Männliche Opfernarrative und rechtsextreme Einstellungen bei jungen Menschen: Validierung und Anwendung eines Instrumentes zur Erfassung maskulistischer Bedrohungsgefühle
{"title":"Männliche Opfernarrative und rechtsextreme Einstellungen bei jungen Menschen: Validierung und Anwendung eines Instrumentes zur Erfassung maskulistischer Bedrohungsgefühle","authors":"Jannik M. K. Fischer, Diego Farren","doi":"10.1515/mks-2022-0017","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Männliche Opfernarrative aktivieren gruppenbezogene maskulistische Bedrohungsgefühle, womit sie ein bedeutsamer Faktor für die Entstehung und Verbreitung antifeministischer und rechtsextremer Einstellungen sind. So fungieren sie als Scharnier zwischen öffentlichen und rechten Diskursen und stellen sowohl ein effektives Werkzeug zur Mobilisierung als auch Radikalisierung für populistische wie auch extremistische Akteure dar. Dieser Artikel stellt die aus vier Items bestehende Skala maskulistischer Bedrohungsgefühle (SMBG) vor, die mit ihrer Messung am Schnittpunkt von Männlichkeitsnormen und negativen sozialen Emotionen, die durch eine wahrgenommene Viktimisierung von Männern und Männlichkeit ausgelöst wurden, ansetzt. Die Itemselektion und Validierung der SMBG basiert auf einer Online-Befragung (n = 486) von jungen Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Es zeigt sich, dass die SMBG psychometrischen Gütekriterien hinreichend entspricht. Sie weist hohe Korrelationen mit allen drei Dimensionen der Male Role Norms Scale (MRNS) sowie moderate bis hohe Korrelationen mit homophoben und anti-genderistischen Einstellungen sowie der Befürwortung der Wehrpflicht auf. Die Anwendung der SMBG anhand hierarchischer linearer Regressionsmodelle zeigt zudem ihre Eignung zur Vorhersage rechtsextremer Einstellungen auch unter Kontrolle der Dimensionen der MRNS auf.","PeriodicalId":43577,"journal":{"name":"Monatsschrift Fur Kriminologie Und Strafrechtsreform","volume":"192 1","pages":"57 - 72"},"PeriodicalIF":0.6000,"publicationDate":"2023-02-04","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Monatsschrift Fur Kriminologie Und Strafrechtsreform","FirstCategoryId":"90","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/mks-2022-0017","RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"CRIMINOLOGY & PENOLOGY","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Männliche Opfernarrative aktivieren gruppenbezogene maskulistische Bedrohungsgefühle, womit sie ein bedeutsamer Faktor für die Entstehung und Verbreitung antifeministischer und rechtsextremer Einstellungen sind. So fungieren sie als Scharnier zwischen öffentlichen und rechten Diskursen und stellen sowohl ein effektives Werkzeug zur Mobilisierung als auch Radikalisierung für populistische wie auch extremistische Akteure dar. Dieser Artikel stellt die aus vier Items bestehende Skala maskulistischer Bedrohungsgefühle (SMBG) vor, die mit ihrer Messung am Schnittpunkt von Männlichkeitsnormen und negativen sozialen Emotionen, die durch eine wahrgenommene Viktimisierung von Männern und Männlichkeit ausgelöst wurden, ansetzt. Die Itemselektion und Validierung der SMBG basiert auf einer Online-Befragung (n = 486) von jungen Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Es zeigt sich, dass die SMBG psychometrischen Gütekriterien hinreichend entspricht. Sie weist hohe Korrelationen mit allen drei Dimensionen der Male Role Norms Scale (MRNS) sowie moderate bis hohe Korrelationen mit homophoben und anti-genderistischen Einstellungen sowie der Befürwortung der Wehrpflicht auf. Die Anwendung der SMBG anhand hierarchischer linearer Regressionsmodelle zeigt zudem ihre Eignung zur Vorhersage rechtsextremer Einstellungen auch unter Kontrolle der Dimensionen der MRNS auf.