F. Finkelmeier, A. Tal, M. Ajouaou, N. Filmann, S. Zeuzem, O. Waidmann, J. Albert
{"title":"ERCP bei alten und sehr alten Patienten – Erhöhtes Risiko für Sedierungskomplikationen, aber niedriges post-ERCP Pankreatitis Risiko","authors":"F. Finkelmeier, A. Tal, M. Ajouaou, N. Filmann, S. Zeuzem, O. Waidmann, J. Albert","doi":"10.1055/S-0035-1545043","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Fragestellung: Diagnostische oder therapeutische endoskopische Methoden bei gastrointestinalen Erkrankungen werden heutzutage regelhaft auch bei alten und sehr alten Patienten eingesetzt. Mit zunehmendem Alter erhoht sich das periprozedurale Risiko. ERCP ist die Methode der Wahl zur Diagnostik und Therapie bei Erkrankungen des pankreatikobiliaren Systems, weist aber auch das hochste Risiko auf. Wir beabsichtigten die Sicherheit und die Erfolgsraten bei diesem speziellen Patientengut zu evaluieren. Methodik: Wir fuhrten eine retrospektive Analyse aller Patienten durch, die zwischen Januar 2009 und September 2013 in unserer Klinik eine ERCP erhalten haben. Alle Patienten uber 20 Jahren wurden eingeschlossen. Ko-Morbiditaten, Indikationen, Art der Intervention, Diagnose, Sedierungsprotokolle, Erfolgsraten, Komplikationen und Mortalitat wurden erfasst. Primares Outcome war die Komplikationsrate und der Behandlungserfolg. Verglichen wurden die Patientengruppen > 80 Jahren, 60 – 80, 40 – 60 und unter 40 Jahren. Ergebnisse: 758 Patienten konnten eingeschlossen werden, davon 426 (56%) Manner und 332 (44%) Frauen, das mediane Alter war 59,4 Jahre. 117 (15%) waren uber 80 Jahre alt (Median: 85,2), 297 (39%) zwischen 80 – 60 Jahren, 186 (24%) zwischen 60 – 40 Jahren und 158 (20%) unter 40. Haufigste Diagnosen waren Gallensteine (43%), Malignome (28%) und post-operative DHC-Stenosen (7%). Durchgefuhrte Behandlungen waren Papillotomien (63%) mit Steinentfernung (29%), Stentwechsel (54%) oder Biopsien (10%). Steinleiden und Malignome waren erwartungsgemas im Alter haufiger. Die Erfolgsraten bei erstmaliger ERCP waren jeweils 81%, 84%, 83%, 82% und gesamt 83% ohne signifikaten Unterschied. Die haufigste Sofortkomplikation war Blutung bei 4% aller Patienten. Die haufigste Verlaufskomplikation war Pankreatitis (jeweils 0,9%, 4%, 5,4% and 7,0% in den verschiedenen Gruppen, 4,5% gesamt). Patienten uber 80 Jahren verglichen mit allen jungeren hatten dementsprechend ein deutlich erniedrigtes Pankreatitisrisiko (0,9% vs. 5,28%, p 80 Jahren zeigte sich ein signifikanter Anstieg der Sedierungskomplikationen (n = 3 in > 80 vs. n = 2 in allen anderen Gruppen, p = 0,04). Ein Patient > 80 verstarb durch eine Asystolie wahrend der Untersuchung nach erfolgloser Reanimation, die Ursache war a.e. ein Herzinfarkt. Schlussfolgerung: ERCP ist auch bei alten und sehr alten Patienten eine sichere und praktikable Methode. Die Komplikationsraten scheinen nicht hoher zu sein als bei jungeren Patienten. Ebenso sind die Erfolgsraten bei der Erstuntersuchung in allen Gruppen hoch (> 80%). Alte Patienten scheinen eine erhohte Komplikationsrate im Rahmen der Sedierung aufzuweisen, sind aber deutlich weniger gefahrdet eine post-ERCP Pankreatitis zu erleiden.","PeriodicalId":50529,"journal":{"name":"Endoskopie Heute","volume":"28 1","pages":"28"},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2015-03-09","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Endoskopie Heute","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/S-0035-1545043","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Fragestellung: Diagnostische oder therapeutische endoskopische Methoden bei gastrointestinalen Erkrankungen werden heutzutage regelhaft auch bei alten und sehr alten Patienten eingesetzt. Mit zunehmendem Alter erhoht sich das periprozedurale Risiko. ERCP ist die Methode der Wahl zur Diagnostik und Therapie bei Erkrankungen des pankreatikobiliaren Systems, weist aber auch das hochste Risiko auf. Wir beabsichtigten die Sicherheit und die Erfolgsraten bei diesem speziellen Patientengut zu evaluieren. Methodik: Wir fuhrten eine retrospektive Analyse aller Patienten durch, die zwischen Januar 2009 und September 2013 in unserer Klinik eine ERCP erhalten haben. Alle Patienten uber 20 Jahren wurden eingeschlossen. Ko-Morbiditaten, Indikationen, Art der Intervention, Diagnose, Sedierungsprotokolle, Erfolgsraten, Komplikationen und Mortalitat wurden erfasst. Primares Outcome war die Komplikationsrate und der Behandlungserfolg. Verglichen wurden die Patientengruppen > 80 Jahren, 60 – 80, 40 – 60 und unter 40 Jahren. Ergebnisse: 758 Patienten konnten eingeschlossen werden, davon 426 (56%) Manner und 332 (44%) Frauen, das mediane Alter war 59,4 Jahre. 117 (15%) waren uber 80 Jahre alt (Median: 85,2), 297 (39%) zwischen 80 – 60 Jahren, 186 (24%) zwischen 60 – 40 Jahren und 158 (20%) unter 40. Haufigste Diagnosen waren Gallensteine (43%), Malignome (28%) und post-operative DHC-Stenosen (7%). Durchgefuhrte Behandlungen waren Papillotomien (63%) mit Steinentfernung (29%), Stentwechsel (54%) oder Biopsien (10%). Steinleiden und Malignome waren erwartungsgemas im Alter haufiger. Die Erfolgsraten bei erstmaliger ERCP waren jeweils 81%, 84%, 83%, 82% und gesamt 83% ohne signifikaten Unterschied. Die haufigste Sofortkomplikation war Blutung bei 4% aller Patienten. Die haufigste Verlaufskomplikation war Pankreatitis (jeweils 0,9%, 4%, 5,4% and 7,0% in den verschiedenen Gruppen, 4,5% gesamt). Patienten uber 80 Jahren verglichen mit allen jungeren hatten dementsprechend ein deutlich erniedrigtes Pankreatitisrisiko (0,9% vs. 5,28%, p 80 Jahren zeigte sich ein signifikanter Anstieg der Sedierungskomplikationen (n = 3 in > 80 vs. n = 2 in allen anderen Gruppen, p = 0,04). Ein Patient > 80 verstarb durch eine Asystolie wahrend der Untersuchung nach erfolgloser Reanimation, die Ursache war a.e. ein Herzinfarkt. Schlussfolgerung: ERCP ist auch bei alten und sehr alten Patienten eine sichere und praktikable Methode. Die Komplikationsraten scheinen nicht hoher zu sein als bei jungeren Patienten. Ebenso sind die Erfolgsraten bei der Erstuntersuchung in allen Gruppen hoch (> 80%). Alte Patienten scheinen eine erhohte Komplikationsrate im Rahmen der Sedierung aufzuweisen, sind aber deutlich weniger gefahrdet eine post-ERCP Pankreatitis zu erleiden.