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Abstract
Zusammenfassung In der historischen Schlachtenforschung können kulturgeschichtliche Ansätze, die sich der medialen und symbolischen Repräsentation und Erinnerung des Kampfgeschehens zuwenden, mittlerweile als fest etabliert gelten. Am häufigsten werden Schlachtrepräsentationen dabei – zumindest wenn es sich um deutsche Schlachtrepräsentationen des Ersten Weltkrieges handelt – in Hinblick auf ihren jeweiligen normativ-politischen Gehalt untersucht. Demgegenüber wird dieser Aufsatz für eine andere, ergänzende Forschungsperspektive werben, die eine für Schlachtrepräsentationen fundamentale, indes bislang noch kaum untersuchte Spannung in den Mittelpunkt rückt: die Spannung von Chaos und Kohärenz. Vorgeschlagen wird ein interdisziplinärer Zugang, der sowohl das Dargestellte als auch die Darstellungsweise zu analysieren vermag und der Geschichts- und Literaturwissenschaften miteinander verknüpft. Dass der vertretene Ansatz fruchtbar ist, soll eine Untersuchung von textuellen Repräsentationen des Einsatzes der 3., 4. und 5. bayerischen Infanteriedivisionen in der Schlacht an der Somme 1916 demonstrieren. Die aus der Analyse resultierende These lautet: Alle untersuchten Textsorten kennzeichnen das dargestellte Schlachtgeschehen im Mittelwert als chaotisch, doch zumindest den deutlich nach den Kampfereignissen verfassten Texten gelingt es, das Chaos der Schlacht zu kompensieren, indem sie Kohärenz auf der Ebene der Darstellungsweise herstellen.