R. Pund, D. Fichtner, Günter Kotterba, S. Bergmann, C. Meyer, L. Ellerbroek
{"title":"Zur Bedeutung von mit Mykobakterien kontaminierten Fleischereierzeugnissen","authors":"R. Pund, D. Fichtner, Günter Kotterba, S. Bergmann, C. Meyer, L. Ellerbroek","doi":"10.2376/0003-925X-59-185","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Mykobakterien konnen in tuberkulose und in nicht-tuberkulose Mykobakterien eingeteilt werden. Sie kommen vielfach in der Umwelt (Wasser und Boden) vor und sind mit einer hohen Resistenz gegenuber Umwelteinflussen ausgestattet. Sie losen beim Menschen ein Krankheitsbild aus, das sich vom Erkrankungsbild der klassischen Tuberkulose unterscheidet. Sie sind seit dem Auftreten von AIDS in den Blickpunkt des Interesses geruckt, da sie bei dieser Risikogruppe schwere Infektionen auslosen konnen. Bei Fischen losen bestimmte Mykobakterienarten chronische und progressiv verlaufende Erkrankungen aus. Mycobacterium (M.) marinum, M. fortuitum und M. chelonae sind die bei erkrankten Fischen am haufigsten isolierten Arten, wobei M. marinum dominiert. Alle drei Arten werden als human- und fischpathogen angesehen. Immunsupprimierte Menschen (immunsuppressiv behandelte Menschen, immundefiziente Patienten, alte Menschen und Kinder) sind gegenuber einer Infektion mit diesen nicht-tuberkulosen Mykobakterien gefahrdet. Bei abwehrgeschwachten Menschen werden disseminiert-systemische Infektionen gesehen, die schwere Formen annehmen und zum Tod fuhren konnen.Bei immunkompetenten Menschen ist die Erkrankung auf die Haut nach Verletzungen beschrankt, kann aber bei Vorliegen von anderen Erkrankungen zu Lungeninfektionen fuhren. Systemische Infektionen sind bei immunkompetenten Menschen selten. Als Infektionsquellen fur den Menschen gelten im allgemeinen Wasser, kontaminierte Gegenstande oder infizierte Fische. Gehauft treten deshalb auch lokale Infektionen bei Fischhandlern, Aquarianern oder Fischwirten auf. Hierbei zeigen epidemiologische Studien, dass als Hauptinfektionsquellen weniger Nutzfische sondern vielmehr Aquarienfische anzusehen sind.Infektionen bei Menschen treten typischerweise uber die Haut bzw. uber schon vorliegende Verletzungen, z.B. der Haut auf. Uber Infektionen des Menschen durch kontaminierte Lebensmittel gibt es fur nicht-tuberkulose Mykobakterien Hinweise, so beispielsweise fur M. avium bei immunsupprimierten AIDS-Patienten. Es existiert jedoch kein dokumentierter Fall, bei dem sich Menschen infolge des Verzehrs von an Mykobakterien erkrankten und gekochten Fischen infizierten, dies gilt insbesondere fur M. marinum. Grundsatzlich ist jedoch anzumerken, dass vom Verzehr von rohen Lebensmitteln, die mit nicht-tuberkulosen Mykobakterien kontaminiert sind, besonders fur Kinder und immungeschwachte Erwachsene Gefahren ausgehen konnen.","PeriodicalId":8255,"journal":{"name":"Archiv Fur Lebensmittelhygiene","volume":"76 1","pages":"185-191"},"PeriodicalIF":0.2000,"publicationDate":"2008-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Archiv Fur Lebensmittelhygiene","FirstCategoryId":"97","ListUrlMain":"https://doi.org/10.2376/0003-925X-59-185","RegionNum":4,"RegionCategory":"农林科学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"CHEMISTRY, APPLIED","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Mykobakterien konnen in tuberkulose und in nicht-tuberkulose Mykobakterien eingeteilt werden. Sie kommen vielfach in der Umwelt (Wasser und Boden) vor und sind mit einer hohen Resistenz gegenuber Umwelteinflussen ausgestattet. Sie losen beim Menschen ein Krankheitsbild aus, das sich vom Erkrankungsbild der klassischen Tuberkulose unterscheidet. Sie sind seit dem Auftreten von AIDS in den Blickpunkt des Interesses geruckt, da sie bei dieser Risikogruppe schwere Infektionen auslosen konnen. Bei Fischen losen bestimmte Mykobakterienarten chronische und progressiv verlaufende Erkrankungen aus. Mycobacterium (M.) marinum, M. fortuitum und M. chelonae sind die bei erkrankten Fischen am haufigsten isolierten Arten, wobei M. marinum dominiert. Alle drei Arten werden als human- und fischpathogen angesehen. Immunsupprimierte Menschen (immunsuppressiv behandelte Menschen, immundefiziente Patienten, alte Menschen und Kinder) sind gegenuber einer Infektion mit diesen nicht-tuberkulosen Mykobakterien gefahrdet. Bei abwehrgeschwachten Menschen werden disseminiert-systemische Infektionen gesehen, die schwere Formen annehmen und zum Tod fuhren konnen.Bei immunkompetenten Menschen ist die Erkrankung auf die Haut nach Verletzungen beschrankt, kann aber bei Vorliegen von anderen Erkrankungen zu Lungeninfektionen fuhren. Systemische Infektionen sind bei immunkompetenten Menschen selten. Als Infektionsquellen fur den Menschen gelten im allgemeinen Wasser, kontaminierte Gegenstande oder infizierte Fische. Gehauft treten deshalb auch lokale Infektionen bei Fischhandlern, Aquarianern oder Fischwirten auf. Hierbei zeigen epidemiologische Studien, dass als Hauptinfektionsquellen weniger Nutzfische sondern vielmehr Aquarienfische anzusehen sind.Infektionen bei Menschen treten typischerweise uber die Haut bzw. uber schon vorliegende Verletzungen, z.B. der Haut auf. Uber Infektionen des Menschen durch kontaminierte Lebensmittel gibt es fur nicht-tuberkulose Mykobakterien Hinweise, so beispielsweise fur M. avium bei immunsupprimierten AIDS-Patienten. Es existiert jedoch kein dokumentierter Fall, bei dem sich Menschen infolge des Verzehrs von an Mykobakterien erkrankten und gekochten Fischen infizierten, dies gilt insbesondere fur M. marinum. Grundsatzlich ist jedoch anzumerken, dass vom Verzehr von rohen Lebensmitteln, die mit nicht-tuberkulosen Mykobakterien kontaminiert sind, besonders fur Kinder und immungeschwachte Erwachsene Gefahren ausgehen konnen.
期刊介绍:
The "Journal of Food Safety and Food Quality“ provides a platform for papers including case studies and discussion papers dealing with topics from all areas of food hygiene (food originating from animals) including dairy hygiene, food monitoring, beef cattle and meat examination, meat hygiene and food technology.