, konzentrierten sie sich trotz des internationalen Status des Phanomens fast ausschlieslich auf englischsprachige Produktionen. Die Einleitung pladiert daher fur eine Ausweitung der Analyse auf andere Lander und bietet die Sondernummer als eine fruhe Reaktion auf die Situation, in der wir uns seit 2020 befinden, an.
{"title":"Introducing Pandemic Cinema in Central and Eastern Europe","authors":"Mario Slugan","doi":"10.17892/APP.2020.000111.254","DOIUrl":"https://doi.org/10.17892/APP.2020.000111.254","url":null,"abstract":"Obwohl Filme, die Seuchen und Pandemien thematisieren, bis auf den Film Die Pest in Florenz / The Pest of Florence (Otto Rippert, 1919, Deutschland) zuruckverfolgt werden konnen, ist die Diskussion uber Pandemiefilme als eigenes (Sub-)Genre recht jung. Daruber hinaus haben wissenschaftliche Arbeiten Pandemiefilme bisher meist verengt betrachtet, meist als Subgenre bestehender Kategorien wie Horror oder Science Fiction. Und selbst wenn Forscher die Gattung behandelten, konzentrierten sie sich trotz des internationalen Status des Phanomens fast ausschlieslich auf englischsprachige Produktionen. Die Einleitung pladiert daher fur eine Ausweitung der Analyse auf andere Lander und bietet die Sondernummer als eine fruhe Reaktion auf die Situation, in der wir uns seit 2020 befinden, an.","PeriodicalId":36127,"journal":{"name":"Apparatus","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-04-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"48625605","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2021-04-26DOI: 10.17892/APP.2020.000111.252
I. Souch
Der Aufsatz bespricht die 2019 entstandene russische Fernsehserie Epidemija / Flucht zum See (TNT Premier/Netflix), der von Pavel Kostomarov dirigiert wurde und auf Jana Vagners dystopischen Erfolgsroman uber einen todlichen Virus-Epidemie im heutigen Russland zuruckgeht. Ausgehend von Priscilla Walds Behauptung, dass Pandemie-Ausbruchsnarrative auf die Einsicht zuruckgehen, dass „die Interaktionen, die uns krank machen, uns auch zu einer Gemeinschaft zusammenschweisen“, untersuche ich, wie Flucht zum See die Bandbreite der Reaktionen auf eine aggressive virale Bedrohung umfasst, wobei die Serie dadurch die Reaktionen von Regierungen und Burgern auf die heutige Covid-19-Pandemie gewissermasen ‘vorhersagt.’ Die angeblich prophetische Natur der Serie wirft ein Schlaglicht auf die sich gegenseitig verstarkende Beziehung zwischen einer langjahrig existierenden und zunehmend globalisierten kulturellen Imagination bezuglich ansteckender Krankheiten und den medizinischen und politischen Interpretationen der echten Pandemie, in der wir uns gegenwartig befinden. Ziel des Aufsatzes ist daher, das Arsenal der von der Serie verwendeten Tropen zu untersuchen, um deren ideologische Bedeutung fur ein internationales und nationales Publikum freizulegen. Zusatzlich zu Walds Konzept eines „Ausbruchsnarrativs“ nimmt der Aufsatz Bezug auf Susan Sontags Arbeit uber Biopolitik und Krankheit, Benedict Andersons Theorie einer imaginierten Gemeinschaft und Kaja Silvermans Vorstellung einer „dominanten Fiktion“, welche die patriarchale Familie ins Zentrum einer vitalen (nationalen) Gemeinschaft ruckt.
{"title":"Community, Myth, and Metaphor in Pavel Kostomarov’s Outbreak Thriller Series Epidemiia / To the Lake (2019)","authors":"I. Souch","doi":"10.17892/APP.2020.000111.252","DOIUrl":"https://doi.org/10.17892/APP.2020.000111.252","url":null,"abstract":"Der Aufsatz bespricht die 2019 entstandene russische Fernsehserie Epidemija / Flucht zum See (TNT Premier/Netflix), der von Pavel Kostomarov dirigiert wurde und auf Jana Vagners dystopischen Erfolgsroman uber einen todlichen Virus-Epidemie im heutigen Russland zuruckgeht. Ausgehend von Priscilla Walds Behauptung, dass Pandemie-Ausbruchsnarrative auf die Einsicht zuruckgehen, dass „die Interaktionen, die uns krank machen, uns auch zu einer Gemeinschaft zusammenschweisen“, untersuche ich, wie Flucht zum See die Bandbreite der Reaktionen auf eine aggressive virale Bedrohung umfasst, wobei die Serie dadurch die Reaktionen von Regierungen und Burgern auf die heutige Covid-19-Pandemie gewissermasen ‘vorhersagt.’ Die angeblich prophetische Natur der Serie wirft ein Schlaglicht auf die sich gegenseitig verstarkende Beziehung zwischen einer langjahrig existierenden und zunehmend globalisierten kulturellen Imagination bezuglich ansteckender Krankheiten und den medizinischen und politischen Interpretationen der echten Pandemie, in der wir uns gegenwartig befinden. Ziel des Aufsatzes ist daher, das Arsenal der von der Serie verwendeten Tropen zu untersuchen, um deren ideologische Bedeutung fur ein internationales und nationales Publikum freizulegen. Zusatzlich zu Walds Konzept eines „Ausbruchsnarrativs“ nimmt der Aufsatz Bezug auf Susan Sontags Arbeit uber Biopolitik und Krankheit, Benedict Andersons Theorie einer imaginierten Gemeinschaft und Kaja Silvermans Vorstellung einer „dominanten Fiktion“, welche die patriarchale Familie ins Zentrum einer vitalen (nationalen) Gemeinschaft ruckt.","PeriodicalId":36127,"journal":{"name":"Apparatus","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-04-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47863921","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2021-04-26DOI: 10.17892/APP.2020.000111.249
G. Dolgopolov
Mehr als ein Dutzend Serien wurden in Russland wahrend der Quarantane-Zeit von Streaming-Diensten produziert und vertrieben. In diesem Aufsatz werden vier verschiedene Serien besprochen, die unter Quarantane-Bedingungen gedreht wurden und konkurrierende Modelle darstellen, wie man durch Vergnugungsangebote und Padagogik um die Gunst der Zuschauer buhlt. Diese Low-budget-Produktionen nehmen das Corona-Virus als Hintergrund zur Kenntnis, ersetzen aber die Angst, Panik und Verunsicherung gangiger Pandemie-Ausbruchsnarrative mit komischen Darstellungen von menschlichen Schwachen unter hauslichen Quarantanebedingungen. Sie verkorpern das „ Das Fest wahrend der Pest “-Syndrom, das die todlichen Konsequenzen der Krankheit ignoriert, die Pandemie mit Galgenhumor feiernd. Die hier behandelten Werke gehoren zu den ersten “screenlife”-Serien, die eine methodische Losung der verschiedenen Probleme bieten, die infolge der Kontaktbeschrankungen bei Dreharbeiten auftreten, und folglich ist ihre Asthetik durch Intimitat und Authentizitat gepragt. Bild: Screenshot aus #SidjADoma (Ol’ga Frenkel’, 2020)
{"title":"Russian Screen Responses to the Pandemic","authors":"G. Dolgopolov","doi":"10.17892/APP.2020.000111.249","DOIUrl":"https://doi.org/10.17892/APP.2020.000111.249","url":null,"abstract":"Mehr als ein Dutzend Serien wurden in Russland wahrend der Quarantane-Zeit von Streaming-Diensten produziert und vertrieben. In diesem Aufsatz werden vier verschiedene Serien besprochen, die unter Quarantane-Bedingungen gedreht wurden und konkurrierende Modelle darstellen, wie man durch Vergnugungsangebote und Padagogik um die Gunst der Zuschauer buhlt. Diese Low-budget-Produktionen nehmen das Corona-Virus als Hintergrund zur Kenntnis, ersetzen aber die Angst, Panik und Verunsicherung gangiger Pandemie-Ausbruchsnarrative mit komischen Darstellungen von menschlichen Schwachen unter hauslichen Quarantanebedingungen. Sie verkorpern das „ Das Fest wahrend der Pest “-Syndrom, das die todlichen Konsequenzen der Krankheit ignoriert, die Pandemie mit Galgenhumor feiernd. Die hier behandelten Werke gehoren zu den ersten “screenlife”-Serien, die eine methodische Losung der verschiedenen Probleme bieten, die infolge der Kontaktbeschrankungen bei Dreharbeiten auftreten, und folglich ist ihre Asthetik durch Intimitat und Authentizitat gepragt. Bild: Screenshot aus #SidjADoma (Ol’ga Frenkel’, 2020)","PeriodicalId":36127,"journal":{"name":"Apparatus","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-04-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47717633","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2021-04-26DOI: 10.17892/APP.2020.000111.251
S. Coleclough
Dieser Aufsatz setzt sich durch eine eingehende Analyse des deutschen Zombie-Films Rammbock (Marvin Kren, 2010, Deutschland) mit dem Konzept einer Pandemie im Kleinen auseinander. Im Unterschied zu Blockbuster-Zombie Filmen, die ublicherweise auf Ausmas und Ausweitung der Ansteckung ausgerichtet sind, beschaftigt sich Rammbock mit dem Individuum in seinem Milieu, in diesem Fall weit entfernt von den stadtischen Zentren, in denen man auf Hilfe von Spezialisten zuruckgreifen kann. Wichtig an dem Film ist, dass das Virus harmlos bleibt, bis es durch Angst oder Wutanfalle freigesetzt wird. Im Film geht es deshalb darum, wie man die Virenaktivierung vermeidet. Dies schafft interessante Bezuge zur jetzigen Pandemie, in der personliche Verantwortung eine Rolle bei der Begrenzung und Ausweitung der Krankheit spielt. Rammbock beschaftigt sich auch mit den Effekten der pandemie-bedingten Isolierung, wobei auch hier Vergleiche mit der heutigen Situation anbieten, in der sich Individuen von anderen abschotten mussen und, weil vom menschlichen Kontakt und von Hilfe abgeschnitten, psychische Probleme verschiedenen Ausmases entwickeln. Dass Rammbocks Version einer Pandemie nicht auf Heilmoglichkeiten fokussiert, ist auch fur die jetzige Situation relevant, in der die Parole „Ausharren statt Heilen“ wichtig zu sein scheint.
{"title":"Endure, Not Cure: Rammbock and Pandemic Experience","authors":"S. Coleclough","doi":"10.17892/APP.2020.000111.251","DOIUrl":"https://doi.org/10.17892/APP.2020.000111.251","url":null,"abstract":"Dieser Aufsatz setzt sich durch eine eingehende Analyse des deutschen Zombie-Films Rammbock (Marvin Kren, 2010, Deutschland) mit dem Konzept einer Pandemie im Kleinen auseinander. Im Unterschied zu Blockbuster-Zombie Filmen, die ublicherweise auf Ausmas und Ausweitung der Ansteckung ausgerichtet sind, beschaftigt sich Rammbock mit dem Individuum in seinem Milieu, in diesem Fall weit entfernt von den stadtischen Zentren, in denen man auf Hilfe von Spezialisten zuruckgreifen kann. Wichtig an dem Film ist, dass das Virus harmlos bleibt, bis es durch Angst oder Wutanfalle freigesetzt wird. Im Film geht es deshalb darum, wie man die Virenaktivierung vermeidet. Dies schafft interessante Bezuge zur jetzigen Pandemie, in der personliche Verantwortung eine Rolle bei der Begrenzung und Ausweitung der Krankheit spielt. Rammbock beschaftigt sich auch mit den Effekten der pandemie-bedingten Isolierung, wobei auch hier Vergleiche mit der heutigen Situation anbieten, in der sich Individuen von anderen abschotten mussen und, weil vom menschlichen Kontakt und von Hilfe abgeschnitten, psychische Probleme verschiedenen Ausmases entwickeln. Dass Rammbocks Version einer Pandemie nicht auf Heilmoglichkeiten fokussiert, ist auch fur die jetzige Situation relevant, in der die Parole „Ausharren statt Heilen“ wichtig zu sein scheint.","PeriodicalId":36127,"journal":{"name":"Apparatus","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-04-26","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"45088165","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2021-04-25DOI: 10.17892/APP.2021.00012.232
Alexander Schwarz
{"title":"Vera Rumyantseva-Kleiman (ed.): V dome mastera. Mir Sergeia Eizenshteina / In the Master’s Home. The World of Sergei Eisenstein","authors":"Alexander Schwarz","doi":"10.17892/APP.2021.00012.232","DOIUrl":"https://doi.org/10.17892/APP.2021.00012.232","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":36127,"journal":{"name":"Apparatus","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-04-25","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46434016","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2021-04-15DOI: 10.17892/APP.2021.00012.248
Jean Boutan
{"title":"Jiří Flaišman, Lucie Kořínková, Michal Kosák und Jakub Říha (hrsg.): František Gellner, Dílo , Bd. 1 (1894–1908) und 2 (1909–1914)","authors":"Jean Boutan","doi":"10.17892/APP.2021.00012.248","DOIUrl":"https://doi.org/10.17892/APP.2021.00012.248","url":null,"abstract":"","PeriodicalId":36127,"journal":{"name":"Apparatus","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-04-15","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"47757153","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2021-03-13DOI: 10.17892/APP.2020.000111.219
Dmitri Zakharine
In eine Welt voller Klange katapultiert und in dieser Welt seiend, haben wir kein Wissen uber den Ursprung, die Lautstarke, die Frequenz oder die Herstellungsbedingungen der Klangobjekte, die uns im Alltag umgeben. Um an dieses Wissen zu gelangen, benotigen wir wissenschaftliche Erkenntnisse, zu denen, uber die Geschichte der materiellen Kultur hinaus, auch Ergebnisse psychologischer Experimente und akustische Messungen gehoren. Alle diese Daten sind Schlussel zum Verstandnis der auditiven Kultur, sprich all dessen, was der Mensch im Bereich der Tone selbstgestaltend hervorbringt. Gegenstand des vorliegenden Beitrags ist die vergleichende Analyse auditiver Kultur im Osten und Westen Europas im Zeitalter der Industrialisierung, in der Epoche also, in der die bahnbrechenden und bis heute nicht uberwundenen Grundlagen dessen, was heute als „klassische Musik“ bezeichnet wird, gelegt wurden.
{"title":"Industrialisation and Auditory Culture of Eastern Europe in the Age of Pianoforte","authors":"Dmitri Zakharine","doi":"10.17892/APP.2020.000111.219","DOIUrl":"https://doi.org/10.17892/APP.2020.000111.219","url":null,"abstract":"In eine Welt voller Klange katapultiert und in dieser Welt seiend, haben wir kein Wissen uber den Ursprung, die Lautstarke, die Frequenz oder die Herstellungsbedingungen der Klangobjekte, die uns im Alltag umgeben. Um an dieses Wissen zu gelangen, benotigen wir wissenschaftliche Erkenntnisse, zu denen, uber die Geschichte der materiellen Kultur hinaus, auch Ergebnisse psychologischer Experimente und akustische Messungen gehoren. Alle diese Daten sind Schlussel zum Verstandnis der auditiven Kultur, sprich all dessen, was der Mensch im Bereich der Tone selbstgestaltend hervorbringt. Gegenstand des vorliegenden Beitrags ist die vergleichende Analyse auditiver Kultur im Osten und Westen Europas im Zeitalter der Industrialisierung, in der Epoche also, in der die bahnbrechenden und bis heute nicht uberwundenen Grundlagen dessen, was heute als „klassische Musik“ bezeichnet wird, gelegt wurden.","PeriodicalId":36127,"journal":{"name":"Apparatus","volume":"1 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2021-03-13","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"43974307","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}
Pub Date : 2020-12-29DOI: 10.17892/APP.2020.000111.247
G. Pavlić
Eine theoretische Darstellung der Besonderheiten jugoslawischer Performance-Kunst setzt die Kenntnis ihres besonderen politischen Erbes voraus. Die Position des sozialistischen jugoslawischen Staats (anerkannt als politisches Subjekt auf internationaler Ebene in der Bewegung der Blockfreien Staaten) zwischen dem West- und dem Ostblock hat die kunstlerische Produktion und ihre unmittelbare theoretische Reflexion stark beeinflusst. Die “verzogerte Produktion von Wissen” im Untertitel des Themenhefts weist auf die epistemologische Ambiguitat einer solchen Position hin: verzogert, unterbrochen oder marginalisiert in Bezug auf den westeuropaischen Kontext, aber mit dem Privileg und dem Recht auf eine eigene politische und kunstlerische Ausrichtung. Goran Pavlic fuhrt die Apparatus -Ausgabe zur Performance-Kunst in Jugoslawien mit einem Uberblick uber die fur die vorgelegten Artikel relevanten theoretischen Ansatze ein. Bild: Der Pavillon Jugoslawiens . Projekt von Vjenceslav Richter. Die Brusseler Weltausstellung 1958 (Expo 58).
{"title":"Yugoslav Performance Art: On the Deferred Production of Knowledge","authors":"G. Pavlić","doi":"10.17892/APP.2020.000111.247","DOIUrl":"https://doi.org/10.17892/APP.2020.000111.247","url":null,"abstract":"Eine theoretische Darstellung der Besonderheiten jugoslawischer Performance-Kunst setzt die Kenntnis ihres besonderen politischen Erbes voraus. Die Position des sozialistischen jugoslawischen Staats (anerkannt als politisches Subjekt auf internationaler Ebene in der Bewegung der Blockfreien Staaten) zwischen dem West- und dem Ostblock hat die kunstlerische Produktion und ihre unmittelbare theoretische Reflexion stark beeinflusst. Die “verzogerte Produktion von Wissen” im Untertitel des Themenhefts weist auf die epistemologische Ambiguitat einer solchen Position hin: verzogert, unterbrochen oder marginalisiert in Bezug auf den westeuropaischen Kontext, aber mit dem Privileg und dem Recht auf eine eigene politische und kunstlerische Ausrichtung. Goran Pavlic fuhrt die Apparatus -Ausgabe zur Performance-Kunst in Jugoslawien mit einem Uberblick uber die fur die vorgelegten Artikel relevanten theoretischen Ansatze ein. Bild: Der Pavillon Jugoslawiens . Projekt von Vjenceslav Richter. Die Brusseler Weltausstellung 1958 (Expo 58).","PeriodicalId":36127,"journal":{"name":"Apparatus","volume":" ","pages":""},"PeriodicalIF":0.0,"publicationDate":"2020-12-29","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":null,"resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":"46958919","PeriodicalName":null,"FirstCategoryId":null,"ListUrlMain":null,"RegionNum":0,"RegionCategory":"","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":"","EPubDate":null,"PubModel":null,"JCR":null,"JCRName":null,"Score":null,"Total":0}