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Abstract
Der Autor beschäftigt sich mit dem frühesten psychischen Innenhorizont des Säuglings. Die mit erkenntnistheoretischer Vorsicht interpretierten Ergebnisse der empirischen Säuglingsforschung führen ihn zur Hypothese der sekundären Psychifikation des menschlichen Organismus. Dieser lebt zunächst in einer vornehmlich biologisch bestimmten Existenzform. Die frühen Psychifikationsprozesse, die zur sekundären Emergenz des in der Psyche zentrierten und organisierten Seelenlebens führen, werden aus der Sicht der Analytischen Psychologie diskutiert. Dabei ergibt sich, dass die wichtigsten Annahmen von Jung und Neumann zur frühesten Entwicklungspsychologie problemlos sowohl mit der empirischen Säuglingsforschung als auch mit den neuen psychoanalytischen Theorien über den Säugling in Einklang gebracht werden können. Jungs und Neumanns Vorstellungen von der Entelechie des Selbst zeigen viele Gemeinsamkeiten mit dem von der Säuglingsforschung inspirierten Sternschen Modell der Entwicklungsgeschichte des Selbst- und des Bezogenheitsempfindens. Über den Selbstarchetyp hinaus bewährt sich das Jungsche Archetypenmodell generell im Kontext der Säuglingsforschung. Am Beispiel des archetypischen Phänomens wird im Licht der Säuglingsforschung erkennbar, dass der Ort allen psychischen Geschehens im Schnittpunkt zwischen Geist und Materie liegt. Seine Wurzeln liegen in beiden Lebensbereichen.