{"title":"Zusammenhang zwischen selbstberichteter körperlicher\n Aktivität gemäß nationaler Bewegungsempfehlungen und\n mentaler Gesundheit Studierender","authors":"C. Müller","doi":"10.1055/a-1820-0330","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Studien haben wiederholt auf eine hohe Beschwerdelast Studierender hingewiesen\n und Hochschulen veranlasst, sich zunehmend im studentischen\n Gesundheitsmanagement zu engagieren, das darauf abzielt,\n gesundheitsfördernde Strukturen zu entwickeln sowie individuelle\n Ressourcen im Setting Hochschule zu fördern. Die körperliche\n Aktivität und mentale Gesundheit Studierender stellen hierfür\n Ansatzpunkte dar. International zeigen sich eindeutige Zusammenhänge\n zwischen dem Bewegungsverhalten Studierender und der psychischen Gesundheit,\n jedoch liegen bisher nur wenige nationale Erhebungen vor, was die\n Übertragbarkeit auf die deutsche Hochschullandschaft\n einschränkt. Dieser Beitrag untersucht, wie in dieser Zielgruppe die\n aktuellen Bewegungsempfehlungen, bestehend aus den Kategorien\n ausdauerorientierte körperliche Aktivitäten, Sitzzeiten und\n muskelkräftigende Aktivitäten, mit verschiedenen Indikatoren\n mentaler Gesundheit zusammenhängen.Im Sommersemester 2019 nahmen 4.244 Studierende an einer hochschulweiten Umfrage\n teil. Neben dem Bewegungsverhalten wurden das Stresserleben erhoben und\n Screenings auf Kernelemente einer depressiven und angstbezogenen Störung\n sowie auf eine psychische Belastung durchgeführt. Positive Aspekte\n mentaler Gesundheit wurden über eine Skala zur Beurteilung studentischen\n Engagements erfasst. Als Assoziationsmaß wurden adjustierte Odds Ratios\n unter Berücksichtigung soziodemografischer und behavioraler\n Störvariablen berechnet.Sämtliche Kriterien der Bewegungsempfehlungen werden von 9,6% der\n Studierenden erreicht. 48% der Befragten weisen ein hohes Stresserleben\n auf und 29% gelten als psychisch belastet. Das Befolgen aller Kriterien\n der Bewegungsempfehlungen ist mit signifikant geringeren Chancen für\n psychische Belastungsindikatoren assoziiert, wobei der stärkste\n Zusammenhang für depressive Symptome gefunden wurde. Studentisches\n Engagement war nicht signifikant mit dem Erreichen der Bewegungsempfehlungen\n assoziiert.Die Ergebnisse bestätigen die hohe psychische Belastung Studierender und\n deuten das Optimierungspotenzial aus Sicht der Bewegungsförderung an.\n Hochschulen sollten die Studienbedingungen und das Gesundheitsverhalten der\n Studierenden systematisch und fortlaufend analysieren, um geeignete verhaltens-\n und verhältnisorientierte Maßnahmen wie bewegungsorientierte\n Lehre, Campusentwicklung und Ausbau des Hochschulsportangebots abzuleiten und zu\n evaluieren.","PeriodicalId":42423,"journal":{"name":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","volume":"2016 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.5000,"publicationDate":"2022-06-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Bewegungstherapie und Gesundheitssport","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.1055/a-1820-0330","RegionNum":0,"RegionCategory":null,"ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"SPORT SCIENCES","Score":null,"Total":0}
引用次数: 0
Abstract
Studien haben wiederholt auf eine hohe Beschwerdelast Studierender hingewiesen
und Hochschulen veranlasst, sich zunehmend im studentischen
Gesundheitsmanagement zu engagieren, das darauf abzielt,
gesundheitsfördernde Strukturen zu entwickeln sowie individuelle
Ressourcen im Setting Hochschule zu fördern. Die körperliche
Aktivität und mentale Gesundheit Studierender stellen hierfür
Ansatzpunkte dar. International zeigen sich eindeutige Zusammenhänge
zwischen dem Bewegungsverhalten Studierender und der psychischen Gesundheit,
jedoch liegen bisher nur wenige nationale Erhebungen vor, was die
Übertragbarkeit auf die deutsche Hochschullandschaft
einschränkt. Dieser Beitrag untersucht, wie in dieser Zielgruppe die
aktuellen Bewegungsempfehlungen, bestehend aus den Kategorien
ausdauerorientierte körperliche Aktivitäten, Sitzzeiten und
muskelkräftigende Aktivitäten, mit verschiedenen Indikatoren
mentaler Gesundheit zusammenhängen.Im Sommersemester 2019 nahmen 4.244 Studierende an einer hochschulweiten Umfrage
teil. Neben dem Bewegungsverhalten wurden das Stresserleben erhoben und
Screenings auf Kernelemente einer depressiven und angstbezogenen Störung
sowie auf eine psychische Belastung durchgeführt. Positive Aspekte
mentaler Gesundheit wurden über eine Skala zur Beurteilung studentischen
Engagements erfasst. Als Assoziationsmaß wurden adjustierte Odds Ratios
unter Berücksichtigung soziodemografischer und behavioraler
Störvariablen berechnet.Sämtliche Kriterien der Bewegungsempfehlungen werden von 9,6% der
Studierenden erreicht. 48% der Befragten weisen ein hohes Stresserleben
auf und 29% gelten als psychisch belastet. Das Befolgen aller Kriterien
der Bewegungsempfehlungen ist mit signifikant geringeren Chancen für
psychische Belastungsindikatoren assoziiert, wobei der stärkste
Zusammenhang für depressive Symptome gefunden wurde. Studentisches
Engagement war nicht signifikant mit dem Erreichen der Bewegungsempfehlungen
assoziiert.Die Ergebnisse bestätigen die hohe psychische Belastung Studierender und
deuten das Optimierungspotenzial aus Sicht der Bewegungsförderung an.
Hochschulen sollten die Studienbedingungen und das Gesundheitsverhalten der
Studierenden systematisch und fortlaufend analysieren, um geeignete verhaltens-
und verhältnisorientierte Maßnahmen wie bewegungsorientierte
Lehre, Campusentwicklung und Ausbau des Hochschulsportangebots abzuleiten und zu
evaluieren.