Ufermärkte, Wurten, Geestrandburgen. Herausbildung differenter Siedlungstypen im Küstengebiet in Abhängigkeit von der Paläotopographie im 1. Jahrtausend
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Abstract
Wahrend des 1. Jahrtausends bilden sich in der Kustenregion der sudlichen Nordsee verschiedene Siedlungsformen mit oft unterschiedlicher wirtschaftlicher Basis heraus. Ausgangspunkt dieser Entwicklung sind die Marschensiedlungen, die sukzessive zu Wurten aufgehoht wurden, und ihre direkten Kontakte zu den Bewohnern der Geest. Eine wesentliche Bedeutung in diesem Prozess kommt den Verkehrswegen und dem Naturraum zu, die beide Wandlungsprozessen unterworfen sind. Insbesondere die Nahe zu schiffbaren Wasserlaufen begunstigte die wirtschaftliche Spezialisierung einzelner Siedlungsteile. Dabei ist die Breite des Marschengurtels, der sich zwischen Geestkante und Kustenlinie erstreckt, ein wichtiger Faktor. Im Nahbereich von Wasserlaufen, die den Zugang zur offenen See gewahrleisteten, etablierten sich durch den Einfluss regionaler Eliten auf der Geestkante Befestigungsanlagen (»Geestrandburgen«), die auch zur Kontrolle der angegliederten Hafenanlagen gedient haben durften. In den breiten Marschen hingegen spezia lisierten sich einige Wurtensiedlungen auf gewerbliche Tatigkeiten (»Gewerbewurten«) und losten sich damit von der uberwiegend agrarischen Wirtschaftsweise der Marschensiedlungen. Gewerbewurten und Geestrandburgen bildeten schlieslich im Hochmittelalter das Ruckgrat der kustennahen Handelsschifffahrt.
期刊介绍:
The Archäologisches Korrespondenzblatt is a quarterly journal quickly informing the scientific community in short articles about new results in archaelogical research in Germany and other countries. The Archäologisches Korrespondenzblatt has a profile as a topical scientific journal on issues of Prehistoric, Roman and Medieval archaeology and related sciences in Europe. Beside topical debates the journal provides a place for the publication of new finds and short analysis of general interest. The articles are up to 20 pages in print; contributions in foreign languages are accepted.