{"title":"The Great Temptation: Referendums on European Integration from the 1970s to the Present in Historical Perspective","authors":"Dominik Geppert, Juliane Clegg, Victor Jaeschke","doi":"10.5771/0947-9511-2022-1-9","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Spätestens seit dem Brexit-Votum 2016 werden Europareferenden kontrovers dis‐ kutiert. Der Aufsatz zeigt, wie die historische Forschung zu den Debatten beitragen kann: durch Einordnung in die longue durée der europäischen Referendumsge‐ schichte seit 1970; durch politische, kulturelle und soziale Kontextualisierung; und durch Entschlüsselung der zugrundeliegenden Narrative nationaler Identität. An‐ hand von Fallstudien werden zwei Beobachtungen und zwei Hypothesen formu‐ liert. Erstens fällt auf, dass Nein-Kampagnen mehr von transnationalen Lernpro‐ zessen profitierten als ihre Gegenseiten, und zweitens, dass Referenden statt klarer Handlungsanleitungen eine Vielzahl offener Fragen nach sich zogen. Der Aufsatz vertritt die Hypothesen, dass Referenden erstens ein Ventil für Opposition boten, die in den europäischen Strukturen keinen Raum fand, und dass sie zweitens so‐ wohl Ausdruck als auch Folge wachsender Kritik am Integrationsprozess waren. Zugleich zeigt der deutsche Fall, dass ein Verzicht auf Referenden diese Oppositi‐ on nicht verhindert.","PeriodicalId":53497,"journal":{"name":"Journal of European Integration History","volume":"33 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.0000,"publicationDate":"2022-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Journal of European Integration History","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/0947-9511-2022-1-9","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"","JCRName":"","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Spätestens seit dem Brexit-Votum 2016 werden Europareferenden kontrovers dis‐ kutiert. Der Aufsatz zeigt, wie die historische Forschung zu den Debatten beitragen kann: durch Einordnung in die longue durée der europäischen Referendumsge‐ schichte seit 1970; durch politische, kulturelle und soziale Kontextualisierung; und durch Entschlüsselung der zugrundeliegenden Narrative nationaler Identität. An‐ hand von Fallstudien werden zwei Beobachtungen und zwei Hypothesen formu‐ liert. Erstens fällt auf, dass Nein-Kampagnen mehr von transnationalen Lernpro‐ zessen profitierten als ihre Gegenseiten, und zweitens, dass Referenden statt klarer Handlungsanleitungen eine Vielzahl offener Fragen nach sich zogen. Der Aufsatz vertritt die Hypothesen, dass Referenden erstens ein Ventil für Opposition boten, die in den europäischen Strukturen keinen Raum fand, und dass sie zweitens so‐ wohl Ausdruck als auch Folge wachsender Kritik am Integrationsprozess waren. Zugleich zeigt der deutsche Fall, dass ein Verzicht auf Referenden diese Oppositi‐ on nicht verhindert.