{"title":"Kurkuma- und Curcuminoid-Behandlung bei Gonarthrose","authors":"M. Bittel, P. Klose, J. Langhorst","doi":"10.1055/a-1924-9460","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund Die Kurkumawurzel ( Curcuma longa L.) wird traditionell in der ayurvedischen, indischen und chinesischen Medizin verwendet. Aufgrund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften gelten Curcuminoide, insbesondere Curcumin, als die wichtigsten Wirkstoffe der Kurkumawurzel und stehen im Mittelpunkt der Forschung zur Behandlung von Kniearthrose (medizinisch als Gonarthrose bezeichnet). Methodik Um einen systematischen Überblick über den aktuellen Stand der Evidenz in klinischen Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit der Kurkuma- und Curcuminoid-Behandlung bei Kniearthrose zu erhalten, wurde eine systematische Literaturrecherche in mehreren Datenbanken und eine Evidenzbewertung nach den AWMF-Leitlinien durchgeführt. Ergebnisse Neun systematische Übersichtsarbeiten mit Meta-Analyse im Suchzeitraum 2012–2021 auf der Basis von insgesamt 16 randomisiert kontrollierten Studien (RCTs) bewerten die orale Mono- und Komplementärtherapie mit Kurkuma und Curcuminoiden bei Kniearthrose. Curcuminoid-haltige Präparate wurden einvernehmlich als sichere und klinisch wirksame Therapieoption zur Verbesserung von Schmerz und Funktion bei Kniearthrose im Vergleich zu Placebo (11 RCTs, n=850) oder ergänzend zur Schmerztherapie mit nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) (5 RCTs, n=747) bewertet. Es sind jedoch qualitativ hochwertige, groß angelegte RCTs erforderlich, um die therapeutische Wirksamkeit und Sicherheit für eine Langzeitbehandlung zu bestätigen. Zudem sind aktuell Kurkumaextrakte in Deutschland nicht als Arzneimittel erhältlich. Schlussfolgerung In Anbetracht der begrenzten und hohen Nebenwirkungsraten der derzeitigen Schmerzbehandlungsoptionen kann eine orale Phytotherapie auf Kurkumabasis für die symptomatische Behandlung von Kniearthrose und als Ergänzung zur Schmerztherapie empfohlen werden.","PeriodicalId":36002,"journal":{"name":"Zeitschrift fur Phytotherapie : offizielles Organ der Ges. f. Phytotherapie e.V","volume":"43 1","pages":"243 - 249"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-11-28","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Zeitschrift fur Phytotherapie : offizielles Organ der Ges. f. Phytotherapie e.V","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-1924-9460","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"Pharmacology, Toxicology and Pharmaceutics","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Zusammenfassung Hintergrund Die Kurkumawurzel ( Curcuma longa L.) wird traditionell in der ayurvedischen, indischen und chinesischen Medizin verwendet. Aufgrund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften gelten Curcuminoide, insbesondere Curcumin, als die wichtigsten Wirkstoffe der Kurkumawurzel und stehen im Mittelpunkt der Forschung zur Behandlung von Kniearthrose (medizinisch als Gonarthrose bezeichnet). Methodik Um einen systematischen Überblick über den aktuellen Stand der Evidenz in klinischen Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit der Kurkuma- und Curcuminoid-Behandlung bei Kniearthrose zu erhalten, wurde eine systematische Literaturrecherche in mehreren Datenbanken und eine Evidenzbewertung nach den AWMF-Leitlinien durchgeführt. Ergebnisse Neun systematische Übersichtsarbeiten mit Meta-Analyse im Suchzeitraum 2012–2021 auf der Basis von insgesamt 16 randomisiert kontrollierten Studien (RCTs) bewerten die orale Mono- und Komplementärtherapie mit Kurkuma und Curcuminoiden bei Kniearthrose. Curcuminoid-haltige Präparate wurden einvernehmlich als sichere und klinisch wirksame Therapieoption zur Verbesserung von Schmerz und Funktion bei Kniearthrose im Vergleich zu Placebo (11 RCTs, n=850) oder ergänzend zur Schmerztherapie mit nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) (5 RCTs, n=747) bewertet. Es sind jedoch qualitativ hochwertige, groß angelegte RCTs erforderlich, um die therapeutische Wirksamkeit und Sicherheit für eine Langzeitbehandlung zu bestätigen. Zudem sind aktuell Kurkumaextrakte in Deutschland nicht als Arzneimittel erhältlich. Schlussfolgerung In Anbetracht der begrenzten und hohen Nebenwirkungsraten der derzeitigen Schmerzbehandlungsoptionen kann eine orale Phytotherapie auf Kurkumabasis für die symptomatische Behandlung von Kniearthrose und als Ergänzung zur Schmerztherapie empfohlen werden.