N. Buchmann, K. Norman, I. Demuth, E. Steinhagen-Thiessen
{"title":"Surrogatmarker der Insulinresistenz bei Studienteilnehmern mit metabolischem Syndrom – Daten der Berliner Altersstudie II","authors":"N. Buchmann, K. Norman, I. Demuth, E. Steinhagen-Thiessen","doi":"10.1515/labmed-2015-0075","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung Hintergrund: Als metabolisches Syndrom (MetS) wird ein Symptomkomplex metabolischer Veränderungen bezeichnet, der eng mit Insulinresistenz (IR) assoziiert ist. Cutoff Werte für HOMA-IR, einem Surrogatparameter für IR, zur Identifikation von Probanden mit MetS sind nicht etabliert. Methoden: Insgesamt lagen Querschnittsdaten von 446 Studienteilnehmern im jüngeren Lebensalter (53% Frauen, 28±3 Jahre alt) und 1271 im höheren Lebensalter (52% Frauen, 68±4 Jahre alt) ohne Diabetes vor. MetS wurde nach den IDF/AHA/NHLBI (International Diabetes Foundation/American Heart Association/National Health, Lung and Blood Institute) Kriterien von 2009 definiert. Mittels ROC-Analyse wurden Cutoff-Werte für HOMA-IR berechnet, oberhalb derer Probanden mit MetS mit höchster Sensitivität und Spezifität erkannt werden konnten. Zuletzt wurden binär logistische Regressionsmodelle berechnet. Ergebnisse: Die Prävalenz von MetS betrug 6,7% bei den jungen und 28,3% bei den älteren Probanden. Cutoff-Werte für HOMA-IR, oberhalb derer MetS identifiziert werden konnte, waren HOMA-IR >1,88 (bei jungen Studienteilnehmern; Sensitivität 80%, Spezifität 85,3%, positiv prädiktiver Wert 80%, negativ prädiktiver Wert 15%) und HOMA-IR >1,98 (bei den älteren Studienteilnehmern; Sensitivität 73,6%, Spezifität 72,9%, positiv prädiktiver Wert 74%, negativ prädiktiver Wert 27%). Patienten oberhalb dieser Cutoff-Werte hatten im höchst adjustierten (Alter, BMI, Geschlecht, körperliche Aktivität und getrennt nach Altersgruppen) binären Regressionsmodell Odds von 5,7 (95% CI: 4,1–7,9) bei älteren und 22,2 (95% CI: 7,0–70,5) bei jüngeren Studienteilnehmern, MetS aufzuweisen. Schlussfolgerungen: Cutoff-Werte für HOMA-IR sind im Klinikalltag nicht etabliert, könnten aber herangezogen werden, um Personen mit MetS zu identifizieren und gegebenenfalls frühzeitig eine Therapie einzuleiten, auch wenn aufgrund der negativen prädiktiven Werte eine Diagnostik des MetS durch HOMA-IR allein nicht erfolgen kann.","PeriodicalId":49926,"journal":{"name":"Laboratoriumsmedizin-Journal of Laboratory Medicine","volume":"15 1","pages":"111 - 118"},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2016-04-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"2","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Laboratoriumsmedizin-Journal of Laboratory Medicine","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1515/labmed-2015-0075","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"OTORHINOLARYNGOLOGY","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung Hintergrund: Als metabolisches Syndrom (MetS) wird ein Symptomkomplex metabolischer Veränderungen bezeichnet, der eng mit Insulinresistenz (IR) assoziiert ist. Cutoff Werte für HOMA-IR, einem Surrogatparameter für IR, zur Identifikation von Probanden mit MetS sind nicht etabliert. Methoden: Insgesamt lagen Querschnittsdaten von 446 Studienteilnehmern im jüngeren Lebensalter (53% Frauen, 28±3 Jahre alt) und 1271 im höheren Lebensalter (52% Frauen, 68±4 Jahre alt) ohne Diabetes vor. MetS wurde nach den IDF/AHA/NHLBI (International Diabetes Foundation/American Heart Association/National Health, Lung and Blood Institute) Kriterien von 2009 definiert. Mittels ROC-Analyse wurden Cutoff-Werte für HOMA-IR berechnet, oberhalb derer Probanden mit MetS mit höchster Sensitivität und Spezifität erkannt werden konnten. Zuletzt wurden binär logistische Regressionsmodelle berechnet. Ergebnisse: Die Prävalenz von MetS betrug 6,7% bei den jungen und 28,3% bei den älteren Probanden. Cutoff-Werte für HOMA-IR, oberhalb derer MetS identifiziert werden konnte, waren HOMA-IR >1,88 (bei jungen Studienteilnehmern; Sensitivität 80%, Spezifität 85,3%, positiv prädiktiver Wert 80%, negativ prädiktiver Wert 15%) und HOMA-IR >1,98 (bei den älteren Studienteilnehmern; Sensitivität 73,6%, Spezifität 72,9%, positiv prädiktiver Wert 74%, negativ prädiktiver Wert 27%). Patienten oberhalb dieser Cutoff-Werte hatten im höchst adjustierten (Alter, BMI, Geschlecht, körperliche Aktivität und getrennt nach Altersgruppen) binären Regressionsmodell Odds von 5,7 (95% CI: 4,1–7,9) bei älteren und 22,2 (95% CI: 7,0–70,5) bei jüngeren Studienteilnehmern, MetS aufzuweisen. Schlussfolgerungen: Cutoff-Werte für HOMA-IR sind im Klinikalltag nicht etabliert, könnten aber herangezogen werden, um Personen mit MetS zu identifizieren und gegebenenfalls frühzeitig eine Therapie einzuleiten, auch wenn aufgrund der negativen prädiktiven Werte eine Diagnostik des MetS durch HOMA-IR allein nicht erfolgen kann.