{"title":"Geotechnik als Grundlage des Bauens in Deutschland","authors":"Dr.-Ing. Peter Ruland","doi":"10.1002/gete.202270203","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"<p>Als Teil der Babyboomer-Jahrgänge habe ich schwierige Jahre im Bau erlebt und die teilweise erhebliche Arbeitslosigkeit bei Bauschaffenden ist mir lebhaft in Erinnerung. Inzwischen haben sich die Bedingungen für das Bauen wieder grundlegend geändert.</p><p>Die deutsche Infrastruktur der Straßen- und Verkehrswege ist in vielen Bereichen überlastet und marode. Sie ist nicht zukunftsfähig und muss an zahlreichen Stellen erneuert werden. Der Bund hat diesbezüglich mit dem Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 die verkehrspolitischen Weichen für den Erhalt der Bestandsnetze und auch für Aus- und Neubauprojekte im Bereich der Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße gestellt. Kernanliegen des BVWP 2030 ist, dass die Bestandsnetze erhalten bleiben und Engpässe auf Hauptachsen und in wichtigen Verkehrsknoten beseitigt werden.</p><p>Unvermindert hält der Zuzugsdruck auf die Ballungsgebiete an und sorgt für hohe Nachfrage in allen Gebieten des Hochbaus. Und wir können heute noch gar nicht absehen, was alles noch gebaut werden muss, um zu einer klimaneutralen Energieversorgung zu gelangen.</p><p>Es ist erfreulich, dass nunmehr in Deutschland wieder gebaut wird und die Firmen und Fachleute unserer Gesellschaft dabei vielfältig eingebunden sind.</p><p>Geotechnik ist in allem, was wir bauen. Wer wüsste es besser als wir Geotechniker. Hier setzt unsere Verantwortung ein, denn wir tragen dazu bei, dass – um im Bilde zu bleiben – nur so wenig Geld und CO<sub>2</sub> wie nach Lage der Dinge unvermeidlich in der Erde versenkt werden. Durch unsere Normen bestimmen wir die Sicherheitsmargen, die wesentlich sind für den Aufwand, mit dem Bauwerke im, am und über dem Boden errichtet werden. Und gerade der Einsatz von Beton und Stahl trägt einen wesentlichen Teil zur CO<sub>2</sub>-Emission bei.</p><p>Wir müssen den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn, wie bspw. die Anwendung numerischer Methoden oder die Verbesserung der Baugrunderkundung, dazu nutzen, den Materialeinsatz zu reduzieren und klimaneutrale Materialien einzusetzen. Vielleicht kann ja auch die gute alte Holzpfahlgründung in dem einen oder anderen Fall eine gangbare Alternative sein. Und auch die Praktikabilität und Nutzbarkeit von Normen gehört als eine Aufgabe in dieses Feld, denn durch bessere Normen entstehen weniger Aufwand bei der Konstruktion und weniger Fehler bei der Durchführung.</p><p>Viel Arbeit und Verantwortung für unsere Fachgesellschaft. Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Im zähen Klein-Klein der Normungsarbeit dürfen wir dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren.</p><p><i>Dr.-Ing. Peter Ruland</i></p><p>Mitglied des DGGT-Vorstands</p>","PeriodicalId":43155,"journal":{"name":"Geotechnik","volume":"45 2","pages":"83"},"PeriodicalIF":0.5000,"publicationDate":"2022-06-03","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/gete.202270203","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Geotechnik","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/gete.202270203","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"ENGINEERING, GEOLOGICAL","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Als Teil der Babyboomer-Jahrgänge habe ich schwierige Jahre im Bau erlebt und die teilweise erhebliche Arbeitslosigkeit bei Bauschaffenden ist mir lebhaft in Erinnerung. Inzwischen haben sich die Bedingungen für das Bauen wieder grundlegend geändert.
Die deutsche Infrastruktur der Straßen- und Verkehrswege ist in vielen Bereichen überlastet und marode. Sie ist nicht zukunftsfähig und muss an zahlreichen Stellen erneuert werden. Der Bund hat diesbezüglich mit dem Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 die verkehrspolitischen Weichen für den Erhalt der Bestandsnetze und auch für Aus- und Neubauprojekte im Bereich der Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße gestellt. Kernanliegen des BVWP 2030 ist, dass die Bestandsnetze erhalten bleiben und Engpässe auf Hauptachsen und in wichtigen Verkehrsknoten beseitigt werden.
Unvermindert hält der Zuzugsdruck auf die Ballungsgebiete an und sorgt für hohe Nachfrage in allen Gebieten des Hochbaus. Und wir können heute noch gar nicht absehen, was alles noch gebaut werden muss, um zu einer klimaneutralen Energieversorgung zu gelangen.
Es ist erfreulich, dass nunmehr in Deutschland wieder gebaut wird und die Firmen und Fachleute unserer Gesellschaft dabei vielfältig eingebunden sind.
Geotechnik ist in allem, was wir bauen. Wer wüsste es besser als wir Geotechniker. Hier setzt unsere Verantwortung ein, denn wir tragen dazu bei, dass – um im Bilde zu bleiben – nur so wenig Geld und CO2 wie nach Lage der Dinge unvermeidlich in der Erde versenkt werden. Durch unsere Normen bestimmen wir die Sicherheitsmargen, die wesentlich sind für den Aufwand, mit dem Bauwerke im, am und über dem Boden errichtet werden. Und gerade der Einsatz von Beton und Stahl trägt einen wesentlichen Teil zur CO2-Emission bei.
Wir müssen den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn, wie bspw. die Anwendung numerischer Methoden oder die Verbesserung der Baugrunderkundung, dazu nutzen, den Materialeinsatz zu reduzieren und klimaneutrale Materialien einzusetzen. Vielleicht kann ja auch die gute alte Holzpfahlgründung in dem einen oder anderen Fall eine gangbare Alternative sein. Und auch die Praktikabilität und Nutzbarkeit von Normen gehört als eine Aufgabe in dieses Feld, denn durch bessere Normen entstehen weniger Aufwand bei der Konstruktion und weniger Fehler bei der Durchführung.
Viel Arbeit und Verantwortung für unsere Fachgesellschaft. Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Im zähen Klein-Klein der Normungsarbeit dürfen wir dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren.
期刊介绍:
Die Zeitschrift "geotechnik" ist das Organ der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V (DGGT) und erscheint viermal jährlich. Die Themen- schwerpunkte entsprechen den Fachsektionen der DGGT und umfassen Bodenmechanik, Erd- und Grundbau, Felsmechanik, Ingenieurgeologie, Geokunststoffe sowie Umweltgeotechnik. Die Schwerpunkte einer Ausgabe werden jeweils von einer Fachsektion gestellt und auch um Beiträge aus anderen Themenbereichen ergänzt. Mitteilungen der DGGT, CBTR-Nachrichten des Centrums für Deutsches und Internationales Baugrund- und Tiefbaurecht e.V., Nachrichten aus der Industrie.