R. Niemendal, L. Hoelzle, K. Rahn, K. Feige, T. Blaha
{"title":"Untersuchungen zur klinischen Relevanz mikroskopisch nachweisbarer Eperythrozoon-ähnlicher Strukturen auf Pferde-Erythrozyten","authors":"R. Niemendal, L. Hoelzle, K. Rahn, K. Feige, T. Blaha","doi":"10.5167/UZH-35694","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Hamotrophe Mykoplasmen (Haemobartonella und Eperythrozoon Spezies) sind weitverbreitete Bakterien, die auf roten Blutzellen parasitieren. Sie sind Erreger der Haemobartonellose und der Eperythrozoonose. Infektionen mit hamotrophen Mykoplasmen sind beim Schwein, beim Schaf, bei der Ziege, beim Rind, bei der Katze, beim Hund und bei der Maus ausfuhrlich dokumentiert. In der aktuellen wissenschaftlichen Literatur sind diese Infektionen beim Pferd nicht beschrieben. Seit einigen Jahren kommt es aber immer haufiger zu Berichten aus der Praxis uber den mikroskopischen Nachweis einer vermuteten Eperythrozoonose bei Pferden. In der vorliegenden Studie wurden Blutproben von 108 Pferden, darunter 76 Tiere (Gruppe K) mit ungestortem Allgemeinbefinden und 32 Pferde mit unspezifischen klinischen Symptomen in Form von Asthenie, schlechtem Fellzustand, Abmagerung und Leistungsschwache (Gruppe S) zytologisch und hamatologisch untersucht. Drei Untersucher beurteilten Blutausstriche unabhangig voneinander hinsichtlich des Vorkommens von Eperythrozoon-ahnlichen Strukturen auf den Erythrozyten. Als Eperythrozoon-ahnliche Strukturen wurden punktformige, dunkelviolett gefarbte meist multipel und in der Peripherie der Erythrozyten auftretende Veranderungen definiert. Zudem wurde eine hamatologische Untersuchung mit der Bestimmung von Leukozyten, Erythrozyten, Hamoglobin, Hamatokrit, MCH, MCHC, MCV und Thrombozyten durchgefuhrt. Eperythrozoon-ahnliche Strukturen wurden sehr haufig bei Tieren mit Symptomen (27, 22 und 7 positive zytologische Beurteilungen), als auch bei allgemein gesunden Pferden (55, 50 und 14 positive zytologische Beurteilungen), festgestellt. Signifikante Unterschiede zwischen beiden Untersuchungsgruppen konnten weder bei den zytologischen noch bei den hamatologischen Untersuchungen festgestellt werden. Die Ubereinstimmung in der Beurteilung der drei Untersucher war sehr gering (κ-Werte 0,0225 und -0,0148). Es wurden keine Hinweise auf das vermehrte Vorkommen von Anamien bei symptomatischen Tieren (Gruppe S) gefunden. Auf Grund der Erkenntnisse uber hamotrophe Mykoplasmen bei verschiedenen Tierarten und der in der vorliegenden Arbeit erzielten Ergebnisse kann bei Pferden, bei denen in der zytologischen Untersuchung verdachtige Strukturen auf den Erythrozyten nachgewiesen wurden, nicht ohne Weiteres von einer Infektion mit hamotrophen Mykoplasmen ausgegangen werden. Erst wenn hamotrophe Mykoplasmen nach phylogenetischer Genanalyse beim Pferd beschrieben und ein spezifischer PCR-Test entwickelt ist, kann die Diagnose einer Infektion mit diesem Erreger beim Pferd mit Sicherheit gestellt werden.","PeriodicalId":54626,"journal":{"name":"Pferdeheilkunde","volume":"26 1","pages":"691-696"},"PeriodicalIF":0.2000,"publicationDate":"2010-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Pferdeheilkunde","FirstCategoryId":"97","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5167/UZH-35694","RegionNum":4,"RegionCategory":"农林科学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"VETERINARY SCIENCES","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Hamotrophe Mykoplasmen (Haemobartonella und Eperythrozoon Spezies) sind weitverbreitete Bakterien, die auf roten Blutzellen parasitieren. Sie sind Erreger der Haemobartonellose und der Eperythrozoonose. Infektionen mit hamotrophen Mykoplasmen sind beim Schwein, beim Schaf, bei der Ziege, beim Rind, bei der Katze, beim Hund und bei der Maus ausfuhrlich dokumentiert. In der aktuellen wissenschaftlichen Literatur sind diese Infektionen beim Pferd nicht beschrieben. Seit einigen Jahren kommt es aber immer haufiger zu Berichten aus der Praxis uber den mikroskopischen Nachweis einer vermuteten Eperythrozoonose bei Pferden. In der vorliegenden Studie wurden Blutproben von 108 Pferden, darunter 76 Tiere (Gruppe K) mit ungestortem Allgemeinbefinden und 32 Pferde mit unspezifischen klinischen Symptomen in Form von Asthenie, schlechtem Fellzustand, Abmagerung und Leistungsschwache (Gruppe S) zytologisch und hamatologisch untersucht. Drei Untersucher beurteilten Blutausstriche unabhangig voneinander hinsichtlich des Vorkommens von Eperythrozoon-ahnlichen Strukturen auf den Erythrozyten. Als Eperythrozoon-ahnliche Strukturen wurden punktformige, dunkelviolett gefarbte meist multipel und in der Peripherie der Erythrozyten auftretende Veranderungen definiert. Zudem wurde eine hamatologische Untersuchung mit der Bestimmung von Leukozyten, Erythrozyten, Hamoglobin, Hamatokrit, MCH, MCHC, MCV und Thrombozyten durchgefuhrt. Eperythrozoon-ahnliche Strukturen wurden sehr haufig bei Tieren mit Symptomen (27, 22 und 7 positive zytologische Beurteilungen), als auch bei allgemein gesunden Pferden (55, 50 und 14 positive zytologische Beurteilungen), festgestellt. Signifikante Unterschiede zwischen beiden Untersuchungsgruppen konnten weder bei den zytologischen noch bei den hamatologischen Untersuchungen festgestellt werden. Die Ubereinstimmung in der Beurteilung der drei Untersucher war sehr gering (κ-Werte 0,0225 und -0,0148). Es wurden keine Hinweise auf das vermehrte Vorkommen von Anamien bei symptomatischen Tieren (Gruppe S) gefunden. Auf Grund der Erkenntnisse uber hamotrophe Mykoplasmen bei verschiedenen Tierarten und der in der vorliegenden Arbeit erzielten Ergebnisse kann bei Pferden, bei denen in der zytologischen Untersuchung verdachtige Strukturen auf den Erythrozyten nachgewiesen wurden, nicht ohne Weiteres von einer Infektion mit hamotrophen Mykoplasmen ausgegangen werden. Erst wenn hamotrophe Mykoplasmen nach phylogenetischer Genanalyse beim Pferd beschrieben und ein spezifischer PCR-Test entwickelt ist, kann die Diagnose einer Infektion mit diesem Erreger beim Pferd mit Sicherheit gestellt werden.
期刊介绍:
Since 1985, Pferdeheilkunde – Equine Medicine publishes scientific articles from all fields of equine medicine in German and English language as well as abstracts of the international professional literature. The journal appears bimonthly.