{"title":"Der Markt der cannabisbasierten Arzneimittel in Deutschland","authors":"V. Christoffel, Richard Hecker","doi":"10.1055/a-1962-0854","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Cannabisbasierte Arzneimittel enthalten genuine Inhaltsstoffe aus der Cannabispflanze, die in Deutschland zur medizinischen Behandlung verordnet werden dürfen. Die Wirkstoffe können durch chemische Partial- oder Vollsynthese oder mittels Extraktion aus der offizinellen Droge gewonnen werden. Auch eine synthetische Variante von Δ 9 -Tetrahydrocannabinnol mit modifizierter Seitenkette existiert als Arzneimittel im Markt. Seit März 2017 sind in Deutschland auch die getrocknete weibliche Cannabisblüte und daraus hergestellte Extrakte für die medizinische Anwendung legalisiert und als Arzneimittel im Rahmen der BtMVV-Regelung verordnungsfähig. Das therapeutisch wichtigste Cannabinoid ist das natürlich vorkommende Stereoisomer (–)-trans-Δ 9 -Tetrahydrocannabinol (INN: Dronabinol, „THC“). Es verfügt über ein pleiotropes Wirkspektrum mit analgetischer, muskelrelaxierender, antiemetischer, appetitanregender und stimmungsaufhellender Komponente. Die medizinische Anwendung umfasst entsprechende Indikationen, wie chronische Schmerzen, Spastik und Querschnittserkrankungen, Übelkeit und Erbrechen in der Chemotherapie, Inappetenz und Kachexie, Tourette-Syndrom 1 . Hinsichtlich der Indikationen ist zu beachten, dass cannabinoidhaltige Arzneimittel ausschließlich symptomatisch wirken und bislang keine wissenschaftlichen Erkenntnisse hinsichtlich eines therapeutischen Nutzens bei der Behandlung der jeweiligen Primärerkrankung vorliegen. Von den über 100 nachgewiesenen Phytocannabinoiden in der Pflanze hat in den letzten Jahren die nicht psychotrope Substanz Cannabidiol (CBD) eine gewisse Bedeutung in der Behandlung der Epilepsie gewonnen.","PeriodicalId":36002,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Phytotherapie : offizielles Organ der Ges. f. Phytotherapie e.V","volume":"44 1","pages":"61 - 71"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2023-04-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift fur Phytotherapie : offizielles Organ der Ges. f. Phytotherapie e.V","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-1962-0854","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"Pharmacology, Toxicology and Pharmaceutics","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Cannabisbasierte Arzneimittel enthalten genuine Inhaltsstoffe aus der Cannabispflanze, die in Deutschland zur medizinischen Behandlung verordnet werden dürfen. Die Wirkstoffe können durch chemische Partial- oder Vollsynthese oder mittels Extraktion aus der offizinellen Droge gewonnen werden. Auch eine synthetische Variante von Δ 9 -Tetrahydrocannabinnol mit modifizierter Seitenkette existiert als Arzneimittel im Markt. Seit März 2017 sind in Deutschland auch die getrocknete weibliche Cannabisblüte und daraus hergestellte Extrakte für die medizinische Anwendung legalisiert und als Arzneimittel im Rahmen der BtMVV-Regelung verordnungsfähig. Das therapeutisch wichtigste Cannabinoid ist das natürlich vorkommende Stereoisomer (–)-trans-Δ 9 -Tetrahydrocannabinol (INN: Dronabinol, „THC“). Es verfügt über ein pleiotropes Wirkspektrum mit analgetischer, muskelrelaxierender, antiemetischer, appetitanregender und stimmungsaufhellender Komponente. Die medizinische Anwendung umfasst entsprechende Indikationen, wie chronische Schmerzen, Spastik und Querschnittserkrankungen, Übelkeit und Erbrechen in der Chemotherapie, Inappetenz und Kachexie, Tourette-Syndrom 1 . Hinsichtlich der Indikationen ist zu beachten, dass cannabinoidhaltige Arzneimittel ausschließlich symptomatisch wirken und bislang keine wissenschaftlichen Erkenntnisse hinsichtlich eines therapeutischen Nutzens bei der Behandlung der jeweiligen Primärerkrankung vorliegen. Von den über 100 nachgewiesenen Phytocannabinoiden in der Pflanze hat in den letzten Jahren die nicht psychotrope Substanz Cannabidiol (CBD) eine gewisse Bedeutung in der Behandlung der Epilepsie gewonnen.