The 'Nibelungenlied' in the Intermediary Area between Orality and Literacy Das 'Nibelungenlied' im Zwischenbereich von Mündlichkeit und Schriftlichkeit
{"title":"The 'Nibelungenlied' in the Intermediary Area between Orality and Literacy Das 'Nibelungenlied' im Zwischenbereich von Mündlichkeit und Schriftlichkeit","authors":"H. Haferland","doi":"10.3813/zfda-2019-0003","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"The paper argues against an understanding of the 'Nibelungenlied' as 'Buchepos', including HEUSLER'S explanation of its origin in the context of a tradition of 'Buchepen', and instead proposes the concept of memory text. It proposes that the linguistic and metrical-stanzaic form, the\n emphasis on visual and spatial representation as well as the lively representation of the affects of characters can be explained as mnemonic devices. Unintended variants, incongruencies, fissures and other instances of unevenness in the text indicate the production of the text in the mind\n and from memory. The concept of 'fictive (simulated) orality' is to be rejected as an ad-hoc hypothesis. Kurzfassung: Der Aufsatz richtet sich gegen das seit ANDREAS HEUSLER vorherrschende Verständnis des 'Nibelungenliedes' als Buchepos und stellt den Begriff des Gedächtnistextes\n dagegen. Auch Heuslers Herleitung aus buchepischer Tradition wird bestritten. Die sprachliche und metrisch-strophische Form, forcierte Bildlichkeit, ausgeprägte Raumdarstellung sowie anschaulich ausgestellte Affekte von Figuren lassen sich als mnemonische Technik erklären. Unwillkürlich\n entstandene Varianten, Unstimmigkeiten, Risse und andere Fehlstellen lassen auf eine Herstellung im und aus dem Gedächtnis schließen. Das Konzept der fingierten Mündlichkeit ist als Ad-hoc-Hypothese zurückzuweisen. Der Argumentationsgang wird in folgenden Schritten\n entwickelt: 1. Gedächtnistext statt Buchepos 2. Unwillkürliche, durch Gedächtnislücken bedingte Varianz – die 23. Aventiure in C als Beispiel 3. Mischformen von Mündlichkeit und Schriftlichkeit und das frühe Potenzial der Schrift 4. Das sprachliche mnemonische\n Gitter 5. Visualität, Raum und Figurenaffekte. Die 14. mitsamt weiteren Aventiuren 6. Zur Verfertigung des 'Nibelungenliedes' 7. Fingierte Mündlichkeit?","PeriodicalId":43495,"journal":{"name":"ZEITSCHRIFT FUR DEUTSCHES ALTERTUM UND DEUTSCHE LITERATUR","volume":"24 1","pages":""},"PeriodicalIF":0.1000,"publicationDate":"2019-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"ZEITSCHRIFT FUR DEUTSCHES ALTERTUM UND DEUTSCHE LITERATUR","FirstCategoryId":"1085","ListUrlMain":"https://doi.org/10.3813/zfda-2019-0003","RegionNum":3,"RegionCategory":"文学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"0","JCRName":"LITERATURE, GERMAN, DUTCH, SCANDINAVIAN","Score":null,"Total":0}
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Abstract
The paper argues against an understanding of the 'Nibelungenlied' as 'Buchepos', including HEUSLER'S explanation of its origin in the context of a tradition of 'Buchepen', and instead proposes the concept of memory text. It proposes that the linguistic and metrical-stanzaic form, the
emphasis on visual and spatial representation as well as the lively representation of the affects of characters can be explained as mnemonic devices. Unintended variants, incongruencies, fissures and other instances of unevenness in the text indicate the production of the text in the mind
and from memory. The concept of 'fictive (simulated) orality' is to be rejected as an ad-hoc hypothesis. Kurzfassung: Der Aufsatz richtet sich gegen das seit ANDREAS HEUSLER vorherrschende Verständnis des 'Nibelungenliedes' als Buchepos und stellt den Begriff des Gedächtnistextes
dagegen. Auch Heuslers Herleitung aus buchepischer Tradition wird bestritten. Die sprachliche und metrisch-strophische Form, forcierte Bildlichkeit, ausgeprägte Raumdarstellung sowie anschaulich ausgestellte Affekte von Figuren lassen sich als mnemonische Technik erklären. Unwillkürlich
entstandene Varianten, Unstimmigkeiten, Risse und andere Fehlstellen lassen auf eine Herstellung im und aus dem Gedächtnis schließen. Das Konzept der fingierten Mündlichkeit ist als Ad-hoc-Hypothese zurückzuweisen. Der Argumentationsgang wird in folgenden Schritten
entwickelt: 1. Gedächtnistext statt Buchepos 2. Unwillkürliche, durch Gedächtnislücken bedingte Varianz – die 23. Aventiure in C als Beispiel 3. Mischformen von Mündlichkeit und Schriftlichkeit und das frühe Potenzial der Schrift 4. Das sprachliche mnemonische
Gitter 5. Visualität, Raum und Figurenaffekte. Die 14. mitsamt weiteren Aventiuren 6. Zur Verfertigung des 'Nibelungenliedes' 7. Fingierte Mündlichkeit?
“尼伯龙根”在口语和读写之间的中间地带——“尼伯龙根”在Zwischenbereich von mndlichkeit und Schriftlichkeit
本文反对将“尼伯龙根尼”理解为“布切波斯”,包括HEUSLER在“布切波斯”传统背景下对其起源的解释,并提出了记忆文本的概念。文章认为,语言形式和韵律形式,强调视觉和空间表现,生动地表现人物的情感,都可以解释为助记手段。文本中意外的变异、不一致、裂缝和其他不均匀的例子表明文本是在头脑中和记忆中产生的。“虚拟(模拟)口头”的概念应作为一种特别的假设而被拒绝。Kurzfassung: Der Aufsatz richtet sich gegen das seit ANDREAS HEUSLER vorherrschende Verständnis des' nibelungenlides ' als Buchepos and stellt den Begriff des Gedächtnistextes dagegen。Auch Heuslers Herleitung ausbuchepischer传统风。Die sprachliche und metrisch-strophische Form, force Bildlichkeit, ausgeprägte Raumdarstellung sowie anschaulich ausgestellte Affekte von Figuren lassen sich als nemonische Technik erklären。unwillkklich entstandene Varianten, unstimmikeiten, Risse and andere Fehlstellen lassen aufine Herstellung im und aus dem Gedächtnis schließen。Das Konzept der fingierten m ndlichkeit ist als ad -hoc- hypothesis zurzuweisen。《论辩》(d): 1。Gedächtnistext statt Bucheposunwillk rliche, durch Gedächtnislücken bedingthe Varianz - die 23。冒险在C也Beispiel 3。[3] [m] [m] [m] [m] [m] [m]。译:Das sprachliche memorische Gitter。Visualität, Raum und Figurenaffekte。死14。mitsamt是《冒险6》的主角。7.《尼伯龙根氏线虫》Fingierte Mundlichkeit吗?