Christian Rellstab, Oliver Reutimann, R. Graf, Denis Horisberger
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Abstract
Botanische Bestimmungsschlüssel sind effiziente Werkzeuge bei der Artbestimmung in der Natur. Sie beruhen aber auf äusseren Merkmalen, die nicht nur von der Artzugehörigkeit, sondern auch von den Umweltbedingungen beeinflusst sind. Ausserdem ignorieren sie meist zwischenartliche Kreuzungen. Diesbezüglich haben genetische Methoden einen Vorteil, sind aber für Praktiker im Feld nicht anwendbar. Hier vergleichen wir die Artbestimmung (inklusive Kreuzungen) mittels Feldschlüssel und Genetik bei den drei häufigsten Eichenarten (Quercus spp.) der Schweiz. Diese Eichen sind schwierig zu bestimmen, weil sie eine grosse blattmorphologische Variabilität aufweisen und sich untereinander kreuzen. Unsere Analyse zeigt, dass die Übereinstimmung der beiden Methoden grundsätzlich gross ist, dass aber insbesondere beim Artenkomplex von Trauben- und Flaumeiche eine gewisse Unschärfe besteht, die sowohl methodisch (z.B. durch Festlegung von Schwellenwerten) wie auch biologisch (z.B. durch phänotypische Plastizität) bedingt sind. Unsere Studie unterstreicht die Wichtigkeit von genetischen Methoden bei der Validierung von Feldschlüsseln und zeigt die potenzielle Rolle von Feldschlüsseln zur Beurteilung der zwischen- und innerartlichen Vielfalt. So können gemischte Bestände und genetisch durchmischte Bäume gefördert werden, die für zukünftige Klimaveränderungen gewappnet sind.