{"title":"Fiktionalisierung & Spekulation: Innovieren im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Wissenschaftspolitik am Beispiel der Nanomedizin","authors":"Anton Schröpfer","doi":"10.5771/0038-6073-2017-1-45","DOIUrl":null,"url":null,"abstract":"Zusammenfassung: Wissenschaftliche Akteure befinden sich in heutiger Forschung mitunter vor einem zentralen Übersetzungsproblem, nämlich der herzustellenden Konvergenz zwischen wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Ansprüchen an das Innovieren. Wie das Beispiel Nanomedizin zeigt, müssen die Forschenden nicht nur die wissenschaftspolitische Herausforderung bearbeiten, Nanomedizin im Spannungsfeld zwischen Schlüsseltechnologie und gesellschaftlichem Risiko zu verhandeln. Gleichzeitig müssen sie den wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht werden, epistemologisch relevantes Wissen zu produzieren. Mit Hilfe laborethnographischer Daten zu einem EU-Forschungsprojekt im Bereich des Tissue Engineerings wird gezeigt, wie das Konvergenzproblem forschungspraktisch bearbeitet wird. Beobachtet werden drei Forschungsphasen, die, definiert als Medien der Übersetzung, jeweils spezifische Übersetzungsleistungen beanspruchen: Adressierung & Re-Formulierung (Antrag), Hybridisierung & Re-Konfigurierung (Experiment), Inszenierung & Re-Konstruktion (Publikation). Es handelt sich hierbei, so der methodologische Vorschlag, um jeweils medienspezifische Praktiken der Fiktionalisierung und Spekulation. In heutigen Innovationsregimen sind Innovationsakteure solche, die den Balanceakt zwischen Fiktionalisierung und Spekulation meistern.","PeriodicalId":45144,"journal":{"name":"Soziale Welt-Zeitschrift Fur Sozialwissenschaftliche Forschung Und Praxis","volume":"89 1","pages":"45-62"},"PeriodicalIF":0.5000,"publicationDate":"2017-01-01","publicationTypes":"Journal Article","fieldsOfStudy":null,"isOpenAccess":false,"openAccessPdf":"","citationCount":"0","resultStr":null,"platform":"Semanticscholar","paperid":null,"PeriodicalName":"Soziale Welt-Zeitschrift Fur Sozialwissenschaftliche Forschung Und Praxis","FirstCategoryId":"90","ListUrlMain":"https://doi.org/10.5771/0038-6073-2017-1-45","RegionNum":4,"RegionCategory":"社会学","ArticlePicture":[],"TitleCN":null,"AbstractTextCN":null,"PMCID":null,"EPubDate":"","PubModel":"","JCR":"Q4","JCRName":"SOCIOLOGY","Score":null,"Total":0}
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Abstract
Zusammenfassung: Wissenschaftliche Akteure befinden sich in heutiger Forschung mitunter vor einem zentralen Übersetzungsproblem, nämlich der herzustellenden Konvergenz zwischen wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Ansprüchen an das Innovieren. Wie das Beispiel Nanomedizin zeigt, müssen die Forschenden nicht nur die wissenschaftspolitische Herausforderung bearbeiten, Nanomedizin im Spannungsfeld zwischen Schlüsseltechnologie und gesellschaftlichem Risiko zu verhandeln. Gleichzeitig müssen sie den wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht werden, epistemologisch relevantes Wissen zu produzieren. Mit Hilfe laborethnographischer Daten zu einem EU-Forschungsprojekt im Bereich des Tissue Engineerings wird gezeigt, wie das Konvergenzproblem forschungspraktisch bearbeitet wird. Beobachtet werden drei Forschungsphasen, die, definiert als Medien der Übersetzung, jeweils spezifische Übersetzungsleistungen beanspruchen: Adressierung & Re-Formulierung (Antrag), Hybridisierung & Re-Konfigurierung (Experiment), Inszenierung & Re-Konstruktion (Publikation). Es handelt sich hierbei, so der methodologische Vorschlag, um jeweils medienspezifische Praktiken der Fiktionalisierung und Spekulation. In heutigen Innovationsregimen sind Innovationsakteure solche, die den Balanceakt zwischen Fiktionalisierung und Spekulation meistern.
期刊介绍:
Soziale Welt is one of the important journals within German sociology and is even read in foreign countries. It includes empirical and theoretical contributions from all areas of the subject and tries to portray the development of sociology and to give a new impetus. In addition to the quarterly published issues, there are special issues with a unified theme. The journal "Soziale Welt" is aimed at sociologists, social scientists, and at generally interested readers