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Abstract
Zusammenfassung Dieser Aufsatz entwickelt ein analytisches Vokabular für die Erforschung von Prozessen der Humandifferenzierung – einer Form kultureller Differenzierung, die neben Formen sozialer und gesellschaftlicher Differenzierung wirkt und ihre Ansatzpunkte in unterstellten ‚Eigenschaften‘ von Menschen findet. Der Beitrag unterscheidet verschiedene Stufen der Humandifferenzierung: zunächst die elementaren Prozesse der vorsprachlichen Unterscheidung, der Kategorisierung, der materiellen Dissimilierung und der Klassifikation. Dann arbeitet er vier Besonderheiten der Humandifferenzierung heraus: die Agentivität und Relationalität ihrer Objekte, die Perspektivität von Selbst- versus Fremdkategorisierung sowie ihr besonderes Potenzial für Asymmetrien – ihre Entfaltungen in Wir/die-Alterisierungen sowie in unterschiedlichen Modi asymmetrischen Unterscheidens (Distinktion, Devaluierung, Diskriminierung und Stigmatisierung). Prozesse der Humandifferenzierung können durch ihre Verschränkung mit Formen sozialer und gesellschaftlicher Differenzierung in Grenzbildung und Polarisierung eskalieren, sie können aber auch praktisch minimiert, normativ eingehegt und institutionell abgeschwächt werden.
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